Die Erwartungen an die Douglasie als ertragsreiche und zukunftssichere Baumart in Österreich sind hoch. Die Gründe dafür finden sich – vor dem Hintergrund der projizierten Klimaänderungen – in der weiten Bandbreite von Jahresniederschlag (360 - 3.400 mm) und Tempera­tur, innerhalb welcher die Douglasie in ihrem Herkunftsgebiet vorkommt, sowie in ihrer Resistenz gegenüber länger anhaltenden sommerlichen Trockenperioden.

Die oft geforderte Voraussetzung für die Anbaufähigkeit einer nicht-heimischen Baumart, nämlich größtmögliche Ähnlichkeit im Klimacharakter zwischen Herkunfts- und Anbaugebiet, ist bei der Douglasie nur eingeschränkt erfüllt: Der wesentlichste Unterschied ist, dass in einem Großteil des Her­kunftsgebiets Winterniederschläge, in Zentraleuropa aber Sommerniederschläge dominieren.

Nach deutschen Kriterien wird die Douglasie dann als dauerhaft eingebürgerte Baumart gewertet, wenn die Jahres­mitteltemperatur zwischen 7 und 9,5 °C liegt und die Jahresschwankungen der Monatsmitteltemperaturen weniger als 17,5 °C betragen. Im Großteil Österreichs sind diese Jahresschwankungen jedoch größer als 17,5 °C.

Schwere Böden unerwünscht

Da die Douglasie ihre Spaltöffnungen sehr früh öffnet, ist sie speziell gegen Frosttrocknis anfällig. An die Boden­chemie stellt die Douglasie geringe Ansprüche: Wachstumsbegrenzend sind sehr geringe Basensättigung (< 5 %) und sehr geringer Gesamtstickstoffgehalt. Optimales Wachstum ist an aus­reichende Basensättigung (> 15 %) und pH-Werte zwischen 5 und 6 gebunden. Auf Böden mit freiem Carbonat werden Chlorosen beschrieben.

Höhere Ansprüche stellt die Dou­glasie an die Bodentextur: Bevorzugt werden tiefgründige, leichte bis mittelschwere Böden (Bodenart: Sand bis Lehm), begrenzend wirken Dichtlagerung und schwere Böden aufgrund der möglichen Staunässe (Absterben der Feinwurzeln).

Langjährige Versuchsanbauten in Österreich

Die Douglasie wird seit ca. 135 Jahren in Österreich forstlich kultiviert. Die ersten Versuchsanbauten erfolgten etwa in den 1880er Jahren. Es kennzeichnet die Douglasie eine hohe Massen- und Wertleistung aus. Auf einer ehemaligen Versuchsfläche bei Großreifling (eine der ersten Versuchsanbauten) erreicht der höchste Baum immerhin 63 m mit einem BHD von über 100 cm.

Für die Douglasie liegen zahlreiche Ergebnisse aus österreichischen Feldversuchen vor. Herkünfte aus dem nörd­lichen Teil der Kaskadenkette insbesondere in Washington sind für den Anbau geeignet. Sie weisen überlegene Wuchsleistungen und eine geringe Gefährdung durch die rostigen Douglasienschütte auf. Im US-Bundesstaat Washington können insbesondere Herkünfte aus den 400er Samenzonen, wie z.B. Darrington, Snoqwalmie River, Randle für den Anbau sehr empfohlen werden. Aber auch Herkünfte wie Trout Lake (SZ 652) und Mt. Adams (SZ 653) sind geeignet.

Von den österreichischen Saatguterntebeständen ist besonders die Herkunft Manshartsberg (NÖ) zu nennen. Die Sonderherkunft Südbaden (D) hat sich auch in österreichischen Anbauver­suchen bewährt.

Bestens für den Mischwald geeignet

In den Waldgesellschaften ihres natürlichen Verbreitungsgebietes ist sie mit vielen Baumarten vergesellschaftet, größere Reinbestandeskomplexe bildet sie dort nur nach großflächigen Kalamitäten. Sie lässt sich auch in unsere heimische Baumartengarnitur gut integrieren. Aufgrund ihrer überlegenen Wuchsleistung eignet sie sich besonders für Mischungen in der Buche, wobei sie trupp- oder gruppenweise eingebracht werden soll, bevorzugt in Bereichen, auf denen sich die Buche unzureichend natürlich verjüngt hat.

