Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt ursprünglich aus Asien. In Europa wurde er erstmals 2014 in Italien nachgewiesen. Die weitere Ausbreitung erfolgte hauptsächlich durch Verschleppung mittels Verkehrsmitteln. Erkennbar ist der Japankäfer an den fünf weissen Haarbüscheln an jeder Hinterleibsseite, den zwei weissen Büscheln auf dem letzten Abdominalsegment sowie dem auffällig grün-metallisch schimmernden Halsschild (Abb. 1).

Rechtliche Situation in der Schweiz

Man geht davon aus, dass sich der Japankäfer in der ganzen Schweiz etablieren könnte – zumindest in den Tallagen bis 900 m ü. M. Die Folgen einer unkontrollierten Ausbreitung sind schwer abzuschätzen. Es besteht aber die Gefahr, dass die wirtschaftlichen Schäden ähnlich hoch ausfallen würden wie in den USA. Die Schweiz unternimmt alles, damit es nicht soweit kommt: Seit 2020 wird in allen Kantonen eine Gebietsüberwachung mittels Lockstofffallen zur Früherkennung und Bekämpfung des Japankäfers durchgeführt.

Abb. 2. Gebietsüberwachungsmonitoring Schweiz (Stand 2023). Quelle: Agroscope.
Fänge | ○ ohne Fänge
Befallszone* Befallsherd* Pufferzone*
Kantone mit zusätzlicher Überwachung*
* nicht alle Fallenstandorte gezeigt

Gesetzliche Rahmenbedingungen in der Schweiz

Der Japankäfer gilt in der Schweiz und in der EU als prioritärer Quarantäneorganismus und ein Befall ist somit melde- und bekämpfungspflichtig. Da der Käfer vor allem als land­wirt­schaft­licher Schädling gilt, liegt die rechtliche Zuständigkeit beim Bundesamt für Land­wirtschaft BLW ( Pflanzen­gesundheits­verordnung PGesV-WBF-UVEK).

Ein Befallsverdacht ist den kantonalen Pflanzenschutzdiensten (PDF) zu melden. Zusätzlich wird der Japankäfer vom Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD) im Rahmen der Pflan­zen­pass­kontrolle und der risikobasierten Einfuhrkontrolle von Pflanzen und Pflanzen­erzeugnissen überwacht. Die für die Ausstellung von Pflanzenpässen zugelassenen Betriebe melden Verdachtsfälle dem EPSD.

Freilandpopulationen in Italien, der Südschweiz und im Wallis

Auf dem europäischen Festland wurde die invasive Käferart erstmals 2014 in Italien, in der Nähe von Mailand im Parco del Ticino, gefunden. Vermutlich wurde der Japankäfer dort mit dem Flugzeug über den Flughafen Malpensa eingeschleppt und konnte sich in der Region etablieren. Dies hat zu verschiedenen Bekämpfungsmassnahmen und Forschungsprojekten geführt. Auch im Aostatal (Autobahnraststätte), auf Sardinien (Flughafennähe) sowie in der Emilia-Romagna-Region wurde die Käferart inzwischen in Fallenfängen registriert. In Italien war Ende 2023 eine Fläche von mehr als 14 257 km2 inkl. Pufferzone betroffen. Für die Tilgung sind über 4800 Fallen im Einsatz, dazu kommen u.a. Schulungen, öffentliche Kampagnen und Sonderregelungen für den Export von Pflanzen mit Erde.

Das vorsorgliche Monitoring des Kantonalen Pflanzenschutzdienstes (KPSD TI) auf der Tessiner Seite der Grenze zu Italien begann 2015. In den ersten beiden Jahren blieben die drei Fallen entlang der Schweizer Grenze glücklicherweise ohne Befund. Erstmals wurde der Japankäfer 2017  in den aufgestellten Fallen an der Schweizer Grenze bei Stabio gefangen (24 Käfer). Sofort wurde mit der Tilgung begonnen und die Anzahl der Fallen auf Schweizer Seite stetig erhöht: auf sieben Fallen im Jahr 2017, 10 Fallen 2018 (154 Fänge), 13 Fallen 2019, 28 Fallen in den Jahren 2020 und 2021. 2022 waren es 265 Fallen. Ab 2021 wurden zusätzlich Sichtkontrollen durchgeführt. Wichtig sind jeweils auch die Fundmeldungen aus der Bevölkerung (2023 etwa 300 Meldungen). Im Tessin hat sich gezeigt, dass bei den Fallenfängen jährlich eine Verzehnfachung der gefangenen Individuen zu verzeichnen ist.

