Forschungsprojekt REFOMO
Für die Studie „REFOMO – Die Erholungswirkung klimafitter Wälder“, ein vom Waldfonds gefördertes Projekt, wurde im Frühjahr 2024 eine repräsentative österreichweite Bevölkerungsbefragung mit mehr als 3000 Personen durchgeführt und Interviews mit Waldbewirtschaftenden des Klein- und Großwalds realisiert (24 Personen).
Zentrale Forschungsfragen:
- Wie wird der Wald von der Bevölkerung zur Erholung genutzt?
- Wie wird der Wald als Erholungsraum bewertet?
- Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Erholungswirkung des Waldes aus?
- Welche Bedeutung hat die Erholungswirkung des Waldes für die Forstwirtschaft?
Ein Großteil der Bevölkerung nutzt und schätzt den Wald als Erholungsraum im Alltag

Abb. 1: Foto: Irene Gianordoli (BFW)
Die Ergebnisse der Umfrage sind eindeutig: Der Wald in Österreich ist ein bedeutender Erholungsraum und die Zufriedenheit mit den Waldaufenthalten ist hoch.
88 % der Befragten nutzten den Wald in den vergangenen zwölf Monaten zur Naherholung. Im Schnitt wird der Wald einmal pro Woche und für eine Dauer von zwei Stunden zur Erholung besucht. 67 % der Befragten Bevölkerung können von ihrem Wohnort aus einen Wald fußläufig erreichen. Die Wahl eines spezifischen Waldes zur regelmäßigen Erholung treffen Besucher:innen anhand von Aspekten wie Ruhe und Natürlichkeit sowie der Erreichbarkeit und Nähe. Waldgebiete um Städte und Ballungszentren werden besonders stark frequentiert.
Bei den Aktivitäten im Wald dominiert das Wandern (90 %), gefolgt von Sammeln von Pilzen, Kräutern und Beeren (29 %) sowie dem Beobachten von Tieren und Pflanzen (27 %), Radfahren und Mountainbiken (21 %, inkl. E-Biken) und Hunde ausführen (19 %).

Abb.2: Foto: Irene Gianordoli (BFW)
Der gesundheitliche Nutzen von Waldbesuchen wird von 74 % der Befragten als hoch eingeschätzt. Die Waldbewirtschafter:innen sind sich der hohen Bedeutung der Erholungswirkung des Waldes für die Gesellschaft sehr bewusst und betrachten Waldbesuche nicht nur als wichtig für die Erholung und Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch für deren Kontakt mit der Natur.
Trotz der hohen gesellschaftlichen Bedeutung gibt es kaum Konzepte oder Strategien, die die Erholungswirkung des Waldes auf Bewirtschafter:innen-Ebene (z.B. in Waldwirtschaftsplänen, etc.) berücksichtigen. Dennoch investieren Waldbewirtschafter:innen Zeit und Ressourcen in Besuchermanagement, kontrollieren und erhalten Wanderwege und Infrastruktur. Die Betriebe arbeiten diesbezüglich oft mit Gemeinden, Tourismusorganisationen und Vereinen zusammen.
Sowohl die Bevölkerung als auch die Waldbewirtschafter:innen nehmen wahr, dass die Erholungsnutzung in den letzten Jahren gestiegen ist. Aktivitäten wie E-Biken und Skitourengehen haben laut den Waldbewirtschaftenden besonders zugenommen.
Veränderungen und Herausforderungen
Die Waldbesucher:innen beobachten eine Zunahme der Schäden in den letzten Jahren. Für einige verschlechtert sich dadurch die wahrgenommene Erholungswirkung des Waldes. Forstliche Maßnahmen zur Erhaltung des Waldes im Klimawandel stoßen bei den Waldbesuchenden auf eine hohe Akzeptanz.
Die Erhebung der Erholungswirkung des Waldes soll künftig regelmäßig stattfinden und in die österreichischen Waldmonitoringsysteme integriert werden, so dass alle im Forstgesetz aufgeführten Funktionen des Waldes künftig umfasst werden: Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion.
Fazit
Multifunktional bewirtschafteter Wald ist ein wesentlicher Bestandteil des österreichischen Landschaftsbildes und hat einen hohen Erholungswert für die Bevölkerung.
Weitere Informationen
Die Ergebnisse der REFOMO Studie hier im PDF nachlesen.