Der traditionsreiche norwegische Forstmaschinenhersteller Igland hat als österreichischen Generalimporteur die Firma Farm & Forst in Deutschlandsberg. Die Seilwinde wurde im Rahmen eines Vergleichstests geprüft (Informationen zur Prüfmethode, Tipps für den Kauf).

Bewertungstabelle für Seilwinde Igland 65 H
PlusHydraulich verstellbare Seileinlaufrolle mit auslegbarer unterer Umlenkrolle
Trommeleinsicht von der Seite
Hoher Seileinlauf
Lage des Steckers für das Bedienkabel
Seileinkürzkante
Mittige Zapfwelle
Plus/minusAusführung des Rollenbettes
Aufwändige Demontage der Anhängevorrichtung
Ausführung der Kettenhaken
Anbau mit fixem Oberlenker
MinusSicht auf Seiltrommel vom Traktor aus
Bedienflasche
Einstellung der Kupplung nur nach Demontage des Schutzbleches möglich

Konstruktion und praktische Erkenntnisse

Die Winde ist als elektrohydraulisch gesteuerte Winde konzipiert. Der Öldruck wird von der über die Zapfwelle angetriebenen Pumpe erzeugt und die Kupplung mittels Ringzylinder betätigt. Die im Vergleichstest beurteilte Winde 65 H war mit einer hydraulisch verstellbaren Umlenkrolle ausgestattet, die mit einer Höhenverstellung von über 80 cm die größte Verstellbarkeit aller Winden aufwies.

Das Zugseil ist in diese verstellbare Umlenkrolle ein- und auslegbar, wodurch sich auch der Vorteil der hohen oberen Seileinlaufrolle ausnutzen lässt. In der Konstruktion markant ist das große Antriebszahnrad trommelseitig. Dadurch wird eine geringere Belastung von Zahnrädern und Kette erreicht.

Das Bedienungskästchen der Kabelsteuerung ist zwar bruchbeständig, hat aber ein hohes Eigengewicht. Beim Beenden des Zuziehens läuft das Seil leicht zurück, bevor es fix eingebremst wird.

Als einziger Windenhersteller hat Igland eine Hilfseinrichtung zum Seilabtrennen installiert. An einer dafür vorgesehenen Kante lässt sich zum Beispiel mit der Schlagplatte der Axt das Seil abschlagen. Dies kann beim Nachsetzen des Zugseiles erforderlich sein.

Die Testwinde ist mit einem einfach abgewinkelten Schild ausgerüstet. Das traditionelle Ligna-Schild von Igland ist bei diesem Windentyp nicht vorgesehen. Die seitlichen in Dreiecksform ausgeführten Rückeschild-Enden sind für das Poltern ein zweckmäßiger Kompromiss. Die Konstruktion des Windenturmes mit seinen Abdeckungen sowie das hohe Rückeschild lassen vom Traktorsitz aus keinen guten Blick auf die Last bzw. die Umlenkrolle zu. Das ist auch beim Poltern ein Nachteil.

Das Betriebsbuch ist plakativ ausgeführt und nur mit kurzen Beschreibungen fünfsprachig ergänzt. Der Seilverlauf in der Winde ist nicht klar dargelegt, das Einziehen des Seiles im gespannten Zustand hingegen gut.

In der Schmieranleitung wird auf wöchentliches Warten von Kette, Teilen der Kupplung, Umlenkrollen und Geleitflächen der beweglichen Umlenkrolle verwiesen. Zum Schmieren der Kupplungsteile reicht es, den seitlichen Inspektionsdeckel zu entfernen. Neben der täglichen Gelenkwellenwartung sollte auf jährliches Öl- und Filterwechseln nicht vergessen werden. Das Nachstellen der Kupplung ist in einfachen Schritten beschrieben.

Dauerbelastungstest

Auch Igland musste für diesen Testteil seine Seiltrommel verstärken. Nach etwa 45 Minuten Seilzeit schnürte sich der Trommelkern derart ein, dass die Ausziehkraft 3 kN betrug. Daraufhin wurde der erste Versuch abgebrochen. Bei der verstärkten Seiltrommel, die beim zweiten Durchgang zum Einsatz kam, musste zwischendurch eine Schweißnaht am Flansch-Trommelkern nachgeschweißt werden. Ansonsten jedoch kam es bei dieser Winde während des 5-stündigen Dauertests zu keinerlei Pannen.