Weißkiefer

Das Areal der Weißkiefer (Pinus sylvestris) ist enorm groß und reicht bis weit in den Osten Sibiriens. Dementsprechend groß ist ihre genetische Differenzierung. Neben dem Wacholder ist die Weißkiefer die Konifere mit dem weltweit größten Verbreitungsgebiet. Ihr Schwerpunkt liegt im borealen Nadelwald, wo sie mit Fichtenarten in Konkurrenz steht.

In Mitteleuropa ist sie durch die stärkere Konkurrenz der Laubbäume (vor allem der Buche) auf extreme Standorte abgedrängt. Einerseits besiedelt sie nasse Standorte auf nährstoffarmen, sauren Torfböden, andererseits kommt sie aufgrund ihrer ausgeprägten Trockenstresstoleranz auch mit sehr trockenen Standortsverhältnissen zurecht, sowohl auf sauren und nährstoffarmen Böden (Weißmoos-Kiefernwald) als auch auf  Humus-Karbonatböden (Schneeheide-Kiefernwald). Der „Kiefern-Steppenwald“ auf nährstoffarmen Sandböden kommt vor allem in den kontinentalen Regionen Deutschlands und Polens vor. Auf all diesen kleinflächigen Waldgesellschaften dominiert die Weißkiefer, weist hier aber einen schlechten Wuchs auf und zeigt oft Mangelerscheinungen.

Historische Waldnutzungen, wie die Streunutzung vor allem auf basenarmen Grundgesteinen (Granit, Gneis, Quarzschotter), haben die Weißkiefer auch an Standorten begünstigt, wo sie ansonsten nicht zur Dominanz gekommen wäre. Abbildung 1 zeigt jene Gebiete, wo solche sekundären Kiefernwälder, meist auf ehemaligen Laubmischwaldstandorten, verbreitet auftreten (z.B. Böhmische Masse, nördliches und südliches Alpenvorland). Manche dieser sekundären Kiefernwälder befinden sich derzeit wieder in einer Agradierungsphase, bedingt durch das Nachlassen der Wirkung der Streunutzung. Aber auch Düngungs- und Kalkungsmaßnahmen, die in den 1960/1970-er Jahren öfters durchgeführt wurden, sowie atmosphärische Stickstoffeinträge haben dazu beigetragen.

Klimawandel

Im Klimawandel wird die Weißkiefer auf trockeneren Standorten eine größere Rolle als bisher spielen. Sie kommt mit kürzeren Trockenstressphasen in Gegenden mit ansonsten ausreichenden Niederschlägen gut zurecht. Allerdings ist damit zu rechnen, dass sie auf Trockenstandorten mit schlechter klimatischer Wasserbilanz und längeren sommerlichen Trockenperioden, wie z.B. in niederschlagsarmen, inneralpinen Tälern, durch die Flaumeiche und Straucharten des wärmeliebenden Eichenwaldes abgelöst wird. Dies wird beispielsweise im Schweizer Wallis schon seit Längerem beobachtet.

In Mischung auf mäßig frischen Standorten

In der Mischung mit Fichte ist die Weißkiefer auf mäßig frischen Standorten etwas begünstigt, sie kann aber kein Ersatz für die Fichte in Trockenstressgebieten sein. Weißkiefernreinbestände sind ökologisch ungünstig und sollten daher vermieden werden. In der Mischung mit Laubholz (Eiche, Buche) hat die Weißkiefer auch Nutzholzpotenzial. Dazu braucht sie aber etwas günstigere Standorte, vor allem in Bezug auf den Wasserhalt. Auf zu trockenen Standorten erlaubt ihr schlechter Wuchs keine nennenswerte Nutzholzproduktion.

Gut geeignet sind dagegen mäßig frische Standorte mit eher nährstoffarmen Böden. Hier kann sich die Weißkiefer gut entwickeln und kann Nutzholz produzieren bei moderater Konkurrenz der Laubbäume, vor allem der Buche. Standorte mit optimalen Wuchsbedingungen, wie dies zum Beispiel auf bodenbasischen, nährstoffreichen Böden mit frischen bis sehr frischen Wasserhaushalt der Fall ist, eignen sich dafür nicht. Zu groß ist hier die Konkurrenz der Buche mit dem daraus resultierenden Aufwand in der Waldbewirtschaftung.

Die Weißkiefer tendiert außerdem auf diesen Standorten zu schlechter Holzqualität in Bezug auf Jahrringbreite und Astigkeit. Neben der Standortsgunst ist aber auch die Genetik für eine gute Holzqualität bedeutsam. Auf solchen Optimal-Standorten gibt es aber ohnehin andere Alternativen in der Baumartenwahl, wie zum Beispiel Edellaubhölzer (Bergahorn). