1 Allgemeines

Name (wiss.): Pinus peuce Grisb.
deutsch: Rumelische Kiefer, Balkan-Kiefer, Mazedonische Kiefer

Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)

Natürliches Verbreitungsgebiet: Die Rumelische Kiefer ist eine von zwei fünfnadeligen, in Europa heimischen Kiefernarten (1). Sie ist eine endemische Baumart auf der Balkan-Halbinsel und ist dort eine der wertvollsten Nadelbaumarten. Das natürliche Verbreitungsgebiet gliedert sich in zwei Teile auf, welche durch das in Nord-Mazedonien liegende Vardar-Tal voneinander getrennt sind: 1) das östliche Teilareal (Südwest-Bulgarien) und 2) das westliche Teilareal (Montenegro, Kosovo, Südwest-Serbien, Nord- und Nordostalbanien, Mazedonien und Nord-Griechenland) (1; 15; 16). Isolierte Populationen gibt es in Bosnien und Herzegowina (11). 

Natürlich wächst sie in Höhenlagen von 600 bis 2.400 m ü. NN, meist jedoch oberhalb von 1.100 m. ü. NN. Zwischen 1.600 und 2.000 m tritt sie auch bestandsbildend auf, häufig sogar in Reinbeständen (1; 20; 23; 60). Optimal ist eine Höhe von 1.600-1.900 m ü. NN (1). 
Meistens kommt sie in Mischbeständen mit der Fichte und/oder der Weißtanne und der König-Boris-Tanne (Abies x borisii-regis) vor (2). Ihr Gesamtareal auf der Balkan-Halbinsel wird auf ca. 20.000-30.000 ha geschätzt (53). 

Klima im natürlichen Verbreitungsgebiet: Im natürlichen Verbreitungsgebiet überwiegt ein mediterranes Gebirgsklima (20). Es ist gekennzeichnet durch tiefe Jahresdurchschnittstemperaturen von -3,1 bis 4,3 °C, kurze Vegetationszeiten (Dauer: 68 Tage bis vier Monate), eine lange Schneedeckendauer (168-200 Tage), höhere Niederschläge (1.050-1.228 mm) und eine hohe Luftfeuchtigkeit (1; 56).

In weiten Teilen des natürlichen Verbreitungsgebietes fallen die meisten Niederschläge im Herbst und Winter, im nördlichen Teil jedoch eher im Frühjahr und Sommer (1; 47). 

Praxisbeispiele: Die Rumelische Kiefer wurde erstmals 1863 nach Deutschland eingeführt (23). Sie rückte jedoch erst verstärkt in den Fokus, als der Weymouthskiefern-Blasenrost (Stroben-Blasenrost) zu ernsthaften Problemen beim Anbau der bekannteren Weymouthskiefer (Pinus strobus) führte (62; 65). In den 1960er-Jahren stieg das forstliche Forschungsinteresse erneut an, als Alternativbaumarten für die immissionsgeschädigten Fichten auf den Mittelgebirgs-Kammlagen gesucht wurden (35). Meistens ist die Herkunft der bei uns wachsenden Rumelischen Kiefern unbekannt, was eine Bewertung ihrer Anbaueignung schwierig macht (62). 

Nach Lattke (1998) konnte die Rumelische Kiefer in stark geschädigten Bereichen des Erzgebirges in Höhenlagen bis 1.000 m ü. NN erfolgreich angebaut werden. Auf Tiefland-Kiefernstandorten sollen jedoch keine befriedigenden Anbauerfolge erzielt worden sein. Außerdem wurden in Sachsen 1990 drei Samenplantagen für die Rumelische Kiefer mit einer Gesamtfläche von 5,1 ha angelegt (39). Weitere Anpflanzungen in Deutschland stehen im Heidelberger Stadtwald (1890 begründeter Bestand) (60) und auch in Bayern (Kleinanbauten auf dem Gelände des forstlichen Versuchsgartens Grafrath und bei Bodenwöhr) (6). Im Europäischen Ausland findet sich die Rumelische Kiefer auch in Großbritannien (41).

Weitere Anpflanzungen in Deutschland stehen im Heidelberger Stadtwald (1890 begründeter Bestand) (60) und auch in Bayern (Kleinanbauten auf dem Gelände des forstlichen Versuchsgartens Grafrath und bei Bodenwöhr) (6). Im Europäischen Ausland findet sich die Rumelische Kiefer auch in Großbritannien (41).

