In Teil II des Seilwinden-Vergleichstests der 6 Tonnen-Klasse, den die forstliche Ausbildungsstätte Ort/Gmunden des BFW gemeinsam mit der Zeitschrift "Der forstschrittliche Landwirt", der FJ-BLT Wieselburg, der SVB und der AUVA durchgeführt haben, wird dargestellt, wie die Seilwinden geprüft wurden.
Die zehn Seilwinden und ihre Testergebnisse | |
Farmi JL 55 ALP 1800 | Testergebnisse |
Fransgard V-6000 GS | Testergebnisse |
Igland 65 H | Testergebnisse |
Interforst SW-E 6000 | Testergebnisse |
Krasser K6EH | Testergebnisse |
Maxwald A 6000 Var. III | Testergebnisse |
Panter 6 | Testergebnisse |
Holzknecht HS 206 BUE | Testergebnisse |
Tajfun EGV 60 AHK | Testergebnisse |
Tiger DSU/WH60E | Testergebnisse |
Die Praxistauglichkeit wurde im Lehrforst der FAST Ort/Gmunden beurteilt, dazu wurde ein Testparcours für Forstseilwinden mit allen bei der Holzrückung im Wald vorkommenden Arbeitsabläufen eingerichtet. An der FJ-BLT Wieselburg wurden der Dauerbelastungstest und ein Bremstest an den Winden durchgeführt. Zu guter Letzt erfolgte ein Sicherheitscheck durch die SVB und AUVA (siehe Kasten unten). Die Antworten auf 9 häufig gestellte Fragen bei der Anschaffung einer Seilwinde finden Sie hier.
Praktische Beurteilung
Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, waren die Aufgaben exakt definiert und mussten von jedem Testkandidaten in fünf Durchgängen absolviert werden. Als Trägerfahrzeug diente in allen Fällen ein Steyr 9100. Die Fuhre bestand aus drei starken Fichten-Blochen, die Winden bediente derselbe geübte Fahrer und die Jury bildeten Experten der Forstlichen Ausbildungsstätte Ort/Gmunden.
Lastbildung im Bestand
Die erste Aufgabenstellung war die Lastbildung im Bestand bei relativ leichten Geländeverhältnissen. Die Chokerlast wurde gerade und schräge sowie über die obere und untere Rolle etwa 60 m weit beigeseilt. Bewertet wurde die Funktionalität der Windensteuerung mit besonderem Augenmerk auf die exakte Abstimmung von Kupplung und Bremse beim Ziehen, Anhalten und Nachlassen. Beurteilt wurde außerdem der Kraftaufwand beim Ausziehen des Seils, die Funktion und Einstellbarkeit der Schleifbremse, die Standsicherheit der Winde bei geradem und schrägem Zuzug und natürlich die Seilwickelqualität.
Lastbildung in steilem Gelände
Der Zuzug erfolgte über die obere und untere Rolle auf eine Rückedistanz von etwa 50 m. Die Winden Tiger und Igland waren mit einer hydraulisch höhenverstellbaren Einlaufrolle ausgestattet. Bei diesen Winden erfolgte der Zuzug an der höchsten und tiefsten Position der Einlaufrolle.
Bewertet wurde auch hier die Funktion der Windensteuerung, diesmal unter Höchstbelastung, sowie die Standsicherheit der Winde bei geradem Zuzug mit großer Last. Um das Verhalten der Winde bei Nässe – Rutschen von Kupplung und Bremse – zu testen, wurde die Winde mit einer Gießkanne "beregnet".
Lastfahrt in unwegsamem Gelände
Dabei mussten eine Steilfahrt bergauf, eine Steilfahrt bergab sowie zwei enge Kurven bewältigt werden. Bewertet wurden vor allem das Verhalten der Fuhre am Schild, wie zum Beispiel das Verklemmen der Last, die Aushubhöhe sowie das Haltevermögen der Seilbremse.
Poltern am Lagerplatz
Zudem wurde die Eignung des Rückeschilds zum Poltern sowie die Gefahr der Stammverletzungen beim Poltern analysiert.
An- und Abbau sowie Wartung
Neben dem An- und Abbau der Seilwinde an den Traktor wurde der Zeitaufwand bewertet. Wichtige Punkte sind auch die Beurteilung der Betriebsanleitung und der Ersatzteilliste sowie die Durchführbarkeit der vom Hersteller empfohlenen Wartungsarbeiten.
SicherheitsmängelAlle Seilwinden wurden nach der Önorm L 5276 "Rückewinden für die Land- und Forstwirtschaft" von der SVB und der AUVA besichtigt und bewertet. |
Dauerbelastungstest
An der FJ-BLT Wieselburg wurden bereits zahlreiche Untersuchungen an land- und forstwirtschaftlichen Rückewinden durchgeführt. Mit dem Ergebnis, dass die Winden häufig nicht das erfüllen, was man auf Grund der Prospektangaben erwartet. Deshalb beharrte das Prüfteam zusätzlich zum Praxistest auch auf einen fünfstündigen Dauerbelastungstest.
Anfangs stieß diese Vorgangsweise nicht bei allen Herstellern auf ein positives Echo. Die Messergebnisse bestätigten jedoch, dass diese Vorgangsweise richtig und notwendig war. Obwohl die Seilwinden mit nur 80 % der Zugkraft, die der Hersteller auf dem Typenschild angibt, belastet wurden, gab es viel Bruch an den Winden.
Nach erfolgter Reparatur und Verstärkung oder konstruktiver Änderung des gebrochenen Teils wurde die Prüfung wiederholt. Die Kupplungseinstellungen und die notwendigen Wartungsarbeiten an den Testwinden wurden vom jeweiligen Hersteller selbst vorgenommen, die auch ausnahmslos bei diesem Test dabei waren. Die Fabrikate Interforst, Tajfun und Tiger absolvierten diesen Teil der Prüfung makellos. Alle anderen mussten mehrmals – bis zu fünf Mal – an den Start gehen.
Die Argumentation mancher Hersteller, dass in der Praxis die Belastung nicht in dieser Höhe und schon gar nicht in dieser Dauer auftritt, mag teilweise stimmen. In der Tat treten beim Seilen kaum Kräfte in der Höhe der maximalen Zugkraft auf. Meist kann mit einer 40kN-Winde das Auslangen gefunden werden und daher wird das ganze Zugvermögen der Winden nicht ausgeschöpft. Trotzdem ist das Prüfteam der Meinung, dass das drinnen sein muss, was außen draufsteht. Sonst könnte man sich gleich für ein kostengünstigeres kleineres Modell entscheiden.
FachbegriffekN – Kilonewton |
Die Mehrzahl der Windenhersteller, deren Geräte es auf Anhieb nicht geschafft haben, war für das Aufzeigen ihrer Schwachstellen dankbar und hat diese größtenteils auch ausgebessert. Ein einmaliger Seilwechsel und Kettenriss ist bei diesem Test als normal anzusehen.
Mit dem ebenfalls in Wieselburg durchgeführten Bremstest hatte nur die Krasser-Winde ein Problem. Bei diesem Test wird die Winde kurzzeitig mit dem 1,25fachen der Höchstlast belastet. Dieser Test dient dazu um festzustellen, ob die Bremse hält oder nicht. Bei der Krasser-Winde flog dem Testteam die untere Seilrolle buchstäblich um die Ohren.