Der erste eigentliche Freilandbefallsherd im Tessin wurde 2020 festgestellt. Da das Aufkommen des Japankäfers im Tessin nicht mehr lokal bekämpft werden kann, wird seit 2021 eine Eindämmungsstrategie verfolgt. Schon am 1. Dezember 2020 wurde im südlichen Tessin eine Eindämmungszone ausgeschieden, um die weitere Ausbreitung des Käfers zu verhindern. Diese Eindämmungszone wird jährlich aktualisiert. Es besteht eine Allgemeinverfügung des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), in der die Schutzmassnahmen gegen die Ausbreitung des Japankäfers (Popillia japonica Newman) im Detail geregelt sind.

Seit 2020 betreibt die Schweiz eine nationale Gebietsüberwachung zur Früherkennung von Befallsherden des Japankäfers und beschreibt in der BLW-Richtlinie Nr. 7 «Überwachung und Bekämpfung des Japankäfers Popillia japonica Newman» (PDF, Agroscope) detailliert die zu ergreifenden Bekämpfungsmassnahmen beim Auftreten des Schadorganismus. Im Rahmen dieses Auftrags werden in allen Schweizer Kantonen jeweils zwischen Mitte Juni und Ende September an Risikostandorten wie Autobahnraststätten, Märkten, Güterbahnhöfen, Feuchtgebieten, öffentlichem Grün oder in Logistikzentren zahlreiche mit speziellen Lockstoffen bestückte Fallen aufgestellt (129 Fallen bis 2022). 

An neuen Befallsorten wird zunächst versucht, den Befall zu tilgen, indem Käfer eingesammelt und vernichtet werden. Wenn sich die Käferart etabliert hat, ist eine Tilgung oft nicht mehr möglich. Dann wird - wie 2020 im Tessin - eine Eindämmungszone ausgeschieden und man geht entsprechend der BLW-Richtlinie Nr. 7 zur Eindämmung über.

Angrenzend an die Befallsflächen in Italien wurde 2023 auf Schweizer Seite auch im Kanton Wallis eine Freilandpopulation entdeckt und der Kanton leitete die entsprechenden Überwachungsmassnahmen ein. Die Tilgungsmassnahmen umfassen u.a. ein Verbringungsverbot für Erde und Grüngut sowie die Kontrolle von Kleidern, Gepäck und Fahrzeugen im Transit. Aufgrund des hohen Befallsdrucks aus Italien, wird hier ebenfalls eine Eindämmungsstrategie verfolgt.

Schweizer Befallsgeschichte im Überblick

Jahr

KantonEreignis
2017TessinErster Nachweis von Japankäfern in den Gebietsüberwachungsfallen im Tessin entlang der Grenze zu Italien. In den Folge Jahren gelingen im Überwachungsmonitoring weitere Fänge, zudem zahlreiche Meldungen aus der Bevölkerung oder bei Sichtkontrollen.
2020*TessinErster Freilandbefallsherd im Tessin. Da der Befall nicht mehr getilgt werden kann, wird seit Ende 2020 eine Eindämmungsstrategie verfolgt.
2021Basel-StadtErstmaliger Fang eines einzelnen, lebenden Käfers ausserhalb des Kantons Tessin. Die erweiterte Überwachung ergab keine weiteren Funde.
2022SolothurnEbenfalls ein einzelner Käfer wurde in einer Überwachungsfalle bei Olten-Neuendorf entdeckt, Vermutlich ein “blinden Passagier”, der mit dem Personen- oder Warenverkehr vom Süden her über die Alpen transportiert worden ist.
2022TessinEinzelfänge von Käfern ausserhalb der Befalls- und Pufferzone
2023*ZürichErster Freilandbefall auf der Alpennordseite. Es wurden ein Befallsherd und eine Pufferzone ausgeschieden, wo Insektizide eingesetzt und ein Bewässerungsverbot verhängt wurden.
2023*WallisIn den beiden Gemeinden Zwischbergen und Simplon im Oberwallis sind Japankäfer vermutlich selbständig aus Norditalien aus dem dortigen Befallsgebiet eingewandert. 
2023GraubündenEinzelfund eines Käfers in einer Überwachungsfalle.
2024*Basel-Stadt und Basel-LandschaftMehrere Käfer sind in Überwachungsfallen gefangen worden. Hier gibt es eine weitere Freilandpopulation nördlich der Alpen. Das Überwachungsmonitoring wurde ausgeweitet. Vor allem ein Rollrasenproduzent sowie Rasenfussballplätze sind betroffen.
2024*Schwyz8 Käferfunde in Überwachungsfallen in der Umgebung von Arth-Goldau. Die Bekämpfung dieser Population erfolgt u.a. mittels Nematoden, die in 300 m um die Fundstellen ausgebracht werden.
2024*Solothurn5 Käfer in Überwachungsfallen in der Nähe der Autobahnraststätte Gunzgen. Mit dem Ausbringen von Nematoden soll, wie im Kanton Schwyz, verhindert werden, dass die Larven (Engerlinge) des Käfers im Boden überleben und nächstes Jahr ausfliegen und sich weiterverbreiten.
2024*WallisAuch im Wallis wird, wie im Tessin, eine Eindämmungsstrategie verfolgt.
2024div. KantoneDiverse Einzelfunde - sog. Hitch-Hiker - in den schweizweit aufgestellten Überwachungsfallen.
* fett = Freilandpopulation, nicht nur Einzelfunde

