Unter den in Zentraleuropa vertretenen Edellaubhölzern sind Esche (Fraxinus excelsior L.) und Ahorn, insbesondere der Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.) im Hinblick auf die Wertleistung sicherlich die Bedeutsamsten. Infolge ihrer besonderen optisch-ästhetischen und mechanischen Eigenschaften sowie ihrer guten Bearbeitbarkeit sind sie ein ausgezeichneter Rohstoff – als Vollholz oder verleimt – für den Innenausbau und für Möbel aller Art. Messerfurniere aus Starkholzabschnitten werden zu dekorativen Oberflächen von Möbeln und Bodenbelägen weiterverarbeitet. Trotz der allgemein guten mechanischen Eigenschaften ist der Einsatz von Eschen- und Ahornholz im konstruktiven Bereich eher selten. Auch die Verwendung im Außenbereich ist infolge der geringen natürlichen Dauerhaftigkeit sehr eingeschränkt. Was die waldbauliche Behandlung angeht, so sind Konzepte zu empfehlen, die darauf abzielen, starkes Wertholz in relativ kurzer Zeit zu produzieren.
Forstliche Bedeutung
Bezüglich Flächenanteil, Vorrat und Erntevolumen stehen Esche und Ahorn deutlich hinter Buche und Eiche zurück (Abb. 1):
Trotzdem sind sie infolge ihrer ausgezeichneten Holzeigenschaften und ihrer Eignung für hochwertige Möbel und Tischlereiprodukte von hoher wirtschaftlicher Bedeutung, wobei wie bei allen Laubbaumarten, die Qualität des Stammholzes die entscheidende Rolle spielt.
Abb. 2 zeigt den Anteil der nach Güteklassen F/TF/A sowie B verkauften Abschnitte von Buche, Eiche, Esche und Bergahorn:
Abb. 2: Entwicklung der Güteklassenanteile F/TF/A und B am Gesamteinschlag im Staatswald Baden-Württemberg (Forststat. Jahrbuch LFV BW 1987–2007).
Der Anteil an Spitzenware ist fast marginal und bewegt sich in ähnlicher Größenordnung wie der Anteil der Güteklasse D(!) (nicht dargestellt). Der Verlauf der Verkaufsanteile an B-Qualität ist bei den 4 Baumarten ähnlich und zeigt eine über die Jahre hinweg fallende Tendenz. Im Übrigen liegt der B-Holzanteil bei Buche, Eiche und Ahorn deutlich unter dem C-Holz-Anteil.
Die Marktpreise für Spitzenqualität unterliegen insbesondere beim Ahorn starken Schwankungen (Abb. 3):
Abb. 3: Holzpreise (Euro/m³) für Ahorn, Esche und Buche, Güteklasse F/TF/A im Staatswald
Baden-Württemberg (Forststat. Jahrbuch LFV BW 1987–2007)
Allgemein lässt sich feststellen, dass hochwertiges Bergahorn-Stammholz preislich am Markt am besten bewertet wird, gefolgt von der Eiche, während bei der Buche ein deutlicher Preisverfall erfolgt ist. Zwar sind während der letzten Jahre steigende Preise zu beobachten, jedoch ist hierbei zu berücksichtigen, dass der Beobachtungszeitraum im Jahr 2007 endet. Die Auswirkungen der Finanzkrise sind in den Darstellungen daher nicht mit erfasst.
Holzmerkmale und technische Eigenschaften
Die Esche zählt zu den ringporigen Laubbäumen. Während die Zellen im Frühholz sehr weitlumig sind, haben die Spätholz-Zellen dickere Zellwände, was zu klar erkennbaren Jahrringstrukturen führt. Während Eschenholz normalerweise eine durchgehend hellgelbe Färbung über den Stammquerschnitt hinweg aufweist, kann sich in höherem Alter ein fakultativer Farbkern bilden, der so genannte Braunkern. Auch wenn dieser Farbkern technologisch völlig unbedenklich ist, stellt er eine optische Beeinträchtigung dar, die zu erheblichen Preisminderungen führt.
