Abb. 2: Thuja plicata-Horst mit einwandernder Buchen-Naturverjüngung. Foto: B. Leder
Abb. 3: Abies grandis-Gruppe in einem Buchen-Grundbestand. Foto: B. Leder
Der gesteigerte Anbau von fremdländischen, nichtheimischen Baumarten - auch Gastbaumarten genannt - wird in jüngster Zeit heftig diskutiert. So wird die Invasivität eingeführter Baumarten unterschiedlich bewertet. Auch weiß man noch zu wenig über die Anpassungsfähigkeiten heimischer Baumarten an den voranschreitenden Klimawandel und das Vermögen fremdländischer Baumarten, mit einem veränderten Klima sowie einer Häufung von Extremereignissen zurechtzukommen.
Das häufig sehr gute Wuchspotenzial der Gastbaumarten sowie betriebliche Möglichkeiten der Diversifikation und Risikominimierung sind Argumente für den Anbau dieser Baumarten. Gegen ihren Anbau wird u.a. die mögliche Verdrängung heimischer Arten ins Feld geführt. Aus der Sicht des Naturschutzes muss die Einbringung von Gastbaumarten in heimische Wälder auch nach ökologischen Gesichtspunkten überprüft und beurteilt werden.
Die bisherigen Diskussionen konnten nicht abschließend klären, ob im Sinne einer Klimaanpassungsstrategie der Anbau geeigneter fremdländischer Baumarten, die den einheimischen überlegen sind, befürwortet oder abgelehnt werden soll. Hierzu müssen weitere Untersuchungen unter Einbeziehung bisheriger Anbauerfahrungen durchgeführt werden.
Seit 2006 erkundet die Arbeitsgemeinschaft Gastbaumarten in der Sektion Waldbau im Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) Anbauten in Deutschland und Mitteleuropa. Die Waldbauexperten haben es sich zum Ziel erklärt, fundierte waldbauliche Informationen über Gastbaumarten bereitzustellen sowie Forschungsaktivitäten zu koordinieren, anzuregen und durchzuführen. Ihr Hauptaugenmerk liegt vorrangig auf dem Wissensaustausch zwischen Forschung und Praxis. Vorhandenes Wissen soll dabei aufbereitet und neues Wissen durch die Analyse vorhandener und alter Anbauten geschaffen werden. Zusätzlich dazu sollen die Leser angehalten werden, ihre praktischen Erfahrungen im Anbau von Gastbaumarten mit der Gemeinschaft zu teilen, um so die Vorteile, Nachteile und Risiken des Anbaus von Gastbaumarten aufzuzeigen.
Daneben hält die AG Gastbaumarten auch Datenbanken mit einschlägigen wissenschaftlichen Arbeiten u.a. Publikationen sowie mit Informationen zu bereits etablierten Anbauten von Gastbaumarten in einzelnen Bundesländern vor. Sie sollen für Wissenschaft und Praxis ein Initial neuester Forschung sein und zur Ableitung von Anbauerfahrungen dienen.
Im Waldwissen-Dossier Gebietsfremde Baumarten stellt die AG Gastbaumarten eine Reihe von Kurzportraits von Gastbaumarten vor. Ziel ist es, diese in Steckbriefform gehaltenen Beiträge periodisch nach den neuesten Erkenntnissen zu aktualisieren und zu vervollständigen.
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