Preisgünstiges Leichtgewicht: Schwarz mit roten Rungen und praxisgerechter 500-er Forstbereifung präsentiert sich der Nokka 952, der zweite von ATG in Leonding zum Test bereitgestellte 10 Tonnen-Forstanhänger.
Der Anhänger kann durch kräftiges Kurbeln der abnehmbaren Stützbeinwinde rasch in die richtige Position gebracht und mühelos angekuppelt werden. Die kurze Gelenkwelle ist geschützt unter dem Stehpodest eingelenkt (Abbildung 1). Aufhängungen für die Versorgung der Anschlussteile beim abgekuppelten Hänger fehlen.
Die über eine mitgelieferte Handkurbel betätigte mechanische Feststellbremse genügt den gesetzlichen Bestimmungen. Die Lenkdeichselarretierung erfolgt mit einem zwischen Druckschläuchen schwer zugänglichen Sicherungsbolzen, der von einer einzelnen Person nicht eingesetzt werden konnte. Die Schutzklappen mit der Lichtanlage sind gut gestaltet und mit wenigen Handgriffen einsatzbereit.
Der Anhänger ist zwar mit Feststellbremsen, aber nur an zwei Rädern mit Druckluftbremsen ausgestattet, die über die Bremsanlage des Zugfahrzeuges angesteuert werden. Der Anhänger erfüllt damit leider nur die Bedingungen für den
Betrieb mit 10 km/h. Optional kann die zweite Achse gebremst geliefert werden, womit die Voraussetzung für den 25 km/h-Betrieb erfüllt wird. Der Bremstest am Prüfstand ergab mit 2,33 m/sec² eine zufriedenstellende Verzögerung für das zulässige Gesamtgewicht von 10.650 kg.
Die für den Straßenverkehr vorgeschriebene Beleuchtung samt Rückstrahler gehört zur serienmäßigen Grundausstattung. Das Fahrverhalten des Anhängers im leeren wie im beladenen Zustand war bei 25 bis 40 km/h (im Testgelände) ausreichend ruhig und spurtreu. Eine ideale Ablagemöglichkeit für den Kran bei Leerfahrt fehlt.
Zuleitungen gut geschützt
Der Pendelweg der Bogieachsen ist mit 260 mm befriedigend und erleichtert das Überfahren von Stöcken und ähnlichen Hindernissen. An der Unterseite des Anhängers sind keine empfindlichen Teile zu finden. Die Zuleitungen zu den Bremszylindern, Kabel und Schläuche sind relativ gut geschützt verlegt. Damit und mit 57 cm Bodenfreiheit ist also ausreichend Vorsorge für das gefahrlose Überfahren von Stöcken und aufstehenden Ästen getroffen worden.
Die Hindernisse auf der "Buckelpiste" machten dem Nokka 952 keine Probleme. Der Kranführerstand lässt bei der Durchquerung von tiefen Mulden oder Furten nur wenig Spielraum zur Heckscheibe des Zugfahrzeuges. Die Zwei-Zylinder Lenkdeichsel ermöglicht einen Lenkeinschlag an der Achse von 14° und damit die Einfahrt in die Rückegasse beim Test mit ein wenig Geschick ohne reversieren. Die hochgeklappte Standplattform ist dabei allerdings der begrenzende Faktor am Kotflügel des Traktors.
Der Preis für die Wendigkeit ist die enorme seitliche Schwerpunktverlagerung um 78 cm aus der Gespannachse. Dies kann zwar die Kranreichweite erhöhen – birgt allerdings das Risiko, dass der Hänger bei Lenkmanövern kippt.
Beim Übersteigen von Böschungen in Rückwärtsfahrt meistert der Hänger mit einer Bodenfreiheit von 57 cm und relativ kurzem Abstand der Achse zum Heck ohne Ladeflächenverlängerung steile Böschungen mit einem Verhältnis von fast 1:1 (87 %). Der Radnabenantrieb an den vorderen Rädern hilft bei der Überwindung von Steigungen mit. Dynamisch bringen die zwei Motoren eine maximale Schubkraft von 2,2 t auf den Boden. Auch aus dem Stand heraus sind es immerhin noch 1,9 t. Damit ist der Anhänger für Gelände bis 35% Hangneigung geeignet.
Bemerkenswert ist der geringe Bodendruck von 1,66 bar bei maximaler Beladung. Auch der schmale Rungenkorb prädestiniert diesen Anhänger für die Durchforstung. Die Sicht durch das Stirngitter und vorbei an den Kranteilen auf Räder und den Gefährdungsbereich hinter dem Anhänger genügt, um Unfälle und Baumschäden bei der Rückwärtsfahrt zu vermeiden.