2 Ökologie

2.1 Standortansprüche

Die Rumelische Kiefer bevorzugt steile Nord- und Nordosthänge und Böden aus Granit- oder Gneis-Verwitterung (60). Pinus peuce soll an trockene und heiße Sommer sowie eine starke Einstrahlung angepasst und gleichzeitig aber auch ausgesprochen winterhart sein (1; 31). Im Nordwesten des natürlichen Verbreitungsgebiets wächst sie auf verschiedenen felsigen Untergründen (42).

  • Nährstoff- und Wasserbedarf: Die Rumelische Kiefer wächst auf einer breiten Palette an Böden (sauer bis basisch, Silikat- und Karbonat-Böden). Das Ausgangsgestein der Böden ist von nachgeordneter Bedeutung (1; 23; 26; 28). Meistens wächst sie jedoch auf nährstoffarmen Böden (Silikatgestein, in Albanien und Serbien auch auf Serpentinit), die aus Granit- oder Sandsteinverwitterung hervorgegangen sind (23). Auch wächst sie auf Schiefer und Gneis (41). Auf Karbonatböden benötigt sie eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit und genügend Bodenwasser (1; 26). Die Wasserversorgung hat einen signifikanten Einfluss auf den jährlichen Dickenzuwachs (6). Dies wurde bei der Rumelischen Kiefer auch in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet beobachtet (50; 51).
  • Wärmebedarf: Im natürlichen Verbreitungsgebiet liegt die Jahresdurchschnittstemperatur bei nur -3,1 bis 4,3 °C und im Winter können die Temperaturen im Bereich der alpinen Waldgrenze auf bis zu -35 °C zurückgehen (1; 56). Eine orientierende Untersuchung an bayerischen Kleinanbauten gibt einen ersten Hinweis darauf, dass die Rumelische Kiefer, je nach Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit, eine negative Reaktion auf steigende Temperaturen in der Vegetationsperiode zeigen könnte bzw. dass möglicherweise verschiedene Herkünfte auch unterschiedlich reagieren (6).

2.2 Wachstum

  • Wuchsverhalten: Das Wachstum und der Ertrag von Pinus peuce hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab, z.B. vom Boden und der Topografie (Exposition, Höhenlage, usw.), insbesondere aber auch von den klimatischen Gegebenheiten eines Standortes (6). Die Rumelische Kiefer hat ein sehr langsames Jungendwachstum (27; 60; 41), auch in wärmeren Anbaugebieten oder auf besseren Standorten. Dies ist genetisch bedingt (27). Ab dem Alter von 21 Jahren wächst sie aber sehr rasch (60). Rumelische Kiefern können sehr alt werden. Dabei können ihre Bestände mitunter enorme Holzvorräte aufbauen (48). 
  • Schattentoleranz: Die Rumelische Kiefer wird in der Literatur sowohl als eine geringfügig Schatten ertragende Lichtbaumart beschrieben (1) als auch als relativ schattenertragend bezeichnet (60; 23). In geschlossenen Waldbeständen besitze sie eine etwas größere Schattentoleranz, an der Baumgrenze sei sie hingegen sehr lichtbedürftig (1). Sie könne in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet sogar unter einem Fichten-Oberstand überleben (60).
  • Konkurrenzverhalten: Die Rumelische Kiefer wächst sowohl in Rein- als auch in Mischbeständen (1; 2; 3). In Mischbeständen tritt sie oft zusammen mit der Fichte (Picea abies), der Waldkiefer (Pinus sylvestris) und der Bergkiefer/Latsche (Pinus mugo) auf. Weitere, z.T. seltenere Mischbaumarten sind unter anderem die Weißtanne (Abies alba), die König-Boris-Tanne (Abies x borisii-regis), die Schlangenhaut-/Panzer-Kiefer (Pinus heldreichii Christ), die Schwarzkiefer (Pinus nigra) und die Rotbuche (Fagus sylvatica) (1; 3; 23).
  • Wurzelsystem: Die Rumelische Kiefer hat ein tiefgehendes Pfahlwurzelsystem. Die spindelförmige Pfahlwurzel ist bereits im frühen Sämlingsalter deutlich ausgebildet und verleiht der Rumelischen Kiefer einen festen Stand. Die Wurzeln dringen auch in sehr kleine Felsspalten ein und wachsen netzartig um Felsen herum (1; 3). 
  • Verjüngung: Die Rumelische Kiefer verjüngt sich sehr zahlreich in größeren Bestandeslücken und lichteren Wäldern, jedoch weniger in Mischbeständen. Die Sämlinge sind sehr lichtbedürftig (41). Im natürlichen Verbreitungsgebiet bilden sich Reinbestände auf kahlen Waldbrandflächen (60).
  • Fruktifikation und Keimung: In natürlichen Beständen fruktifizieren Rumelische Kiefern etwa ab dem Alter von 40 Jahren, im Freistand und bei künstlich begründeten Beständen können die Bäume jedoch schon mit 10-15 Jahren fruktifizieren (1). Mastjahre gibt es alle drei bis vier bzw. fünf Jahre (1; 5). Die Samen reifen erst im September und Oktober des zweiten Jahres aus (1; 3). Nach dem Samenfall können sie noch ein bis drei Jahre über im Boden liegen, bevor sie keimen (38; 60). Bei geerntetem Saatgut lässt sich die ausgeprägte Keimhemmung aber durch verschiedene zweistufige Stratifikationsverfahren (warm, kalt) oder eine frühzeitige Aussaat (im August) brechen (1; 43; 66). In Bulgarien gibt es 693 ha zugelassene Saatguterntebestände und 10 ha Samenplantagen, in Nordmazedonien 110 ha ausgewählte Saatguterntebestände sowie 6 ha Samenplantagen und in Serbien und Montenegro 10 ha zugelassene Saatguterntebestände (3).
  • Hybridisierung: Nicht bekannt.
  • Invasivität: In der Literatur gibt es keine Angaben, dass sich die Rumelische Kiefer invasiv ausbreitet.

2.3 Waldschutz (Risiken)

  • Abiotische Risiken: Die Rumelische Kiefer ist sehr winterhart und unempfindlich gegenüber Wind- und Schneebruch. In der Literatur wird sie mehrheitlich auch als sehr tolerant gegenüber Früh- und Spätfrösten beschrieben (6; 32; 37; 40; 60), Bachmann et al. (2015) schreiben jedoch, dass sich häufigere Spätfröste stark negativ auf das Dickenwachstum der Rumelischen Kiefer auswirken.
  • Biotische Risiken: Im natürlichen Verbreitungsgebiet scheint Pinus peuce weitgehend resistent gegenüber Schadinsekten und pilzliche Schaderreger zu sein (1). Auch Lattke (1998) erwähnt, dass die Rumelische Kiefer kaum Schädlings- oder Krankheitsbefall und deutlich weniger Wildschäden als die Murray-Kiefer aufweist (40). Von besonderer Bedeutung ist dabei ihre vergleichsweise große Toleranz gegenüber dem Pilz Cronartium ribicola (dem Erreger des Weymouthskiefern-Blasenrostes) (1; 23; 40; 60). Stammfäulen werden im natürlichen Verbreitungsgebiet meistens durch den Kiefernbraunporling (Phaeolus schweinitzii) verursacht, in künstlichen Beständen hingegen meist vom Gemeinen Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum (Fr.) Bref.), wo dieser nennenswerte Schäden verursachen kann. Der Kiefernbraunporling befällt insbesondere ältere Bäume, wobei die Auslöser oftmals Rindenverletzungen oder Waldbrände sind (59; 64). In den Jahren 2020-2022 wurde der Erreger des Sirococcus-Triebsterbens (Sirococcus conigenus) erstmals in natürlichen Waldbeständen und Aufforstungen in Bulgarien festgestellt (7). Das Sirococcus-Triebsterben tritt im Bayerischen Wald im Übrigen auch an Fichten auf (10). Während der Anzucht kann die Umfallkrankheit zu erheblichen Ausfällen bei Sämlingen der Rumelischen Kiefer führen (5). Schadinsekten, die an Rumelischer Kiefer vorkommen können, sind der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) an jungen Bäumen und häufiger der große braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) an Sämlingen (16; 34).

3 Bedeutung für die Artenvielfalt/Biodiversität

Die Rumelische Kiefer ist in den Bergwäldern der Balkanhalbinsel endemisch (1) und wird in der IUCN-Roten-Liste von 2017 als „Near Threatened B2a“ (= Vorwarnstufe) eingestuft (30). Darüber hinaus sind Pinus peuce-Waldgesellschaften als Lebensraumtyp „95A0 Oro-mediterrane Kiefernwälder der Hochlagen“ durch die FFH-Richtlinie geschützt (22). In Nordmazendonien wurden, einschließlich der Mykorrhiza- und streuzersetzende Pilze, fast 400 Pilzarten an und unter Pinus peuce gefunden, jedoch keine Arten, die ausschließlich mit Pinus peuce assoziiert sind (33). Diese Aspekte verdeutlichen ihre hohe ökologische Bedeutung. Wie die Bergwälder allgemein, so verhindern auch Pinus peuce-Bestände Bodenerosion im Hochgebirge (9). 

