Dieser Beitrag ist Teil des umfassenden Beitrags Marder im Kanton Luzern.

Verbreitung und Biologie

Der Kopf des Dachses (Meles meles) ist auffällig schwarzweiss gestreift. Der Körper ist an der Oberseite grau und am Bauch, im Gegensatz zu vielen anderen Tieren, schwarz gefärbt. Die Vorderfüsse weisen starke Krallen auf, die weit nach vorne ragen. Das Trittsiegel ist daher unverwechselbar.

Der Dachs verbringt den Tag in seinem selbst gegrabenen Bau. Die Baue legt er oft in Hecken und Wäldern in nach Süden exponierten Hängen mit sandigen Böden an. Unter Umständen werken mehrere Familien und Generationen an einem Bau. Dieser kann deshalb über 100 Jahre alt sein und bis zu 50 weit verzweigte Röhren mit zahlreichen geräumigen Kesseln umfassen.

In der Dämmerung verlässt der Dachs den Bau, um auf Nahrungssuche zu gehen. Dabei begibt er sich auch auf Wiesen, Weiden, Getreidefelder, Garten- oder Parkanlagen. Offene Flächen ohne Deckung werden gemieden. Pro Nacht kann er bis zu 11 km zurücklegen, von seinem Bau entfernt er sich dabei selten mehr als 1600 Meter. Den Kot setzt er in bis zu 15 cm tiefen Gruben in einiger Entfernung vom Bau ab.

Nahrung

Der Dachs ernährt sich sehr vielfältig von Regenwürmern, Mais, Kirschen, Zwetschgen, Insekten, Schnecken, Wirbeltieren, Eicheln, Bucheckern, Hasel- und Walnüssen. In weicher Erde sticht der Dachs mit der Nase nach Engerlingen, Würmern und Knollen. Dabei entstehen kleine, schräge Trichter, an deren Rand ein kleiner Erdhaufen aufgeworfen ist. Im Herbst muss sich der Dachs mehrere Kilogramm Speck anfressen, denn im Winter schränkt er seine Aktivität stark ein. Oft hält er sogar eine Winterruhe. Mais ist daher eine willkommene Nahrungsquelle. An die Kolben gelangt er, indem er sich hoch aufrichtet und die Stängel durch sein Körpergewicht umknickt.

Vorkommen

Der Dachs ist in Europa und Asien weit verbreitet, er lebt sogar in Irland und Japan. In Europa fehlt er auf einigen Inseln sowie im nördlichen Teil Skandinaviens und Russlands. Der Himalaya begrenzt in Asien das Verbreitungsgebiet im Süden. In der Schweiz kommt der Dachs bis auf Höhen von 2300 m ü.M. vor. In höheren Lagen sucht er bisweilen auch Unterschlupf in Alphütten und Ställen. Der Rand von Städten oder Siedlungsgebieten kann bei gutem Angebot an Gärten und Parkanlagen bewohnt werden.

Der Dachs ist im Kanton Luzern weit verbreitet und häufig, er kommt in allen Regionen vor. Im Vergleich zu den anderen Mardern ist der Dachs relativ einfach nachzuweisen. Mit einer exakten Kartierung und mehrmaliger Kontrolle im Frühjahr und im Sommer kann man feststellen, ob ein Bau besetzt ist und ob es auch Junge gibt.

Dieser Beitrag ist Teil des umfassenden Beitrags Marder im Kanton Luzern (2005), die folgenden Inhalte ergänzt und aktualisiert von der Redaktion waldwissen.net der WSL.

Gefahren und Konflikte

Gefahren: In Siedlungsgebieten lebende Dachse haben keine natürlichen Feinde zu fürchten. Strassenverkehr, Bahnstrecken, Insektizide oder Gift gegen Mäuse stellen für die Tiere aber sehr wohl eine Gefährdung dar.

Konflikte zwischen Dachsen und dem Menschen: Ihre Grabtätigkeiten können zu Konflikten mit dem Menschen führen: Sei es, wie gerade auf einer Bahnstrecke in Deutschland (NRW), die stillgelegt und saniert werden muss, weil Dachse dort  einen grossen Streckenabschnitt untergraben haben, oder in Gärten und Parkanlagen, Fussball- oder Golfplätzen sowie öffentlichem Grün.
Da die Tiere bei ihren Grabtätigkeiten aber auch Mäuse, Würmer, Schnecken etc. vertilgen, die oft aus der menschlichen Sicht als “Schädlinge” betrachtet werden, besitzen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem der Städte und Siedlungsgebiete.

Bei der Nahrungssuche kann es vorkommen, dass auch Komposthaufen, Müllplätze oder die Umgebung von Futterplätzen  anderer Tiere durchsucht werden. Damit es nicht dazu kommt, kann der Mensch Vorsorge treffen und diese Nahrungsquellen durch feste Zäune einfrieden oder Kompostanlagen sicher abdecken (Weitere Informationen dazu finden Sie bei Stadtwildtiere Schweiz).

Auf Dachse Rücksicht nehmen

Da Dachse in der Schweiz nicht gefährdet sind, ist ihre Förderung nicht nötig. Weil diese Tierart aber weniger flexibel auf Veränderungen reagiert wie z.B. Füchse, sollten Dachsbaue dort, wo es möglich ist, erhalten werden, da diese oftmals über viele Generationen bewohnt werden (Stadtwildtiere Schweiz) und auch darüberhinaus nachfolgend von weiteren Tierarten genutzt werden.