Monitoring an der FVA BW

Durch eine regelmäßige Kontrolle im Freiland kann die Entwicklung anhand der Häutungsreste (Abb. 1) nachvollzogen werden - der Falterflug wird im Sommer mittels artspezifischer Pheromonfallen überwacht.

Diese aktuellen Monitoring-Ergebnisse können ab sofort auf der Website der FVA abgerufen werden.

Mit PHENTAUproc die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners ­modellieren!

Mit Hilfe des Phänologiemodells PHENTHAUproc lässt sich auf Grundlage von tagesaktuellen Wetterdaten nicht nur eine regional differenzierte Einschätzung des Entwicklungsstandes des Eichenprozessionsspinners modellieren, sondern bei verfügbaren Wetterprognosedaten auch eine verlässliche Vorhersage seiner Entwicklung für die nächsten Tage. PHENTHAUproc macht somit eine Optimierung der Vor-Ort-Beratung möglich.

Wieso ist das Monitoring des Eichenprozessionsspinners wichtig?

Ab dem dritten Larvenstadium bilden die Raupen des Eichenprozessionsspinners gesundheitsgefährdende Brennhaare aus. Um das Gesundheitsrisiko für Menschen und Tiere fundiert beurteilen zu können, stellt das Monitoring eine wichtige Grundlage dar. Zudem ist ein präventiver Einsatz von Biozidprodukten, sprich eine Anwendung möglichst vor Ausbildung der Brennhaare, in den ersten beiden Larvenstadien empfohlen. Neben der Larvenentwicklung muss jedoch unbedingt auch der Laubaustrieb der zu behandelnden Bäume zur Sicherstellung einer effektiven Maßnahme berücksichtigt werden. 

Infokasten Brennhaare

Ab dem 3. Larvenstadium bilden die EPS-Raupen Brennhaare (sog. Spiegelhaare, Gifthaare, Setae). Diese mikroskopisch feinen, innen hohlen Haare, bilden dichte Polster (Spiegel) auf dem Rücken der Hinterleibssegmente der Raupen. Bei Bewegung und Beunruhigung der Raupen öffnen sich die Spiegelfelder, wodurch sich die Brennhaare leicht lösen und mit der Luftströmung vor allem bei trockenwarmer Witterung verfrachtet werden können.

Bei Kontakt dringen die spitzen, mit Widerhaken versehenen Brennhaare, bevorzugt in dünne, feuchte Hautstellen ein. Die mechanische Verletzung der Haut sowie der Kontakt mit den in den Brennhaaren enthaltenen Proteinen (u. a. Thaumetopoein) und Chitin lösen Gesundheitsprobleme bei Menschen und Tieren aus. Diese können individuell unterschiedlich sein und reichen von lokalen Hautentzündungen bis zum anaphylaktischen Schock. In der Regel klingt der Juckreiz nach ca. 7 Tagen wieder ab. Ernste Beschwerden treten auf, wenn Schleimhäute betroffen sind (z. B. Augenentzündungen).

In den Gespinstnestern, in denen sich die Raupen aufhalten, häuten und verpuppen, sind stets große Mengen dieser Brennhaare vorhanden. Sie können noch Jahre nach ihrer Bildung, also auch bei längst verlassenen Nestern, Reizungen auslösen.