Jährlich werden in Österreich zwischen 40-50 Millionen Forstpflanzen produziert und mit verschiedenen Pflanzverfahren versetzt. Nicht enthalten in dieser Summe ist die Zahl der Importpflanzen aus Nachbarstaaten und EU-Ländern.
Welches Pflanzverfahren ist das Beste?
Stützt man sich auf Untersuchungen der Nachbarländern (insbesondere Deutschland) und eigene Erfahrungen, so muss man zur Ansicht gelangen, dass es kein Setzverfahren gibt, das nicht auch nachteilige Auswirkungen auf gepflanzte Bäume hat.
Bei richtiger Anwendung lassen sich jedoch Fehler vermeiden und negative Auswirkungen verringern. Selbst bei Naturverjüngung und Saat sind Wurzeldeformationen nicht auszuschließen (Beispiele: Abbildung 1 und 2: Häufigkeit von Wurzeldeformationen und Hauptwurzelverkrümmungen). Deutliche Unterschiede sind auch im Sproßhöhenzuwachs (Abb. 3) und im relativen Tiefenwachstum erkennbar (Abb. 4).
Abbildung 2: Hauptwurzelverkrümmungen
Abbildung 3: Sprosshöhenzuwächse bei Eiche
Abbildung 4: Relatives Tiefenwachstum bei deformierten und nicht deformierten Pflanzen
Erwartungsgemäß ist auch der Pilzbefall an den Wurzeln gepflanzter und naturverjüngter bzw. gesäter Bäume verschieden hoch, was auch zu höheren Ausfallsraten von gepflanzten Bäumen führt. In einer vom Institut für Waldschutz angelegten Versuchsfläche, welche für Fichte und Esche die Winkelpflanzung mit der Lochpflanzung vergleicht, lag das Ausfallsprozent nach drei Jahren bei der Lochpflanzung bei 14% gegenüber 32% bei der Winkelpflanzung.
Containerpflanzen
Containerpflanzen sind durch optimales Wurzelsubstrat während der ersten Jahre wurzelnackten Pflanzen im Anwuchserfolg meist überlegen. Es mehren sich aber die Beispiele, wo Containerpflanzen fünf bis zehn Jahre nach der Verpflanzung plötzlich absterben oder bei Sturm geworfen werden.
Sekundärwurzelsystem nach zu tiefer Pflanzung
Detailaufnahme des Wurzelsystems der Containerpflanze
Hallimaschbefall und Blumentopfeffekt der Containerpflanze
Bei genauem Betrachten der Wurzelsysteme solcher Bäume lässt sich rasch feststellen, dass diese völlig unzureichend entwickelt sind, ja teilweise regelrecht in ihrem "Blumentopf" verhungert sind. Erstaunlicherweise sind derartige Schäden nicht nur auf bindigen Böden zu beachten.
Schlussfolgerung
Naturverjüngung und Saat sind allen Pflanzmethoden in vielerlei Hinsicht überlegen; sie zeigen höheres Sprosswachstum, weniger Wurzeldeformationen, tiefere Bodenerschließung, geringere Ausfallsprozente und weniger Pilzschäden.