Der robuste Bayer: Der markant türkisblaue, robuste Anhänger des deutschen Herstellers Pfanzelt besticht mit einer perfekten Sicherheitsausstattung. Zum Test wurde der Anhänger RW 1177 mit einer zulässigen Nutzlast von 11 t kombiniert mit dem Pfanzelt Kran LK 4177 bereitgestellt.
Eine Deichselstütze sucht man auch bei diesem Anhänger vergeblich (optional erhältlich). So muss man zum Ankuppeln des Anhängers zunächst die Hydraulikpumpe mittels Gelenkwelle anschließen, um das Anhängeauge mittels Kranstützfüßen in die richtige Position bringen zu können.
Hat man das geschafft und ist die richtige Höhe eingestellt, kann man die in praktischen Aufhängungen versorgten Anschlussteile problemlos anschließen. Die mechanisch betätigte Feststellbremse wird über eine mitgelieferte Handkurbel angezogen oder gelöst.
Praktische Arretierung der Lenkdeichsel
Abbildung 2: Lenkdeichselarretierung
Ausgeklügelt und praktisch die Lösung für die Lenkdeichselarretierung: Zwei seitlich montierte, federgestützte Klappen greifen hier in das Gelenkfenster ein (Abbildung 2). Entscheidend ist dabei, dass die Arretierung problemlos ohne Helfer durchgeführt werden kann. So muss man nicht aus Not am Mann mit ungesicherter Deichsel im Straßenverkehr unterwegs sein.
Bei diesem Hänger ist als einzigem im Test auch an die vorgeschriebenen Unterlegkeile gedacht worden. Die Lichtanlage ist in stabilen, leicht aus- und einklappbaren Schutzklappen integriert.
Der getestete RW 1177 ist mit hydraulischen 4-Radbremsen ausgestattet (Serienausstattung 2-Rad), die über die Bremsanlage des Zugfahrzeuges angesteuert werden können. Der Bremstest am Prüfstand ergab eine Verzögerung von 2,94 m/ sec² für das zulässige Gesamtgewicht von 13.100 kg. Die für den Straßenverkehr vorgeschriebene Beleuchtung sowie Rückstrahler sind in der Basisausstattung ebenso enthalten wie die vorbildliche Sicherheitsausstattung. Der Anhänger erfüllt damit alle Bedingungen für den 25 km/h Betrieb. Das Fahrverhalten des Anhängers im leeren wie im beladenen Zustand ist bei 25 bis 40 km/h (im Testgelände) sehr ruhig und spurtreu.
Der Pendelweg der Bogieachsen ist mit 410 mm ausgezeichnet. Dadurch ist ein gefahrloses Überfahren von Stöcken und ähnlichen Hindernissen möglich. Zum Schutz gegen Schäden durch Auffahren und aufstehende Äste ist die Unterseite des Anhängers glatt verbaut. Kabel und Schläuche sind gut geschützt verlegt. Die Stützbeine des Kranes sind in Fahrstellung auf 64 cm Bodenfreiheit hochgezogen.
Dadurch machten die Hindernisse auf der "Buckelpiste" dem RW 1177 keine Probleme. Der hochgezogene Kranführerstand lässt auch bei der Durchquerung von tiefen Mulden oder Furten noch genug Spielraum zur Heckscheibe des Zugfahrzeuges. Die Lenkdeichsel ermöglicht einen effektiven Lenkeinschlag von 10° und damit die Einfahrt in die simulierte Rückegasse beim Test mit ein wenig Geschick mit einmaligem Reversieren.
Der Kran wird bei vollem Lenkeinschlag dafür nur um 52 cm seitlich aus der Gespannachse bewegt. Dies bringt eine etwas geringere Erweiterung der Reichweite mit geringerem Risiko durch die Schwerpunktverlagerung.
