Redaktion waldwissen.net - WSL (2009): Steckbriefe einheimischer Waldvogelarten. www.waldwissen.net
Online-Version14.09.2020
Steckbriefe einheimischer Waldvogelarten
Das Haselhuhn gehört zu den heimlichsten Bewohnern unserer Wälder. Es hält sich viel am Boden auf und versteckt sich geschickt. Das kleine Waldhuhn bewohnt abwechslungsreiche Wälder mit einer gut ausgebildeten Kraut- und Strauchschicht.
Der Berglaubsänger liebt trockene, südexponierte Hänge und Bergrücken mit lockerem Wald oder vielen Büschen. Die Schweiz bildet den Nordrand seines Brutareals, das hauptsächlich im Mittelmeerraum liegt. In den ihm zusagenden Lebensräumen ist der unscheinbare Vogel recht häufig.
Die häufigste und am weitesten verbreitete Spechtart frisst vor allem Larven von Bock- und Borkenkäfern. Im Frühjahr, wenn in den Bäumen der Saft steigt, ringeln Buntspechte manchmal Bäume, um die aus den Saftbahnen austretenden Tropfen abzulecken.
Wie sein Name vermuten lässt, hat der Dreizehenspecht tatsächlich nur drei Zehen. Alle übrigen Spechte und fast alle anderen Vogelarten haben deren vier. Er bewohnt ausgedehnte Nadelwälder oberhalb von etwa 1200 m, ist allerdings nirgends häufig.
Mehr als unsere anderen Rabenvögel hält sich der Eichelhäher im Wald auf. Zur Brutzeit bevorzugt er aufgelockerte Wälder mit dichtem Unterwuchs. Im Herbst sammelt der Allesfresser vor allem Eicheln und vergräbt diese im Boden.
Der Fitis ist ein ausgesprochener Zugvogel, der südlich der Sahara überwintert. Sein Hauptverbreitungsgebiet sind nordische Wald- und Buschlandschaften, wo er sehr hohe Dichten erreichen kann und eine der häufigsten Vogelarten überhaupt ist.
Der Grünspecht sucht seine Nahrung vor allem am Boden. Er kann seine lange Zunge, die an der Spitze ein klebriges Sekret ausscheidet, mehr als 10 cm über die Schnabelspitze vorschnellen lassen, um Ameisen und deren Puppen aus dem Boden zu holen.
Mit seinem mächtigen Schnabel entwickelt der Kernbeisser beim Zubeissen eine erstaunliche Kraft. Damit knackt er Kirsch-, Schlehen- und Pflaumenkerne, nachdem die reifen Früchte vom Baum gefallen sind. Im Winter sieht man ihn gelegentlich an Futterstellen.
Verglichen mit seinen grösseren und lauteren Vettern ist der Kleinspecht eine unauffällige Art. Der kleinste europäische Specht hat nur etwa die Grösse eines Sperlings. Gerne haust er in Auenlandschaften, am Rand von anderen Feuchtgebieten oder in Parks.
Als Lebensraum bevorzugt der Mittelspecht alte Laub- und Auenwälder mit einem hohen Anteil von alten Eichen. Dieser Vogel gilt deshalb als Habitatspezialist, der bei uns hauptsächlich ehemalige Mittelwälder besiedelt.
Mit seinem goldgelben Gefieder wirkt das Männchen des Pirols wie ein Vogel der Tropen. Der Pirol bewohnt lichte Laub- oder Föhrenwälder, insbesondere die Randzonen von Au- und Bruchwäldern. Als Langstreckenzieher trifft er ab Mai bei uns ein.
Der nur gut amselgrosse Raufusskauz ist zur Brut auf ausgediente Höhlen des Schwarzspechts oder auf Nistkästen angewiesen. Diese kleine Eule ernährt sich grösstenteils von Feld- und Waldmäusen.