Wird Dauer­mischung angestrebt, sollten die Abstände zwischen diesen Gruppen mindestens 30 – 40 m betragen, damit der Ver­jüngung der später im Höhenwuchs zurückbleibenden heimischen Baum­arten genügend Fläche zur ungestörten Entwicklung zur Verfügung steht. Geringere Abstände führen entweder zum Ausfall dieser Baumarten und damit zur Zeit­mischung bzw. zum Rückfall in den Zwischen­stand und damit zur untergeordneten Mischung.

Die Douglasie kann im Reinbestand sehr erfolgreich bewirtschaftet werden, doch um die gesellschaftliche Akzeptanz (Mono­kultur, Gastbaumart…) dieser Baumart heute und in Zukunft nicht zu sehr zu gefährden, sollte man unterschiedliche Formen der Mischbestandswirtschaft bevorzugen. Kleinflächigere Reinbestände in Horstgröße, eingestreut zwischen anderen Baumarten, ermög­lichen eine effiziente Bewirtschaftung, bilden in Summe einen Mischbestand und sind im fortgeschrittenen Alter auch ästhetisch sehr überzeugend.

Die Douglasie lässt sich als Halbschattbaumart bei lockerer Schirm­stellung (Überschirmungsgrad 50 – 70 %) natürlich gut verjüngen. Als Mineral­bodenkeimer bevorzugt sie Standorte mit geringer Nadelstreudecke und Boden­verwundung, reine Nadelholz­bestände stellen somit die günstigere Ausgangssituation dar.

Lichte, weit­ständige von Laubbäumen dominierte Bestände mit üppiger Bodenvegetation und stärkeren Streuauflagen behindern das Auflaufen und die Etablierung der Douglasien-Naturverjüngung genauso wie geschlossene Bestände mit dichtem Unter- oder Zwischenstand. Wo Mischverjüngung der Douglasie mit anderen Baumarten erwünscht ist, wird das Ziel "stabile Dauermischung" am ehesten durch eine gruppenweise Entmischung im Zuge der Jungwuchspflege erreicht.

Pflanzverbände und Pflegekonzepte

Bei der Aufforstung stellt die Wahl des geeigneten Pflanzver­bandes stets einen Kompromiss zwischen Holzqualität, Kosten und Stabilität dar. Aus einer Zusammenschau von Versuchsflächenergebnissen lässt sich als Empfehlung die Pflanzung von 1.500 - 2.000 Douglasien pro Hektar im Verband von 2,0 m x 2,5 - 3,0 m ableiten. Bei stammzahlreicherer Begründung ergibt sich zwar teilweise eine höhere Gesamtwuchsleistung durch höhere Vornutzungen, aber oft mit einem größeren Anteil an Sortimenten im defizitären Bereich zusätzlich zu den höheren Begründungskosten.

Extreme Weitverbände mit wesentlich geringeren Pflanzenzahlen (500 - 700 Pflanzen/ha) führen zwar zu reduzierter Gesamtwuchsleistung und Abschlägen bei der Qualität, aber insgesamt noch immer zu akzeptablen wirtschaftlichen Ergebnissen.

    Je nach Verwertung des Douglasienschnittholzes ergeben sich zwei unterschiedliche Erziehungskonzepte. Die Art der Bestandesbegründung sowie die Jungwuchspflege sind für beide Konzepte gleich. Die Weiche in die eine oder andere Richtung wird erst zum Zeitpunkt der Erstdurchforstung auf das jeweils gewünschte Produktionsziel gestellt. Die Jungwuchspflege beschränkt sich bei der oben angeführten Pflanzenanzahl auf den Aushieb von starken Protzen und Zwieseln. Läuterungs- und/oder Durchforstungsrückstände führen, ähnlich wie bei der Fichte, zu geringerer Einzelbaumdimension, gehemmter Wurzelentwicklung, ungünstigen H/D-Werten und damit zu erhöhter Instabilität.