Japankäferpopulation im Kanton Zürich

Mitte Juli 2023 wurden im Rahmen der schweizweiten Überwachung des Japankäfers in Kloten (ZH) vier Käfer in einer Lockstofffalle gefangen. Die kantonale Fachstelle für Pflanzenschutz stellte daraufhin weitere Fallen auf und kontrollierte die Wirtspflanzen im Umkreis von ein bis drei Kilometern auf Käfer und Frassspuren. Dabei zeigte sich, dass es in Kloten bereits eine kleine Population des Japankäfers gibt. Damit handelt es sich um den ersten Freilandbefall nördlich der Alpen.

Sofort wurden Tilgungsmassnahmen eingeleitet. Seit Mitte Juli 2023 gilt das gesamt Stadtgebiet Kloten als Befallsherd. Daran angrenzend befindet sich eine Pufferzone mit einem Radius von sieben Kilometern ausgehend vom Fundort. In diesen Zonen wurden Massnahmen zur Bekämpfung des Japankäfers ergriffen, um zu verhindern, dass die Weibchen ihre Eier im Boden ablegen und sich der Käfer stark vermehrt.

Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden zusätzliche Fallen installiert und Wirtspflanzen wie Rosen, Obstbäume oder Beerensträucher bis Ende Juli 2023 gezielt mit Insektiziden behandelt. Diese Massnahmen betrafen sowohl öffentliche Grünflächen als auch private Gärten. Bis Ende September 2023 galt in Kloten ein Bewässerungsverbot für Rasen- und Grünflächen, um die Eiablage im feuchten Boden zu verhindern. Grüngut, Kompost, Pflanzen mit Wurzeln und Bodenmaterial durften nicht mehr aus der Befallszone transportiert werden. Auch in der Pufferzone galt bis Ende September ein Transportverbot für Grünabfälle.

Im Juni 2024 ist jedoch erneut ein Käfer in einer Überwachungsfalle gefunden worden, weshalb auch im Jahr 2024 zwischen Juni und September ein Transportverbot für Grüngut und Erdaushub sowie ein Bewässerungsverbot in den betroffenen Gebieten gilt. Im Juli 2024 wurden 1500 Käfer im Bereich einer Sportanlage sichergestellt. Durch die ausgebreiteten, sich überlappenden Silofolien (Abb. 4) konnten zahlreiche Käfer laut Zürcher Baudirektion nicht ausfliegen. Um eine Ausbreitung auf das Flughafengelände zu verhindern, werden Bäume und Büsche im Befallsgebiet auf öffentlichem Grund sowie Grünstreifen entlang der Autobahn und vor dem Flughafen im Juli einmal mit Insektizid besprüht.

Weitere Informationen zu diesem Befall entnehmen Sie bitte hier.

Basel-Stadt und Basel-Landschaft

2021 gab es in Basel-Stadt bereits einen Einzelfund eines Japankäfers in einer Überwachungsfalle. Das daraufhin verstärkte Monitoring ergab keine weiteren Käferfunde.

2023 wurden zwei Käfer in Überwachungsfallen im Kanton Basel-Landschaft gefunden, worauf das Monitoring intensiviert wurde.