Beim Übersteigen von Böschungen in Rückwärtsfahrt meistert der Hänger mit großer Bodenfreiheit von 640 mm relativ kurzem Abstand der (verschiebbaren!) Achse zum Heck ohne Ladeflächenverlängerung Böschungen mit einem Verhältnis von nahezu 1:1,5 (63 %). Die Sicht durch das Stirngitter und vorbei an den Kranteilen auf Räder und den Gefährdungsbereich hinter dem Anhänger ist gut.
Deutsche Gründlichkeit beim Kranaufstieg
Der Aufstieg zum Arbeitsplatz auf der Deichsel ist mit deutscher Gründlichkeit gelöst. Von der ausreichend großen und rutschsicher gestalteten Standfläche hat man einen guten Überblick über das Geschehen. Eine gute Kombination aus Absturzsicherung und Rückenstütze ermöglicht entspanntes Arbeiten.
Alle Schläuche in der Nähe des Bedieners sind mit Sicherheitsgewebe abgedeckt. Auch die Pflege und Wartungsstandplätze sind besonders trittsicher gestaltet. Die auf einigermaßen ebenem Gelände stabile A-Fuß-Kranabstützung könnte um einige cm länger sein, um auch in unebenem Gelände die notwendige Stabilität für die Kranarbeit zu gewährleisten.
Abb.3: Krananhänger Pfanzelt in Aktion
Der Kran LK 4177 leistet gute Arbeit. Sämtliche Funktionen lassen sich gut mischen und mehrere gleichzeitig ausführen. Der mit oben liegendem Hauptzylinder konstruierte Kran leistet solide Hubarbeit.
Neben dem Anhänger hob er beim Test 1 817 kg und bei maximaler Reichweite von 7,60 m noch 320 kg. Das Drehmoment des 4-Zylinder-Schwenkwerkes ist mit 8,9 kNm in diesem Kransegment nicht überragend, aber ausreichend. Der etwas langsame Teleskopausschub erreicht eine Länge von 2,2 m und eine horizontale Zuzugskraft von 1 410 kg. Die Hydraulikleitungen und -schläuche des Kranes sind sauber verbaut und friktionsfrei geführt.
Mit dem großen Kran sammelt der RW 1177 einiges an Eigengewicht (3 780 kg). Dennoch beträgt die verbleibende Ladekapazität mit 9 320 kg das beachtliche Dreifache des Eigengewichtes. Das Fassungsvermögen des Rungenkorbes mit rungenhoher Stirnwand beträgt nur 8,48 fm und ist bei Beladung mit frischem Buchenrundholz (1 200 kg/fm) ausreichend (7,8 fm). Bei frischem Fichtenblochholz (800 kg/fm) sollten aber 11,7 fm geladen werden, um die Tragfähigkeit des Anhängers zu 100 % nutzen zu können.
Gut gelöst sind die Ladeflächenverlängerung samt verschiebbarem Achsschemel und verschiebbaren Rungenstöcken mit beweglichen Rungen. Die Schwerpunktlage ist trotz der großen Bodenfreiheit noch günstig. Bei hauptsächlichem Einsatz im Nadelholz und Fichte sollte das Ladevolumen durch Rungenverlängerungen und Stirnwandaufsatz erweitert werden. So kann mit dem guten Kran ein wirtschaftlich erfolgreicher Einsatz garantiert werden. Die gute Verarbeitung lässt hohe Lebensdauer und geringe Reparaturanfälligkeit erwarten.
Zum Preis
In Serienausstattung kostet der Anhänger inklusive 2-Rad-Bremse, Beleuchtung, Lenkdeichsel, Kran LK 4177 und Stehpodest 29.220 €. Die Testversion mit zusätzlich 500/55-17 Forstreifen, 4-Radbremse und Eigenölversorgung liegt bei 34.700 € (exkl. MwSt.).
Fazit
Der Pfanzelt RW 1177 ist ein robust gebauter Anhänger mit einer auffallend guten Sicherheitsausstattung. Mit dem ausgezeichneten Kran kann professionell gearbeitet werden. Nachteile: Deichselstütze nicht Serie, Ladevolumen für Fichte zu gering. Der RW 1177 erreichte in der Gesamtbewertung die Bestnoten.