In Mitteleuropa ist das Holz der Sand-Birke (Betula pendula Roth) weit weniger von Bedeutung als beispielsweise in den skandinavischen Ländern oder in Russland. Dieser Umstand rührt wohl auch daher, dass man früher die Baumart als "Unkraut" bezeichnete und sie höchstens als Nebenprodukt verwendete. So verschwand die Birke oftmals komplett von der Fläche.
Diese Artikelsammlung widmet sich Erfahrungen rund um die Birke und soll vor allem zu eigenen Ansätzen inspirieren. Fernab von einer "Birkeneuphorie" mit ambivalenten und oft starken waldbaulichen Modeströmungen sollen Chancen und auch die offensichtlichen Grenzen aufgezeigt werden. Wie auch immer dann die waldbauliche Entscheidung erfolgen wird: die Autoren dieser Sammlung sind überzeugt: Diese Baumart fordert heraus!
Wertholzproduktion mit der Sand-Birke
Vom Entfernen...
Ausgangspunkt der waldbaulichen Betrachtung war im vergangenen Jahrhundert die Birke als Baumart mit geringer Volumenleistung. Daraus wurde auch eine allen Wirtschaftsbaumarten klar unterlegene Wertleistung abgeleitet. Als indiskutable Konsequenz ergab sich zwangsläufig das Entfernen der Birke aus fast allen Waldbildern. Erhalten hat sie sich dennoch mühelos: durch ihre urwüchsige Vermehrungskraft zur schnellen Besiedelung freier Flächen.
...zum Fördern
Vergessen wurde bislang das Potenzial dieser Baumart, wenn eine Wachstumssteuerung angewendet wird, die ihrem Wachstumsrhythmus entspricht: sehr frühe Förderung, sehr starke Durchforstungseingriffe, kurze Produktionszeit. Vor allem jedoch eine Wachstumssteuerung am Einzelbaum. Wo jedoch gilt es die Birke zu fördern, wo sind andere Baumarten wirtschaftlich attraktiver? Nicht alle Fragen können zurzeit beantwortet werden, gerade die detaillierte ökonomische Bewertung steht aus. In einigen waldbaulichen Situationen macht jedoch ein Umschwenken vom "Entfernen zum Fördern" unzweifelhaft Sinn.
Ziele verfolgen
Bislang fehlte eine tragfähige Datengrundlage, um Produktionsziele am Einzelbaum quantitativ bestimmen zu können: Was ist ein früher Durchforstungseingriff? Warum reagiert die Krone der Birke in fortgeschrittenem Alter nicht mehr? Welches Durchmesserwachstum kann erreicht werden? Was sind Produktionsziele, die der waldbaulichen Praxis entsprechen? Hier setzen die Teilbeiträge dieses Dossiers an.
Die Birke als Option
Jede Baumart hat auch ihre Grenzen. Dies wird recht deutlich bei der Birke: zum Beispiel die Gefahr der Kernbildung oder auch die mangelnde Reaktionsfähigkeit der Birkenkrone schon ab etwa 30 Jahren. Wo alternative Baumarten zur Verfügung stehen, weil sie durch künstliche Bestandesgründung eingebracht worden sind, wird der Spielraum für die Birke wohl eng. Ein naturnaher Waldbau weiß sowohl mit klein- wie großflächigen Störungen umzugehen: Hier bleiben viele Handlungsmöglichkeiten unter Nutzung der Birke erhalten.