Dieser Beitrag ist Teil des umfassenden Beitrags Marder im Kanton Luzern.
Verbreitung und Biologie
Abb. 2. Linke Vorder- und Hinterpfote. Grafik: Otto Holzgang
Der Baummarder (Martes martes) ist dem Steinmarder sehr ähnlich. Obwohl sich ihre Lebensräume überschneiden können, sind keine Kreuzungen zwischen Steinmarder und Baummarder bekannt. Der Brustlatz des Baummarders ist jedoch in der Regel gelblich bis orangefarben und selten zweigeteilt. Die Ohren stehen stärker ab und sind gelb gesäumt. Von ganz nahe sieht man, dass seine Nase braun ist. Bei guten Spurenabdrücken kann man die sehr stark behaarten Fusssohlen erkennen. Das Fell ist dunkel- bis kastanienbraun und seine Unterwolle ist dunkler als beim Steinmarder. Das Fell des Baummarders ist viel wertvoller als jenes des Steinmarders. Der Baummarder wurde daher oft auch als Edelmarder bezeichnet und früher zum Teil intensiv bejagt und damit stark reduziert.
Der Baummarder ist ein ausgeprägter Waldbewohner. Meist nachts durchstreift er zusammenhängende Laub- und Nadelwälder. Vom Waldrand entfernt er sich wenig und offenes Gelände durchquert er meiste entlang von Hecken oder ähnlichen Deckung gebenden Strukturen. Nur ausnahmsweise dringt er in Häuser ein. Er meidet bereits kleine menschliche Siedlungen oder grösserflächige Landwirtschaftsgebiete ohne Hecken oder Gehölze. Sein Lager schlägt er bevorzugt in Bäumen, luftige 10 m über dem Boden auf, er kann aber auch Erdhöhlen aufsuchen.
Nahrung
Eichhörnchen und andere Kleinsäuger, Insekten, Regenwürmer, Vögel, Beeren und Früchte stehen je nach saisonalem Angebot auf seinem Speiseplan. Der Baummarder ist ein ausgezeichneter Kletterer. Problemlos gelangt er an die Nester von Höhlenbrütern und angelt sich mit einer Vorderpfote Eier oder Junge. Ein satter Baummarder ruht sich oft stundenlang aus. Bei schönem Wetter sonnt er sich dazu auf einem geeigneten Ast.
Vorkommen
Der Baummarder kommt fast in ganz Europa vor, sogar auf einigen Mittelmeerinseln und in Grossbritannien. In der Schweiz bewohnt er wohl die meisten Wälder bis zur Baumgrenze. Solange Verbindungen zu grösseren Wäldern bestehen, kann er auch in landwirtschaftlichen Gebieten und am Rande von menschlichen Siedlungen angetroffen werden.
Vom Baummarder gibt es im Kanton Luzern Nachweise aus allen Regionen. Auffallend sind jedoch die vielen Nachweise aus den Regionen Oberes Wiggertal-Luthertal und dem Entlebuch. Beide Regionen weisen grosse, zusammenhängende Waldkomplexe auf und bilden deshalb einen idealen Lebensraum für den Baummarder. Auch aus der Region Unteres Wiggertal, die ebenfalls noch grössere Wälder aufweist, gibt es mehrere dicht beieinander liegende Nachweise. In den übrigen Regionen sind insgesamt weniger Nachweise vorhanden und konzentrieren sich in erster Linie auf Gebiete mit grösseren Waldkomplexen.
Dieser Beitrag ist Teil des umfassenden Beitrags Marder im Kanton Luzern (2005), die folgenden Inhalte ergänzt und aktualisiert von der Redaktion waldwissen.net der WSL.
Gefahren
Häufige Todesursache für den Baummarder ist der Autoverkehr - insbesondere auf Strassen im Wald. Zudem reagiert der Baummarder sehr empfindlich auf Hindernisse (Gebäude, Straßen, kanalisierte Gewässer, deckungsarmes Gelände) in seinem Lebensraum. Darum setzt dieser Tierart die Fragmentierung seines Lebensraumes sehr zu.
Schutz-Status und Fördermassnahmen
In der Schweiz ist der Baummarder in den Kantonen Aargau, Appenzell Ausserhoden, Basel-Landschaft, Genf, Schaffhausen, Tessin, Thurgau und Zürich geschützt, ansonsten jagdbar. Das eidgenössische Jagdgesetz zählt den Marder zu den jagdbaren Wildtieren. Dies bedeutet, dass nur jagdberechtigte Personen das Tier fangen oder töten dürfen. Verboten sind gemäss der Jagdverordnung auch Schlingen, Gift und Fallen (ausgenommen Kastenfallen zum Lebendfang).
Fördermaßnahmen: Der Baummarderbestand ist nicht gefährdet. Für den Baummarder ist wichtig, dass die von ihm bewohnten Waldgebiete erhalten bleiben und ihre Vernetzung (Wildtierkorridore) gefördert wird (Stadtwildtiere Schweiz).