Aufstieg zum Kran ist verbesserungsfähig
Der Aufstieg zum Arbeitsplatz auf der Deichsel ist dürftig gelöst. Die Standplattform entspricht den Vorschriften und bietet einen guten Überblick über das Geschehen. Die Handhabung der klappbaren Absturzsicherung ist mühsam. Als Rückenstütze ist sie schlecht geeignet.
Die Schläuche in der Nähe des Bedienerstandes sind teilweise mit Spiralschläuchen
zusammengefasst. Zum Schutz der Bediener gegen austretende Flüssigkeit wären textile Schutzschläuche besser. Die Pflege und Wartungsstandplätze sind teilweise mit Sandpapierauflagen trittsicher gestaltet. Trotz breiter Kranabstützung mit den Flap-Down-Stützbeinen verwindet sich der Rahmen bei der Kranarbeit relativ stark.
Kran mit solider Hubarbeit
Der aufgebaute Forstkran 4976 war in der getesteten Variante mit Zweihebel-Eurosteuerung ausgestattet. Die Funktionen sind gut mischbar und zumindest
zwei gleichzeitig ausführbar. Der Kran leistet auch solide Hubarbeit. Zwei Meter neben der Kransäule hob er beim Test 2 048 kg und bei maximaler Reichweite von 7,6 m noch 310 kg. Das Drehmoment des 4-Zylinder-Schwenkwerkes erfüllt mit 11,3 kNm die Erwartungen in diesem Kransegment noch gut. Der Doppelteleskopausschub erreicht eine Länge von 2,6 m und eine horizontale Zuzugskraft von 890 kg. Die Führung und Einlenkung der Hydraulikleitungen und -schläuche des Kranes ist großteils gut gelöst.
Mit einem Eigengewicht von 3590 kg und einem zulässigen Gesamtgewicht von 10.650 kg verbleibt für die Beladung mit 7060 kg nicht ganz das Zweifache des Eigengewichtes.
Das Fassungsvermögen des Rungenkorbes mit rungenhoher Stirnwand beträgt nur 8,13 fm. Es ist aber wegen der eingeschränkten Nutzlast sowohl für die Beladung mit frischem Buchenrundholz (1 200 kg/fm) als auch mit frischem Fichtenblochholz (800 kg/fm) knapp ausreichend.
Für die drehbaren Rungen sind vier Paar fixe Rungenstöcke vorgesehen. Auf der maximal 79 cm ausziehbaren Rahmenverlängerung ist ein weiteres Paar serienmäßig angebracht. Für den Brennholztransport sind zusätzliche Rungenstöcke am Ende des Rahmens gegen Aufpreis erhältlich. Der Schwerpunkt des Anhängers liegt im beladenen Zustand trotz der guten Bodenfreiheit im Bezug auf die Seitenstabilität sehr günstig.
Zum Preis
Der Testanhänger Nokka 952 mit Kran HK 4976 (Vorführgerät) kostet inklusive Zweirad-Luftdruckbremse, Feststellbremse, Beleuchtung, Lenkdeichsel, Zweirad-Nabenantrieb, Eigenölversorgung, 500/50-17 Forstbereifung und Stehpodest 37.419 €. Anzumerken ist, dass es laut ATG inzwischen mit dem MV 1002 ein weitgehend baugleiches Nachfolgemodell gibt. Dieses kostet mit dem Kran HK 4976 und Antrieb in vergleichbarer Ausführung wie das Testgerät 40.950 €.
Der Einstiegspreis des MV 1002 in Serienausstattung (mit hydraulischer Einachsbremse, 400/60-15,5 Bereifung, ohne Antrieb) mit gleichem Kran beträgt 25.673 € (alles exkl. 20 % MwSt.).
Der nicht all zu schwere Anhänger mit gutem Antrieb kann in anspruchsvollerem Gelände für die Rückung von Nadelholz bzw. Fichte wirtschaftliche und bodenschonende Arbeit leisten. Für weitere Transporte ist das geringe Ladevolumen und die Beschränkung auf 10 km/h nachteilig.
Fazit
Ein relativ leichter Anhänger mit brauchbarem Antrieb, guter Sicht und geringem Bodendruck. Für die Durchforstung bestens geeignet. Als Nachteile sind die geringe Ladekapazität sowie die 10 km/h-Beschränkung im Straßenverkehr zu nennen.