Verdächtige Gespinste an Eiche sollten immer überprüft werden. Manchmal stellt sich dann auch heraus, dass es sich um gar keine Eiche handelt, sondern eine Linde befallen ist. Der Eichenprozessionsspinner kann es damit nicht mehr sein. Aber wer verursacht die auffälligen großen Gespinstsäcke? Wessen Raupen fressen hier in der Krone?

Frühlings-Wollafter

Ein Kandidat ist der Frühlings-Wollafter (Eriogaster lanestris). In den letzten Jahren häufen sich Meldungen von Wollafterbefall an Straßen- und Alleelinden aus Südbayern.

Die Falter des Wollafters fliegen früh im Jahr. Sie schlüpfen an sonnigen Tagen meist bereits im März. Die Falter sind rot-braun und dicht behaart (Abb. 3). Kennzeichen sind ein weißer Punkt in der Flügelmitte und ein weißer Fleck an der Flügelbasis, der beim Männchen größer ausgebildet ist.

Die Eiablage erfolgt Mitte März bis Anfang April spiralig an Zweigen der befallenen Bäume und Sträucher. Bevorzugt werden Linde, Birke, Weißdorn, Schlehe aber auch Weiden und Rosengewächse. Über die Eier verteilen die Weibchen ihre buschige Afterwolle, um das Eigelege zu tarnen und zu schützen. Anfang bis Mitte April schlüpfen dann die kleinen Raupen und sammeln sich in sehr auffälligen, sackartigen Raupengespinsten. Diese befinden sich meist an der Spitze der Zweige. Die Gespinste können eine beträchtliche Größe annehmen, weshalb sich die Zweige durch das Gewicht nach unten biegen.

Die Raupen ziehen sich nach dem Fressen immer in die Gespinste zurück und bleiben dort auch bis zur letzten Häutung zusammen. Im Herbst verpuppen sich die bis 40 Millimeter großen schwarz-braunen Raupen im Boden. Dort kann die Puppe auch mehrere Jahre überleben.

Bedeutung des Wollafters

Die forstliche Bedeutung des Frühlings-Wollafters als Baumschädling ist gering. Aber im urbanen Bereich ist die Schadschwelle anders zu beurteilen als im Wald. In Parks und an Alleebäumen können die Gespinste aus ästhetischen Gründen abgeschnitten werden.