4 Wuchsleistung

Die erzielbaren Baumhöhen reichen je nach Literaturquelle und Standort von 25 (30) m bis 36-42 m unter guten Bedingungen bzw. bei einzelnen Bäumen. Beim erreichbaren Stamm- bzw. Brusthöhendurchmesser werden Werte von 50-60 cm bis zu einem Meter angegeben, für Einzelbäume auch bis zu 1,2 m (1; 3; 23; 42). Im nördlichen Pirin-Gebirge (Bulgarien) gibt es sogar 500 Jahre alte Bäume mit einem Brusthöhendurchmesser von 2 m und einer Baumhöhe von 40 m (48). Zur alpinen Baumgrenze hin nehmen Höhe und Brusthöhendurchmesser stark ab und die Bäume nehmen mitunter sogar ein strauchförmiges Aussehen an (1; 3). Das beste Wachstum zeigt die Rumelische Kiefer meist auf tiefgründigen Böden in baumartbezogen geringerer Höhenlage (1.300-1.500 m ü. NN) (42).

  • Gesamtwuchsleistung: In Bulgarien sollen die ca. 14.200 ha Rumelische Kiefer-Bestände einen durchschnittlichen Holzvorrat von 295 m3/ha aufweisen und die Umtriebszeit dabei 160 Jahre betragen (2). 
    Außerdem ergab eine Untersuchung in Bulgarien für die untersuchten Bestände V. Bonität im Alter von 100 Jahren einen Holzvorrat von 292 m3/ha und eine Gesamtwuchsleistung von 476 m3/ha. Bei gleichem Alter wiesen die Bestände in der I. Bonität hingegen einen Vorrat von 645 m3/ha und einen Gesamtzuwachs 1.135 m3/ha auf (46; 47). Bei gleicher Mittelhöhe wiesen die Bestände der Rumelischen Kiefer größere Vorräte als die der Fichte auf (46). Die Rumelische Kiefer spielt dort ihre Stärke, die Toleranz gegenüber extremen Klimabedingungen (im Gebirge), aus, wo die Produktivität anderer Baumarten nachlässt (47).
  • Zuwachs: Das Dickenwachstum erreicht sein Maximum mit 30-80 Jahren (1; 35; 41; 46) und der Höhenzuwachs mit 20-40 Jahren. Der laufende Volumenzuwachs beträgt, je nach Standort, 2,4 bis 13,2 m3/ha und Jahr (36; 46). Die Rumelische Kiefer kann über einen längeren Zeitraum hohe Durchmesserzuwächse generieren (27). 
  • Herkunftsunterschiede: Die innerartlichen Herkunftsunterschiede wurden in der Vergangenheit verschiedentlich untersucht. Bekannt ist, dass innerhalb der Art Unterschiede in der Kronenform, der Beastung, der Borke und der Farbe der männlichen Blüten auftreten (1) sowie bei der Zusammensetzung der Monoterpene (Hauptbestandteil ätherischer Öle) und der Konzentration ätherischer Öle in den Nadeln (18; 49). Die in den Untersuchungen beobachteten regionalen Unterschiede innerhalb der Art Pinus peuce unterstreichen die Notwendigkeit, die Eigenschaften und die Anbaueignung der verschiedenen Herkünfte mittels Herkunftsversuchen näher zu untersuchen. Dabei sind auch genetische (Struktur, Vielfalt und Diversität) und ertragskundliche Untersuchungen erforderlich. 
  • Formigkeit: Die Rumelische Kiefer bildet in der Regel gerade Stämme aus. Kultivare, wie sie nördlich der Alpen im Garten- und Landschaftsbau verwendet werden, weisen hingegen oft Stammkrümmungen auf (23). Ein Grund mehr beim Vermehrungsgut auf eine geeignete Herkunft zu achten.
  • Astreinigung: Die Rumelische Kiefer soll sich nach Farjon (2010) selbst schlecht astreinigen (23). Wenn die natürliche Astreinigung im konkreten Fall tatsächlich unzureichend bleibt, lässt sich astfreies Wertholz jedoch mittels Wertastung erzielen. 

