Verschiedene Medien tragen zu einem konstruktiven Dialog für eine zukunftsfähige Waldbewirtschaftung bei
Was ist das Beste für unseren Wald? Welche Ansprüche haben wir Menschen an ihn? Und welche Folgen hat das für die Waldbewirtschaftung? Über diese Fragen lässt sich trefflich streiten, wie die aktuelle Debatte über die Zukunft unserer Wälder und die zunehmenden Konflikte zwischen Forstleuten und Bürgerinnen und Bürgern zeigen. In diesen Konflikten treffen nicht nur unterschiedliche Vorstellungen zum „richtigen“ Umgang mit dem Wald aufeinander, sondern auch immer die diesen Vorstellungen zugrundeliegenden Bedürfnisse, Interessen, Werte und Weltanschauungen. Ein konstruktiver Austausch zwischen den Streitenden wird oft durch gegenseitiges Misstrauen, mangelnde Wertschätzung und ein fehlendes Verständnis für die Sichtweisen des Gegenübers erschwert. Die Folge ist, dass sich die Konflikte oftmals eher verhärten als auflösen. Hier setzt das Projekt „Waldeslust statt Waldesfrust!“ an.
Weitere Informationen zum Projekt sowie zu Download und Bestellung der entwickelten Medien (Film, Karikaturen, Porträts) finden Sie auf fva-bw.de
Ziel des Projektes war es, in einem partizipativen Prozess mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Forst und waldbezogenen Bürgerinitiativen Medien zu entwickeln, die einen Perspektivwechsel anregen und das Verständnis füreinander fördern, um so zu einer wertschätzenden Kommunikation und einem konstruktiven Dialog auf Augenhöhe zwischen den Konfliktparteien beizutragen.
Das Ergebnis ist eine Ausstellung, die sich aus den folgenden und in enger Zusammenarbeit mit Forstleuten und Mitgliedern von Bürgerinitiativen entwickelten Medien zusammensetzt:
- Karikaturen sowie ein animierter Kurzfilm, die dazu beitragen sollen, den eigenen Standpunkt mit einem Schmunzeln zu reflektieren (s.u.).
- Porträts und Zitate von Forstleuten sowie Bürgerinnen und Bürgern, die sich für den Wald engagieren, um die Vielfalt der Perspektiven auf den Umgang mit unseren Wäldern und die große Bandbreite des Engagements, egal ob privat oder beruflich, sichtbar zu machen.
Karikaturen, Portraits & Co unterstützen den Dialog
Der Fokus der Medien liegt damit auf den unterschiedlichen und individuellen Sichtweisen von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Forstleuten. Die entwickelten Medien zeigen somit vor allem die Themen und Aspekte rund um Wald und Waldbewirtschaftung, die den Projektmitwirkenden am bedeutendsten erschienen. Auch wenn sich so nicht die gesamte Bandbreite waldbezogener Konflikte und darin involvierter Akteurinnen und Akteure abbilden lässt, zeigen und unterstützen die Medien so die Belange und Interessen der Personengruppen, die vordergründig an den Konflikten beteiligt sind und die in der Öffentlichkeit oftmals als „Gesicht“ der Konflikte betrachtet werden – dies sind vor allem Forstleute und Mitglieder waldbezogener Bürgerinitiativen.
Drei Beispiele der entstandenen Karikaturen
Titel: Als Bürgerinitiative wären wir handlungsfähiger durch (gute Öffentlichkeitsarbeit) und Mitwirkung der Medien
Gedanken von Försterinnen und Förstern:
"Durch die aktuellen Diskussionen über den Klimawandel rückt der Wald immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit und der Berichterstattung. Oft fühlen wir uns von den Medien getrieben. Gerne würden wir auch mal von anderen Dingen im Wald berichten."
Gedanken von Bürgerinitiativen:
„Wir haben den Eindruck, dass wir als Bürgerinitiativen häufig von den Medien gemieden werden und vor allem aus Sicht des Forstes berichtet wird. Wir wünschen uns, dass öffentliche Medien bei der Berichterstattung gleichwertig über die Argumente von Bürgerinitiativen und Forst berichten."
Titel: Wir haben den Machbarkeitswahnsinn satt, die Menschheit braucht mehr Demut vor der Natur. Wir haben schon so viel verbockt.
Gedanken von Försterinnen und Förstern:
"Wir empfinden Achtung vor der Natur, auch aus diesem Grund ist uns der Erhalt des Waldes wichtig. Derzeit braucht der Wald unsere Unterstützung. Deswegen müssen und wollen wir den Wald der Zukunft aktiv gestalten."
Gedanken von Bürgerinitiativen:
"Wir haben Angst, dass unsere Lebensgrundlage vernichtet und dadurch unsere Existenz und die unserer Kinder bedroht wird. Wir wünschen uns mehr Achtung vor der Natur und die Wertschätzung des Waldes als Ganzes. Für den Wald der Zukunft wünschen wir uns eine Waldbewirtschaftung, die die Natur des Waldes stärker berücksichtigt.
Titel: Die Verwaltung ist für uns eine Blackbox. Wir wünschen uns mehr Transparenz und wertschätzende Ansprechpersonen.
Gedanken von Försterinnen und Förstern:
"Wir empfinden Achtung vor der Natur, auch aus diesem Grund ist uns der Erhalt des Waldes wichtig. Derzeit braucht der Wald unsere Unterstützung. Deswegen müssen und wollen wir den Wald der Zukunft aktiv gestalten."
Gedanken von Bürgerinitiativen:
"Wir haben Angst, dass unsere Lebensgrundlage vernichtet und dadurch unsere Existenz und die unserer Kinder bedroht wird. Wir wünschen uns mehr Achtung vor der Natur und die Wertschätzung des Waldes als Ganzes. Für den Wald der Zukunft wünschen wir uns eine Waldbewirtschaftung, die die Natur des Waldes stärker berücksichtigt."
Ausleihe über die FVA möglich
Wir freuen uns, wenn die Medien breite Verwendung finden, um so einen Beitrag zu mehr Waldeslust (statt Waldesfrust) zu leisten. Genutzt werden können sie beispielswiese für Infostände, im Rahmen von Konfliktgesprächen und Mediationen, bei Bürgerbeteiligungen oder einfach, um ungezwungen und konstruktiv miteinander ins Gespräch zu kommen oder die eigenen Sichtweisen zu reflektieren. Alle Medien sind frei zugänglich und stehen entweder zum Download bereit oder können kostenlos bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg ausgeliehen werden (s. Kasten).