Bär, Luchs, Wolf und Elch – lange Zeit waren diese Tiere erbitterte Konkurrenten des Menschen im Kampf um seine Existenz. Kein Wunder also, dass diese Tiere aus der Kulturlandschaft verdrängt wurden.
Dieser Umstand ist sicherlich auch ein Grund für die Polarisierung, die diese Tiere bei verschiedenen Interessengruppen noch heute hervorruft. Viele Jäger sehen in den Großraubtieren "gefährliches Raubzeug", für Naturschützer sind Großsäuger "unverzichtbare Mitglieder im Ökosystem" und für einige Förster sind die großen Pflanzenfresser "Waldvernichtungsmaschinen", während sie die Großräuber als "willkommene Hilfsjäger" willkommen heißen.
Heimkehrer
Die Konkurrenz zwischen Menschen und Großsäugern hat mittlerweile in einigen Regionen nachgelassen und vielerorts verändern sich Kulturlandschaften zurück zu naturnahen Ökosystemen. Unter anderem deswegen, weil großflächig Schutzgebiete ausgewiesen werden, die Waldflächen stetig zunehmen und die Menschen in verschiedenen Regionen landwirtschaftliche Flächen stilllegen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten hat sich zudem das Verhältnis der Bevölkerung zu den Großsäugern etwas verbessert, was sicherlich auf die Umweltbildung und auf die erhöhte Bedeutung des Naturschutzgedankens zurückzuführen ist.
Großsäuger finden so wieder Lebensraum und Nahrung und wandern zurück in ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet, teilweise unter aktiver Mithilfe von Interessengruppen, aber auch aufgrund des Drucks zunehmender Großsäuger-Populationen aus Ost-, Südost- und Südeuropa auf den Alpenraum und Mitteleuropa.
Sachliche Diskussion
Die Reaktionen der Menschen sind dabei bekanntermaßen sehr unterschiedlich, abhängig von der persönlichen Betroffenheit und dem Verhältnis zur Natur.
Das Dossier soll deshalb die aktuelle Situation von Großsäugern im europäischen Kulturraum aufzeigen und zu einer sachlichen und wissenschaftlichen Diskussion anregen. Der Wiedereinbürgerungsversuch des Luchses in Baden-Württemberg durch die AG Luchs, ein Elchplan in Ostbayern, das Wolf-Konzept in der Schweiz oder das österreichische Bärenprojekt – dies sind nur einige Beispiele der hier verfügbaren Beiträge.