5 Waldbauliche Behandlung

  • Saat und Pflanzgut: Es gibt mit der Rumelischen Kiefer gute Erfahrungen bei Hochlagenaufforstungen. Dabei sollte das Saatgut, aus dem die auszubringenden Pflanzen angezogen werden, aus einer ähnlichen Höhenlage wie die Aufforstungsfläche stammen. Als Pflanzmaterial werden drei- bis fünfjährige Sämlinge verwendet (1). Für die Begründung von Praxisanbauversuchen hat das AWG verschiedene Bestände aus dem natürlichen Verbreitungsgebiet und Anbaugebiet sowie Samenplantagen empfohlen. Das Vermehrungsgut (u.a. Saat- und Pflanzgut) der Rumelischen Kiefer unterliegt derzeit weder dem Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) noch der Richtlinie 1999/105/EG (24).
  • Bestandesbegründung: Die Pflanzung erfolgt nach gründlicher Bodenbearbeitung und erst im späteren Frühjahr (Ende Mai/ Anfang Juni), damit die Pflanzen nicht durch Auffrieren Schaden erleiden. Bezüglich des Pflanzverbandes eignet sich ein Pflanzenabstand von 1,5 m. Um in lichten Beständen die Bestandesstabilität zu erhöhen, empfiehlt es sich, die Kiefern dort kleinflächig einzel- bis truppweise einzubringen. Je nach Situation sollte der Pflanzplatz auch leicht erhöht sein, ein Pflanzloch gegraben (flachgründige Böden oder solche mit viel Geschiebe) oder die Pflanzen in die umgedrehten Grassoden (starke Vergrasung) gepflanzt werden (12; 1). Auf Grund verschiedener ökologischer Ansprüche lässt sich die Rumelische Kiefer gut in zweischichtigen Mischbeständen mit der Fichte oder der Weißtanne kombinieren. Solche Mischbestände sind sowohl in biologischer, als auch wirtschaftlicher Hinsicht vorteilhaft (1). Die Baumart wird in Mazedonien auch für die Bestandesbegründung in sehr schwierigem Gelände verwendet, unter anderem für Wildbachverbauungen (60).
  • Pflege- und Nutzungskonzepte: In der Literatur finden sich kaum Hinweise auf die waldbauliche Behandlung der Rumelischen Kiefer.
     

6 Holzverwendung

Das Holz der Rumelischen Kiefer wird insbesondere als Bauholz, aber auch als Möbelholz, Schnitz- und Fassholz verwendet (1; 23).

  • Holzeigenschaften: Das Holz besitzt eine homogene Struktur, zeigt gleichzeitig aber gut erkennbare Jahrringe. Der Splint ist blassgelb, der Kern rötlich und harzreich. Das Holz ist fest und dennoch leicht und gut bearbeitbar, arbeitet selbst aber nicht. Außerdem ist es sehr dauerhaft, selbst bei Erdkontakt. Es hat einen angenehmen Geruch (1; 60). Mit einer Rohdichte von 0,44 g/cm3 ist es etwas leichter als das der bei uns heimischen Waldkiefer (Pinus sylvestris L.) (21; 67). 
  • Wertholztauglichkeit: In der Literatur wird das Holz der Rumelischen Kiefer als eines der wertvollsten Nadelhölzer auf der Balkan-Halbinsel bezeichnet (1). Sie kann aber auch ziemlich knorrig sein, was sich aber teilweise verwächst, wenn die Hiebsreife erreicht wird (23). Gleichzeitig wird sie aber auch als Bauholz verwendet wird (1; 23), was eine ausreichende Schaftqualität erfordert. Dies legt die Vermutungen nahe, dass es zum einen bei der Rumelischen Kiefer eine größere Qualitätsspreite gibt und zum anderen gute Holzqualitäten grundsätzlich möglich sind.

7 Nebennutzungen

Das Harz der Rumelischen Kiefer wird auf Grund seiner Inhaltsstoffe von der optischen, chemischen und der Pharmaindustrie verwendet. Die lokale Bevölkerung nutzt das Harz zur Behandlung von Wunden, Magenkrankheiten, Atemwegserkrankungen und anderen Beschwerden (1).

8 Literatur

Die Literaturliste kann bei den Autoren nachgefragt bzw. hier eingesehen werden.

Zusammenfassende Beurteilung der Anbauwürdigkeit