Die Bewirtschaftung von Feuchtgebieten im Wald sind Teil der Schutz- und Fördermaßnahmen der Biodiversität und der Wasserressourcen, wobei zwei Hauptziele im Vordergrund stehen:

  • Es gilt, einen optimalen Grad an Naturnähe zu erhalten: d. h. Eingriffe müssen auf Wiederherstellungs- und Renaturierungsmaßnahmen der betroffenen Biotope beschränkt werden.
  • Die Funktionalität der Feuchtgebiete muss aufrechterhalten, oder gegebenenfalls wiederhergesellt werden: d. h. Eingriffe, die die Funktionalität dieser Biotope stören könnten, sind zu unterlassen. Die Feuchtgebiete erfüllen an den Oberläufen der Einzugsgebiete wichtige ökologische Funktionen, die erhalten und gefördert werden müssen.

Funktionalität der Feuchtgebiete aufrechterhalten und wiederherstellten

Ziel: Feuchtgebiete zeichnen sich durch ihre enge Verbindung zum Wasser aus. Veränderungen in der Wasserversorgung und der hydromorphen Eigenschaften dieser Lebensräume können deren nachhaltiges Bestehen direkt gefährden. Die Funktionalität eines Feuchtgebietes muss deshalb schon auf der Ebene seines Wasser-Einzugsgebietes gewährleistet werden und darf sich nicht nur auf das Feuchtgebiet an sich beschränken.

Maßnahmen zur Bewirtschaftung:

  • Schließung noch aktiver Entwässerungsgräben durch einfache Mittel, die sich gut in die Landschaft eingliedern;
  • unterstützen der Rückhaltefunktion natürlicher Feuchtgebiete für Wasser aus Gerieseln, insbesondere in der Nähe von Maschinenwegen und Waldwegen;
  • keine Auffüllungen oder Arbeiten in Bereich von Feuchtgebieten, die zu einer Flächenreduzierung des Feuchtgebietes und/oder zu einer verstärkten Austrocknung dieser Lebensräume führen können;
  • in bestimmten Fällen kann eine angepasste Bewirtschaftung vonnöten sein, um einer Verlandung natürlichen Wasserflächen (Tümpel, etc.) entgegen zu wirken;
  • in Feuchtgebieten mit schlecht verankertem Bewuchs müssen plötzliche Veränderungen des Pflanzenbewuchses vermieden werden, um ein klimatisches Gleichgewicht gewährleisten zu können (d.h. zum Beispiel: kein vollständiges Entfernen der Baum- oder Strauchschicht im Feuchtgebiet).

Eine differenzierte Waldbewirtschaftung

Ziel: Aus waldbaulicher Sicht gilt es, die natürlichen, den Feuchtgebieten angepassten Bestände, zu fördern und zu erhalten und einen diversifizierten Saum mit unterschiedlichen Schichten aufrecht zu erhalten (Strauchschicht und vor allem lichtdurchlässige Baumarten). Außerhalb der natürlichen Lebensräume mit Tannen-Fichtenwald und Moor-Kieferwäldern, gilt es vor allem, den Druck durch allochtone Nadelholzbestände (Fichte, Douglasie, Weymouth-Kiefer usw.) zu reduzieren.

Waldbauliche Maßnahmen

  • Reduzieren allochtoner Arten im Umfeld oder direkt am Rand des Feuchtgebietes zugunsten von angemessenen Baumarten oder offener Bereiche;
  • bei starken Wildschäden sind die Eingriffe anzupassen, um eine Bevorteilung des Fichtenbestandes zu vermeiden;
  • mögliche Anreicherung durch Pflanzungen (zur Förderung der Artenvielfalt); so weit wie möglich jedoch Naturverjüngung zulassen;
  • auf Streu unter Fichtenwaldbestand eventuell Bodenverwundungen an der Oberfläche durchführen, um Verjüngung der Schwarzerle zu fördern (z.B. Erlen und Erlen-Eschenwälder in der Talsohle);
  • spezifische Maßnahmen am Saum zur Reduzierung des Drucks durch allochtone Baumarten;

Feuchtgebietsverträgliche Holzernte

  • Bei der Holzernte in oder am Rand von Feuchtgebieten biologisch abbaubare Schmierstoffe verwenden;
  • keine Maschinenlagerung im Feuchtgebiet oder in direkter Umgebung des Feuchtgebietes;
  • Methoden der Holzernte an die Bedingungen in Feuchtgebieten anpassen: direkt im Feuchtgebiet kein Maschinenverkehr, vollständige Holzabfuhr, um das Zurücklassen von Schlagabraum zu vermeiden, keine Holzlagerung im Feuchtgebiet.

Kontrolle invasiver exotischer Pflanzenarten in Feuchtgebieten.

Ziel: Naturnähe des Lebensraums erhalten oder wiederherstellen.

Maßnahmen zur Bewirtschaftung: In montanen Waldgebieten halten sich die Auswirkungen invasiver Pflanzenarten in Grenzen, in Feuchtgebieten im Wald sollten jedoch Präventivmaßnahmen in Betracht gezogen werden, um das Ausbreiten invasiver Pflanzenarten zu verhindern.

  • Beibehalten eines durchgängigen Kronendachs: keine massiven und plötzlichen Öffnungen des Bestandes in bereits betroffenen Bereichen oder in Bereichen, die sich in der Nähe von Zonen mit exotischen Pflanzenarten befinden;
  • Aufschüttungen oder Einbringen von fremdem Material, das Keimknospen enthalten könnte, vermeiden;
  • Reinigung der Forstmaschinen vor und nach den Waldarbeiten;
  • Regelmäßige Mäharbeiten durchführen (2 x pro Jahr oder öfter während der Vegetationsperiode) mit anschließendem Abtransport der Pflanzenabfälle (außerhalb des Waldes mit anschließender Vernichtung) in Bereiche, in denen sich die invasiven Pflanzenarten erst vor kurzem oder nur spärlich ausgebreitet haben;

Artikelserie: Kartographische Erfassung der Gewässer in den Vogesen und dem elsässischen Jura des ONF

Übersetzung

  • dialogos GbR Regina Strübe
    79100 Freiburg