Hier sind wichtige Punkte, die es zu beachten gilt, um sich bei der Arbeit vor dem Sturm im Wald zu schützen und das Gewitter unfallfrei zu überstehen.
Unwetter und Sturm = Gefahr = Arbeit einstellen
Eigentlich versteht es sich von selbst: Wer bei Unwettern, Sturm oder Gewittern im Freien arbeitet, lebt gefährlich. Und wo Gefahr für Leib und Leben besteht, gilt ganz allgemein: Arbeit einstellen.
Es ist die Pflicht jedes Arbeitgebers, die Gefahren an seinen Arbeitsplätzen zu ermitteln und seine Mitarbeitenden davor zu schützen. Wenn die Sicherheit anders nicht zu gewährleisten ist, heisst das zwangsläufig: Zusammenpacken und Schluss machen – bis es wieder sicher ist.
- Wie bei Forstarbeiten das Wetter zu beachten ist, sagt die EKAS-Richtlinie Forstarbeiten.
Sturmwarnung per Wetter-Alarm: ein Muss
Um sich vor einem Sturm zu schützen, muss man zunächst einmal wissen, dass ein Sturm aufzieht. Deshalb gilt: Wetterprognosen und Wetterradar im Auge behalten.
Zum Glück warnen heute Wetter-Alarm-Apps via Smartphone zuverlässig, wenn Gefahr durch Unwetter droht. Ein Wetter-Alarm gehört deshalb aufs Handy jedes Verantwortlichen für Arbeitseinsätze an gefährdeten Orten. So bleibt auch genügend Zeit, nicht nur sich selbst in Sicherheit zu bringen, sondern vorher zum Beispiel auch Arbeitsplätze im Freien sturmfest zu machen.
Mit dem Wetter planen
Gut tut, wer sich grundsätzlich nicht vom Wetter überraschen lässt, sondern mit ihm plant: es in Sicherheitskonzepten und in der Notfallplanung berücksichtigt und die laufende Planung der Arbeiten danach ausrichtet. Das gilt besonders für speziell exponierte Arbeiten. So ist auch bei plötzlichen Wetterumbrüchen klar, was zu tun ist. Und die notwendigen Sicherungsmassnahmen lassen sich rasch umsetzen.
- Mit dieser Checkliste haben Sie die Notfallplanung im Griff.
Vor dem Sturm gilt: ALLES sichern!
Es gilt alles, was der Wind umblasen oder in ein Geschoss verwandeln kann, muss gesichert sein, bevor der Sturm losbricht. Bei grossflächigen Objekten gilt das übrigens nicht nur bei Sturm. Das Sichern schützt aber nicht nur vor Schäden dort, sondern auch das Umfeld. Denn herumfliegende Abschrankungen oder Materialien können für Forstarbeiter und Spaziergänger lebensgefährlich werden.
Sturmsichere Infrastruktur erstellen
Zwar nicht oft, aber es passiert: Gerüste können bei Sturm einstürzen, Kräne oder Leitern können umkippen. Dagegen hilft nur, dass diese Infrastruktur von Anfang an auf die möglichen Windgeschwindigkeiten vor Ort ausgerichtet geplant und erstellt wird. Ein regelkonform erstelltes Gerüst übersteht Böenspitzen von 114 km/h ohne wesentliche Schäden. Allerdings nur dann, wenn niemand im Lauf der Arbeiten die notwendigen Gerüstverankerungen löst. Dass Gerüstbenutzer unberechtigt solche Änderungen am Gerüst vornehmen ist oft die Ursache für Einstürze.
- So planen Sie sichere Gerüste.
- Alles zur sicheren Installation und Montage von Turmdrehkranen.
Bäume erst räumen, wenn der Sturm vorbei ist
Spielen Sie als Angehörige von aufgebotenen Einsatzkräften nicht den Helden. Während des Sturms sollten nur absolute Profis mit spezialisierter Ausbildung und nur im Ausnahmefall blockierte Strassen freischneiden oder umgefallene Bäume im Siedlungsraum wegräumen.
In der Regel gilt es zuerst einmal, die Gefahrenstellen abzusperren. Räumen Sie Fallholz und beheben Sie Schäden erst nach dem Sturm mit den gebotenen Vorsichtsmassnahmen.
Bei Unwettern nicht in der Höhe arbeiten
Wer sich bei Sturm oder Gewittern auch noch in die Höhe wagt, sei es aufs Gerüst, auf Kräne oder zum Beispiel auf Hubarbeitsbühnen oder Leitern etc., spielt mit seinem Leben. Jeder Umgang mit windanfälligen Arbeitsmitteln ist bei Sturm tabu. Die Betriebsanleitung ist massgebend dafür, bei welchen Windstärken sie noch sicher eingesetzt werden können. Bereits bei starkem Wind (35 bis 45 km/h) sollte auf Gerüsten nicht mehr mit grossflächigen Gegenständen gearbeitet werden.
Nach dem Sturm – Vorsicht mit Sturmholz!
Auch im Wald hinterlässt ein Sturm Gefahren. Es entstehen dort komplexe Situationen aus umgeworfenen, entwurzelten, abgebrochenen, geknickten und hängen gebliebenen Bäumen oder Baumteilen. Wer Sturmholz aufrüstet, muss geplant und fachgerecht vorgehen, sonst kommt es rasch zu schweren Unfällen. Ohne eine besondere Ausbildung und die richtige Ausrüstung ist es lebensgefährlich. Der Einsatz geeigneter Maschinen und Hilfsmittel – zum Beispiel Vollernter und Kranfahrzeuge – senkt das Unfallrisiko markant.
Für alle: Bleiben auch Sie in Ihrer Freizeit bei Sturm zuhause!
Was für die Arbeit gilt, sollte man auch in der Freizeit beherzigen:
- Bleiben Sie am besten zuhause, wenn es stürmt.
- Der Aufenthalt im Wald, in der Nähe von Waldrändern oder auch nur unter Bäumen im Park ist bei Sturm lebensgefährlich. Bäume können nicht nur ganz umstürzen, auch abbrechende Baumteile und herunterfallende Äste könnten Sie erschlagen.
- Meiden Sie Wälder zudem auch für eine gewisse Zeit nach dem Sturm, denn dieser kann im Wald länger andauernde Gefahren schaffen.
- Begehen oder befahren Sie unter keinen Umständen abgesperrte Strassen oder Wege.
- Überlassen Sie das Aufräumen den Profis!