Trotz der vielen wirtschaftlichen Vorteile wird die Douglasie in Bayern bisher nur in sehr moderatem Umfang am Waldaufbau beteiligt. In Frankreich dagegen sowie und in einzelnen deutschen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg hat der Douglasienanbau bereits beachtliche Ausmaße erreicht.
Dabei kann der Douglasienanbau in Bayern auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken. In dieser Zeit hat sie auch immer wieder ihre guten Eigenschaften unter Beweis gestellt. Dennoch beträgt der Douglasien-Anteil lediglich 0,6 Prozent der Waldfläche Bayerns. Unter den Zeichen des Klimawandels weckt die Douglasie immer mehr Interesse bei den Waldbesitzern. Eine Ausweitung des Douglasienanbaues kann man guten Gewissens empfehlen, wenn bestimmte Vorgaben hinsichtlich Herkunft, Standort, Bestandsbegründung, Erziehung und Mischung beachtet werden.
Stark im Wachstum und hervorragend in ihren Eigenschaften
Bei der Douglasie treffen eine hohe Wuchsleistung und hervorragende Holzeigenschaften zusammen, weshalb diese Baumart zu einer der wichtigsten Nutzhölzer weltweit geworden ist. Das Holz ist ziemlich hart und hat eine mittlere Rohdichte von 0,51 g/m3. Bei der Trocknung schwindet das Holz nur mäßig und besitzt daher ein sehr gutes Stehvermögen. Es neigt im Vergleich zu der in der Verwendung ähnlichen Lärche deutlich weniger zum Werfen und Reißen. Dabei besteht aber ein deutlicher Unterschied zwischen jungem und altem Holz, das erst ab einem Baumalter von circa 15 Jahren gebildet wird. Der Anteil minderwertigen juvenilen Holzes kann gering gehalten werden, wenn die Jahrringe nicht zu groß werden. Ohnehin sollten die Jahrringe nicht breiter als acht Millimeter sein und das Stammholz keine groben Äste haben. Andernfalls müsste die Douglasie zumindest bei der visuellen Schnittholzsortierung abgewertet werden. Um Grobringigkeit und Grobästigkeit zu vermeiden, sollten die Pflanzverbände bei Anpflanzungen nicht zu weit sein und die Bäume eventuell geastet werden.
Die Douglasie eignet sich wie die Fichte sehr gut als Bauholz. Sie wird beispielsweise zunehmend im Holzhausbau und gerade bei sichtbaren Dach- und Deckenkonstruktionen eingesetzt. Sie ist der Fichte in ihrer Resistenz, Festigkeit und Steifigkeit überlegen. Dies ist bei der Verwendung als Brettschichtholz vorteilhaft. Das Holz, vor allem das Kernholz, ist gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten äußerst widerstandsfähig. Wird es auf bewitterten Flächen eingesetzt, sind keine Schutzanstriche notwendig. Holzhäuser könnten sogar vollkommen ohne Holzschutzmittel gebaut werden, wenn die Fußschwellen aus Douglasie hergestellt würden.
Auf Grund der hohen Festigkeit ist die Bearbeitung von Douglasienholz schwieriger als die von Fichte. Wird mit hohem Vorschub und nicht absolut scharfem Werkzeug gehobelt, kommt es schnell zu Faserausrissen und welligen Oberflächen. Ohne Vorbohren sollte nicht genagelt werden, andernfalls sollten spezielle Nägel und Schrauben verwendet werden.
Die Douglasie ist als Furnier im Innenausbau beliebt. Die Holzfarbe ähnelt der des Lärchenholzes, aber der Harzgehalt ist geringer. Gern setzen Schreiner sie für Wand- und Deckenverkleidungen oder Türen und im Möbelbau ein. Als Möbelholz besitzt die Douglasie auf Grund ihres orangeroten Holzes und der je nach Einschnitt sehr lebhaften Maserung einen hohen ästhetischen Wert. Dabei sollte das Holz aber astfrei sein. Auf Grund der für Nadelholz hohen Druckfestigkeit eignet es sich auch sehr gut als Bodendiele und zum Treppenbau. Wegen ihrer Witterungsbeständigkeit wird Douglasie auch häufig im Außenbereich, für Balkone, Verkleidungen, Garten- und Spielplatzeinrichtungen verwendet. Auch für die Holzwerkstoffindustrie ist sie ein gut geeigneter Rohstoff. Nur in der Papierindustrie kann die Douglasie die Fichte nicht ersetzen, weil sie sich nicht als Schleifholz eignet.