    Die Erstdurchforstung soll bei einer Bestandshöhe von 12 - 15 m erfolgen. Die Anzahl der Z-Bäume und die Stärke der Durchforstungseingriffe sind auf das gewählte Erziehungskonzept (Ver­wertungsziel) abzustimmen, entweder

    • als Bau- und Konstruktionsholz (Fichtenersatz)
    • Die Anzahl der Z-Bäume sollte bei diesem Konzept etwa 150 - 200 Stück/ha betragen. Als Ziel wird ungeastete Massenware mit maximal 50 cm BHD angestrebt. Die Durchforstungseingriffe werden schwächer geführt, da das Aststärkenwachstum durch den Konkurrenzdruck gedämpft werden
       
    • oder für den Innenausbau und die Möbelindustrie (Wertholz)
    • Die Z–Baumanzahl soll 80 – 90 Stück/ha nicht überschreiten. Das Ziel ist - ähnlich wie bei der Wertholzerziehung des Laubholzes - ein möglichst kleiner astiger Kern, der durch rechtzeitige Astung erreicht wird und ein daran anschließender breiter astreiner Holzmantel. Es wird ein BHD von 80 – 100 cm angestrebt.

    Frosttrocknis als größte Gefahr

    Die Douglasie ist besonders anfällig für Schäden durch Frosttrocknis.
    Nach Bestandesbegründung mit Winkelpflanzung tritt häufig Infektion durch Hallimasch auf. In Jahren mit hoher Feuchtigkeit kommt es regel­mäßig zu massiven Infektionen mit Rostiger und Rußiger Douglasienschütte(Phaeocryptopus gaeumannii, Rhabdocline pseudotsugae).

    Nach Vorschädigung treten auch die Rindenschildkrankeit (Phomopsis pseudotsugae) und in weiterer Folge Borkenkäfer (Pityogenes chalcographus, Pityophthorus pityographus) auf. Nadelschäden können der Grünrüssler (Polydrusus spp.) oder die Douglasienwollläuse (Gilettella spp.) verursachen.

    Neben Fraß durch den Großen Braunen Rüsselkäfer (Hylobius abietis) kann die Ver­jüngung auch schwerwiegend durch Wildverbiss und Verfegen geschädigt werden. Ein Aufkommen von Douglasie setzt daher vielfach eine Zäunung voraus.

    Holzeigenschaften und –verwendung

    Die Douglasie gehört zu den mittelschweren Hölzern mit hellem Splint und rosa bis rotem Kern, der stark an die Lärche erinnert. Engringiges Holz lässt sich gut bearbeiten, breitringiges Holz ist oft spröd und spaltet leicht. Die Douglasie verfügt über gute elasto­mechanische Werte, hohe Formstabilität sowie Druckbeständigkeit und ist in diesen Eigenschaften der Fichte ebenbürtig oder sogar überlegen. Sie findet daher Verwendung als Bau- und Konstruk­tionsholz sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Sie besitzt ähnlich der Lärche eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Holz zerstörende Pilze. Deshalb eignet sich Douglasienholz für Ver­wendungen im Außenbereich, wie Balkone, Gartenmöbel oder Spielplatzeinrichtungen.

    Neben der großen Verwendungsgruppe im Bau- und Konstruktionssektor kommt Douglasienholz im Innenausbau und in der Möbelindustrie immer häufiger zum Einsatz. Im Innen­ausbau eignet es sich für Türen, Treppen und Bodendielen sowie für Wand- und Deckenverkleidungen. Die ästhetischen Merkmale, wie gleichmäßiger Jahrringaufbau, Astreinheit und Kernfarbe, gewinnen hier an Bedeutung. Der Fokus ist auf die astfreie Holzschicht gerichtet, die im Inneren vom astigen Kern und nach außen durch den beginnenden Splint begrenzt wird. Douglasienholz findet auch Verwendung in der Furnier- und Sperrholzindustrie.