Lebensraum
Grössere Waldgebiete mit alten, starken, nicht zu dicht stehenden Bäumen (Flugraum!). Wichtige Faktoren sind geeignete Brutmöglichkeiten und Nahrungsquellen. Gewöhnlich in geschlossenen Beständen. In Laub- und Nadelwäldern, mit besonderer Vorliebe für den Tannen-Buchenwald. Legt pro Revier in astarmen, dicken, glattrindigen gesunden oder auch kernfaulen Stämmen 8–10 Schlaf- und Nisthöhlen an (ab 4 m Stammhöhe). Der ideale Höhlenbaum ist eine mindestens 100-jährige Buche mit einem Stammdurchmesser von 40–70 cm. Freier Anflug ist wichtig. Der Nistbaum kann auch in einem verhältnismässig kleinen Gehölz stehen. Nahrungsbiotope sind ausgedehnte, aber aufgelockerte Nadel- und Mischwälder mit einem hohen Angebot an holzbewohnenden Gliederfüssern.
Anspruch an Fläche
Meist mehr 1 km2 pro Brutpaar. Im Schweizer Mittelland in optimalem Tannen-Buchenwald 0,8 Paare/km2.
Nahrung
Bearbeitet Stämme, Baumstrünke und Fallholz. Frisst vor allem Ameisen und deren Larven und Puppen, holz- und rindenbewohnende Insekten, insbesondere Käfer (Borken- und Bockkäfer), daneben Raupen, Spinnen und Schnecken; selten Beeren und Früchte.
Förderung
- Verlängern der Umtriebszeiten
- Stehenlassen von bekannten sowie potenziellen Höhlenbäumen; Minimum: ein Überhälter pro ha. Schwarzspechtbäume nicht einzeln, sondern in Altholzflächen von 2–5 ha mit Umtriebszeiten von mindestens 200 Jahren sichern.
- Für den Schwarzspecht ist eine gruppierte Verteilung von alten Bäumen mit freiem Anflug besser als einzelstehende Altbäume in Jungbeständen.
Funktion für andere Arten
Der Schwarzspecht baut unter den Spechten die grössten Höhlen und erschliesst damit den Wald für andere Grosshöhlenbrüter wie Hohltaube, Waldkauz, Raufusskauz, Dohle und für den Baummarder. Weitere Nachmieter sind auch Star, Siebenschläfer, Fledermäuse, Hornissen und Wildbienen. In den Wänden alter Höhlen des Schwarzspechts leben der zu den gefährdeten Grossinsekten Mitteleuropas gehörende Grosse Goldkäfer Potosia bzw. Protaetia aeruginosa und der Juchtenkäfer Osmoderma eremita
Verbreitung in der Schweiz
In allen stark bewaldeten Gebieten von den Niederungen bis zur oberen Waldgrenze. Verbreitungsschwerpunkt in montaner und subalpiner Lage des Westjuras und der Nordalpen.
Verbreitung des Schwarzspechts 2013–2016 © Schweizerische Vogelwarte Sempach
Wichtigste Merkmale: Grösste europäische Spechtart, etwa krähengross. Gefieder schwarz, Männchen mit rotem Scheitel, Weibchen mit rotem Genickfleck. Schnabel und Iris hell. Rufe weit tragend. Stark wellenförmiger Flug.
Grösse und Gewicht: 45 cm, 300–350 g
Ähnliche Arten: Im Flug Verwechslung mit Krähen und Kolkraben möglich.
Brutort: Selbst gezimmerte Baumhöhlen
Gelege: 1 Gelege à 4–6 Eier
Brutdauer: 12–14 Tage
Nestlingsdauer: 24–28 Tage
Zugverhalten: Standvogel
Bestand in der Schweiz: 6’000-9'000 Paare
Trend: In der Schweiz hat sich der Bestand des Schwarzspechts seit 1990 fast verdoppelt. Die Zunahme war zwischen 400 und 1000m.ü.M. am stärksten.
Rote Liste Schweiz: Nicht gefährdet
(TR)