Aus der empfindlichen Jugendphase hinein in eine risikoarme Zukunft
Die Douglasie ist der Fichte in der Wuchsleistung deutlich überlegen. Das Produktionsrisiko hingegen ist gegenüber der Fichte geringer, weil sie bei Stürmen standfester ist als die Fichte, die Gefährdung durch Insektenbefall geringer ist und die Produktionszeiträume kürzer sein können. Auf geeigneten Standorten ist sie deshalb wirtschaftlicher als die Fichte. Ein höheres Risiko besteht jedoch in der Jugendphase. Schon in der Baumschule müssen die Pflanzen äußerst sorgfältig behandelt werden, erst Recht bei der Ausbringung im Wald. Douglasien müssen sehr sorgfältig gepflanzt werden, ansonsten kann es zu teuren Ausfällen kommen. Befall durch Rüsselkäfer kann in den Kulturen zum Problem werden, und auch Rehböcke fegen gerne an Douglasien. Insgesamt sind die Kosten der Anpflanzung höher als bei der Fichte.
Zeitreihen über Holzpreise der Douglasie gibt es in Deutschland nicht. In den USA sind die Stammholzpreise während des 20. Jahrhunderts langfristigen angestiegen. Allerdings schwankten dort die Rohholzpreise für Douglasie ähnlich stark wie bei uns die von Fichte. Die Preise von Douglasien-Schnittholz in den USA sind höher als die wichtiger anderer Nadelhölzer (Abb. 3). Um sowohl das Produktions- als auch das Preisrisiko zu streuen, empfiehlt es sich, nicht allein auf Douglasie zu setzen.
Weltweit begehrtes Nutzholz
Weltweit gesehen sind die USA und Kanada die größten Produzenten von Douglasienholz. In den USA ist sie die bedeutendste Holzart. Der Einschlag von Douglasie ging dort zwar auf Grund der Maßnahmen zum Schutz der verbliebenen Urwälder Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre erheblich zurück. Trotzdem hatte sie im Jahr 1998 mit einem Einschlag von 17,1 Millionen Festmetern noch den größten Anteil (15 Prozent), den eine einzelne Holzart am Gesamteinschlag in den USA erzielte. Nordamerika exportiert beachtliche Mengen von Roh- und Schnittholz aus Douglasie, vor allem nach Japan, China und Korea. Dort steht Douglasie im Wettbewerb mit der Fichte aus Europa. Inzwischen exportiert auch Neuseeland große Mengen in den asiatischen Raum, etwa ein Drittel seiner gesamten Douglasien-Produktion. In den neuseeländischen Plantagen ist die Douglasie nach der Monterey-Kiefer (Pinus radiata) die häufigste Baumart. Bei der Verjüngung ist sie inzwischen sogar beliebter als die Kiefer. Auf der Südhalbkugel wird die Douglasie ansonsten noch in Australien und Chile in größerem Umfang angepflanzt.In Europa gibt es die meisten Douglasienwälder in Frankreich. Im Hochwald bedeckt die Douglasie dort etwa 340.000 Hektar, das sind mehr als vier Prozent des Hochwaldes. Sie wird dort besonders gern im Privatwald angepflanzt. 82 Prozent der gesamten Douglasienfläche liegen im Privatwald, obgleich dieser nur etwa 69 Prozent der Hochwaldfläche besitzt. In Frankreich werden bereits mehr als fünf Millionen Festmeter Douglasie eingeschlagen, das entspricht etwa einem Viertel des gesamten Holzeinschlags in Bayern im Jahr 2006. In Bayern stieg die Douglasienfläche von 3.000 Hektar im Jahr 1971 auf rund 14.000 Hektar im Jahr 2002. Allein 40 Prozent aller bayerischen Douglasienbestände wurden in Unterfranken, etwa 20 Prozent in der Oberpfalz begründet. Die meisten Douglasien wurden zwischen 1960 und 1980 gepflanzt, wie die in Abb. 4 dargestellte Alterstruktur zeigt.
Dr. Herbert Borchert leitet die Abteilung Forsttechnik, Betriebswirtschaft, Holz der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
Jürgen Hahn war Mitarbeiter im ehemaligen Sachgebiet Holz und Logistik der LWF.