Der Schwarzspecht erreicht die Grösse einer Krähe und ist damit die bei weitem grösste europäische Spechtart. Er ist recht ruffreudig und verfügt über eine ganze Reihe von Lautäusserungen, die man oft von weitem hört. Zu den am häufigsten zählen ein lautes "Klikliklikli" und ein etwas wimmmerndes "Klüe".
Der nur gut finkengrosse Sperlingskauz ist ein Bewohner des nordischen Waldgürtels Eurasiens und kommt bei uns in den Alpen und den höheren Lagen des Juras vor. Er jagt – man traut es ihm angesichts seiner Grösse kaum zu – kleinen Singvögeln und Kleinsäugern nach.
Der Tannenhäher ist ein ausgesprochener Bewohner des Waldes. Er lebt in Nadelwäldern, wo er sich von Nadelholzsamen ernährt. Am liebsten frisst der Tannenhäher Arvennüsschen.
Wenn die Trauerschnäpper im April und Mai aus ihren Winterquartieren zurückkehren, sind die Nistplätze oft schon von Meisen besetzt. Dann kann es vorkommen, dass die Schnäpper die Meisen vertreiben und ein neues Nest auf das Meisennest bauen.
Mit seinem auffallenden Gesang und seinem Balzflug belebt der Waldlaubsänger von Ende April bis Anfang August unsere Buchenwälder. Die dichtesten Populationen bildet er in eher dunklen und feuchten Wäldern mit wenig oder gar keinem Unterholz.
Der Wespenbussard hat mit den anderen europäischen Bussarden wenig gemeinsam. Als Nahrungsspezialist ernährt er sich zum grössten Teil von Wespen, Hummeln und Bienen und deren Larven.
Den Ziegenmelker bekommt man nur selten zu Gesicht. Tagsüber verharrt dieser perfekt getarnte Vogel regungslos auf einem Ast, an einem Baumstrunk oder auf dem Waldboden. Die grossen Augen verraten, dass er nachtaktiv ist.
Der Zitronenzeisig hält sich mir Vorliebe in lichten Bergwäldern auf, vor allem an der Waldgrenze und in der Nähe von Waldweiden. Dementsprechend bewohnt er grösstenteils Höhenlagen zwischen 1200 und 1800 m. Entgegen seinem Namen ähnelt dieser gelbgrün gefärbte Finkenvogel eher dem Erlenzeisig als dem Girlitz.
Die Heckenbraunelle ist die graue Maus unter den einheimischen Singvögeln – unscheinbar, unauffällig, unaufdringlich. Als Lebensraum schätzt sie Gruppen von dicht stehenden Jungbäumen oder zwergwüchsige Bäume an der Waldgrenze.
Hohlauben sind eher scheue Vögel. Sie brüten verborgen in Wäldern und leben ein eher unspektakuläres Leben. Ihr Name weist auf den Brutplatz hin, denn die Art nistet in hohlen Bäumen, besonders gerne in alten Schwarzspechtlöchern.
Die Mönchsmeise hat ihre Hauptverbreitung in den Gebirgswäldern und bewohnt im Schweizer Mittelland fast nur Auenwälder. Man unterscheidet die beiden Unterarten Alpenmeise und Weidenmeise.
Nachtigallen leben im Verborgenen und machen sich in der Regel nur durch ihren klangvollen Gesang bemerkbar. Ihr kunstvolles Lied kommt allerdings am besten zur Geltung, wenn die Männchen in der Abendstille um die Wette singen, um Weibchen anzulocken.
Das ausdauernde Gurren der Turteltaube hört sich an wie "turr-turr" - eben das typische Turteln. In der Schweiz besiedelt sie die wärmeren Gegenden. Sie weilt nur von Ende April bis in den August oder September hinein in Mitteleuropa.
Die Waldschnepfe ist dank ihres braunrot gescheckten Gefieders optimal für ein Leben auf dem Waldboden angepasst. Als Lebensraum benötigt sie ausgedehnte, eher feuchte und störungsarme Wälder.