Fast hätten wir es vergessen: Der winzige, krummbeinige Dackel, der bissig an der Türschwelle auf ahnungslos Vorbeigehende lauert, ist ein direkter Verwandter von Canis lupus, dem Wolf.
Dieses und viele andere Details zu Wildtierarten, die gezielt als Beutekonkurrenten, zum Teil aber auch einfach nur gedankenlos von uns Menschen ausgerottet wurden, hat Robert Hofrichter in seinem Buch "Rückkehr der Wildtiere" zusammengetragen. Kurz und knapp werden dabei Hintergründe zum Verschwinden und aktuellen Rückkehrmöglichkeiten aufgezeigt sowie biologische Informationen zu Braunbär, Bartgeier, Biber, Elch, Fischotter, Alpensteinbock, Waldrapp, Wildkatze und Wolf gegeben.
Damit wird uns wieder einmal schön vor Augen geführt, dass vieler unserer Wildnissymbole letztendlich völlig unproblematisch mit unserer intensiven Kulturlandschaft zurechtkommen, wenn wir sie denn lassen. Bei einigen Arten könnte es aber schon zu spät sein. Der Waldrapp konnte sein komplexes Sozialgefüge in den Restpopulationen kaum aufrechterhalten. Ob die intensiven Resozialisierungsprogramme für Gefangenschaftszuchten Erfolg haben werden und den Vögeln über Leichtflugzeuge die Überwinterungsgebiete gezeigt werden können, bleibt gespannt abzuwarten.
Der Rundumschlag hinterlässt im Buch bei manchen Argumenten Unschärfen. Wer sich fundiert mit einer der Arten auseinandersetzen will, kann auf das Studium weiterführender, angegebener Literatur nicht verzichten. Weitere Informationen können auch über die vielen aufgelisteten Projektträger gewonnen werden. In einem Punkt berücksichtigt das Buch den aktuellen Stand der Wissenschaft noch nicht. So wurde das Märchen vom Biberschwanz als abstrahlendes Körperteil zum Schutz vor Überhitzung inzwischen vom ehemaligen LWF-Mitarbeiter Prof. Dr. Volker Zahner widerlegt. Das Buch endet mit einigen Hinweisen zu neu eingewanderten Tierarten wie Waschbär, Marderhund, Mink und Nutria.
Insgesamt ein spannendes Buch, das dem Wildtierinteressierten einen raschen Überblick verschafft und daher zu empfehlen ist.