Eschenholz besitzt eine hohe Dichte (ñ15 ~ 0,69 g/cm³), die vergleichbar ist mit der von Buche und Eiche. In Übereinstimmung mit den hohen Dichtewerten sind die holztechnologischen Eigenschaften ausgezeichnet (Tab. 1):
Elastizitätsmodul [Nmm-2] | Zugfestigkeit [Nmm-2] | Druckfestigkeit [Nmm-2] | Biegefestigkeit [Nmm-2] | max. Belastbarkeit [kJ/m²] | |
Ahorn | 9400-11400 | 82-144 | 49-58 | 95-112 | 62-65 |
Esche | 13000-13400 | 130 | 44-52 | 102-120 | 68 |
Buche | 14000-16000 | 135 | 53-62 | 105-123 | 100 |
Eiche | 11700-13000 | 90-110 | 52-61 | 88-95 | 60-75 |
Wie dies für ringporige Baumarten typisch ist, verbessern sich die mechanischen Holzeigenschaften mit zunehmender Jahrringbreite. Für die Bestandesbehandlung bedeutet dies, dass sich starke Durchforstungen positiv auf die Festigkeitseigenschaften auswirken. Für starke Durchforstungen spricht auch die Tatsache, dass der fakultative Farbkern bei der Esche altersabhängig ist, so dass ein Zieldurchmesser von 50 bis 60 cm zwischen 60 und 80 Jahren erreicht werden sollte.
Die Dimensionsstabilität von Eschenholz ist ähnlich wie bei Eiche, aber besser als Buche, auch die Bearbeitbarkeit ist ausgezeichnet.
Wegen fehlender Extraktstoffe hat Eschenholz allerdings eine nur geringe natürliche Dauerhaftigkeit. Eine Imprägnierung ist ebenfalls schwierig, so dass eine Verwendung im Außenbereich nicht zu empfehlen ist.
Unter den verschiedenen Ahornarten sind in Deutschland vor allem der Bergahorn, in geringerem Umfang auch der Spitzahorn von forst- und holzwirtschaftlicher Bedeutung.
Beide Arten gehören zu den zerstreutporigen Laubbäumen, d. h., die Größe der Zellen im Früh- und Spätholz unterscheidet sich nicht sehr stark. Die Farbe des Ahornholzes variiert zwischen hellgelb und weiß und ist über den Stammquerschnitt hinweg sehr einheitlich ohne sichtbare Grenze zwischen Kern- und Splintholz.
Der Ahorn kann ebenfalls einen fakultativen, grau-dunkelbraunen Farbkern aufweisen, der zu einer erheblichen Preisminderung führt. Da dieses Risiko mit zunehmendem Alter ansteigt, ist auch bei dieser Baumart eine starke Auslesedurchforstung empfohlen.
Ahornholz besitzt eine Dichte ñ15 von ungefähr 0,63 g/m³. Die statischen und dynamischen Festigkeitseigenschaften sind ausgezeichnet, jedoch erreicht das Schermodul nicht die hohen Werte der Esche. Die Dimensionsstabilität ist exzellent und übertrifft diejenige von Buche, Eiche und Esche. Ahornholz hat eine geringe natürliche Dauerhaftigkeit, aber es lässt sich infolge seiner zerstreutporigen Holzstruktur gut imprägnieren.
Die hohe Dimensionsstabilität und die gleichmäßig helle Farbe sind die am meisten geschätzten Eigenschaften. Während der Verarbeitung und des Trocknens des Holzes sollte eine zu starke Erwärmung jedoch vermieden werden, da sich ansonsten die helle Farbe in ein dunkles Gelb oder sogar Braun verfärbt.
Verwendung
Abb. 4: 3 m Massivholztisch aus Bergahorn, zargenlos hergestellt. (Foto: T. Weidner)
Infolge der neutralen, hellen Farbe und den ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften ist Eschenholz für alle Arten der Holzverwendung im Innenbereich auch bei starker Beanspruchung gut geeignet (Möbel, Arbeitsplatten, Bodenbeläge, Treppenhäuser, u. a.). Aus Starkholzabschnitten können Messerfurniere zur Verkleidung von Türen, Möbel usw. hergestellt werden. Wegen seiner hohen Festigkeitswerten ist es zusammen mit Hickory das bevorzugte Holz für Werkzeugstiele (Schaufeln, Äxte), Sportgeräte (Ski, Barren) und Leitern. Die exzellente Kombination von statischen und dynamischen Eigenschaften und die gute Bearbeitbarkeit machen Eschenholz außerdem zu einem gesuchten Material für Fuhrwerke, Zugwaggons und in früherer Zeit sogar für Autos, damals auch eingesetzt für spezielle Teile in Textil- oder Landwirtschaftsmaschinen. Für tragende Konstruktionen wird Eschenholz kaum verwendet.
Das Holz des Bergahorns ist sehr gut geeignet für alle Arten von Möbeln, besonders für Tische, und für den Innenausbau. Außerdem wird es aufgrund seiner Härte für die Herstellung von Bodenbelägen und Parkett geschätzt. Wie bei Esche können aus Starkholzabschnitten dekorative Messerfurniere zur Verkleidung von Türen, Möbel usw. hergestellt werden.
Die hohe Dimensionsstabilität macht Ahornholz darüber hinaus gut geeignet für Schnitz- und Drechselarbeiten. In tragenden Konstruktionen wird Ahornholz dagegen kaum eingesetzt.