2024 stellte man im Kanton Basel-Landschaft widerum mehrere Käfer in derselben Überwachungsfalle fest. Es handelt sich um die zweite, isolierte Freilandpopulation nördlich der Alpen. Sofort wurde die Überwachung hier und im Stadtgebiet von Basel ausgeweitet. Diesmal sind v.a. ein Rollrasenproduzent sowie Rasenfussballplätze betroffen. Die Rasenflächen wurden zunächst abgefräst und anschliessend mit grossen Plastikfolien abgedeckt. Dadurch sollen die Larven und Puppen der Käfer zerstört und ein Ausfliegen erwachsener Käfer verhindert werden. Zugleich verhindert die Folie eine weitere Eiablage auf diesen Flächen. Vergleichbares wurde auch im Befallsgebiet in Zürich 2024 erfolgreich durchgeführt. 

Weitere Informationen finde Sie hier

Fundmeldungen und Prävention

Um den Japankäfer effektiv bekämpfen zu können, muss er früh genug entdeckt werden.

Bei einem verdächtigen Fund: den Käfer fotografieren, fangen und in einem geschlossenen Behältnis z. B. Glas mit Schraubdeckel, aufbewahren und unverzüglich den kantonalen Pflanzenschutzdienst informieren!

Fundmeldungen können Sie beim jeweils für den Kanton zuständigen Pflanzenschutzdienst machen. Ausserdem können Sie folgende Person im Tessin kontaktieren, die auch in anderen Landessprachen oder Englisch kommunizieren kann:

Bei Aufenthalt in Befallsgebieten wie Tessin, Wallis oder Norditalien: vor der Rückkehr bitte die mitgeführten Gepäckstücke (Rucksäcke, Taschen, Koffer, Fototaschen, usw.), das Fahrzeug sowie mitgeführte Haustiere sorgfältig nach Käfern absuchen. Diese könnten sich mit den kleinen Haken an ihren Beinen als “Blinde Passagiere” angeheftet haben und so ungewollt verschleppt werden.

Keine Pflanzen mit Erde – wie z. B. Rosen – aus den Befallsgebieten Norditalien, Tessin  oder Wallis als Urlaubssouvenir mitnehmen, da sich darin unbemerkt Eier, Larven und Engerlinge des Japankäfers befinden können, welche dann im heimischen Garten als Käfer schlüpfen und sich so dort verbreiten können.

Bitte bei Campingferien unbedingt beim Zusammenpacken der Zelte und der übrigen Campingausrüstung darauf achten, dass keine Käfer unbeabsichtigt mit eingepackt und verschleppt werden.

Situation in Europa

Die Schweizer Behörden stehen in ständigem Austausch mit den Kollegen im benachbarten Ausland, um insbesondere die grenznahen Ereignisse genau zu kennen und ggf. schnell reagieren zu können. Mit Italien besteht der Austausch bereits seit 2014 (siehe oben).  Seit dem Fallenfang in Basel 2021 findet ein intensiver Austausch mit Deutschland und Frankreich statt. Die Fallenüberwachung erfolgt in enger Abstimmung und die Erfahrungen werden jährlich erörtert. 

In Baden-Württemberg (Deutschland) findet seit 2016 ebenfalls ein Überwachungsmonitoring mit Lockstofffallen zumeist in der Nähe von Hauptverkehrsadern statt. Im Gebiet Freiburg im Breisgau wurden zwischen 2021 und 2023 Einzelkäfer in Überwachungsfallen gefunden, die möglicherweise mit Bahntransporten aus einem Befallsgebiet in Italien eingeschleppt wurden. Ebenso wurden 2022 und 2023 Einzelkäfer auch in Fallen in Weil am Rhein gefunden. Neben den normalen Überwachungsfallen an Verkehrswegen wie Autobahnen und Güterbahnhöfen wurde das Monitoring in diesen beiden Gebieten intensiviert. 2024 gelangen einige Käferfunde wiederum im Freiburg sowie im Landkreis Ludwigsburg. Informationen hierzu finden Sie u.a. hier.
Meldungen von Einzeltieren gab es zuvor auch schon aus den Bundesländern: Nordrhein-Westfalen (2014) und Bayern nahe der Grenze zu Österreich (2018) sowie 2024 von Überwachungsfallen an Autobahnen. Eine Etablierung wurde dort trotz z. T. mehrjährigem Monitoring bisher nicht nachgewiesen (s. EPPO).

In Slovenien gibt es in einer Überwachungsfalle einen Käferfund vom Juli 2024. Entsprechende Überwachungsmassnahmen wurden eingeleitet (s. EPPO).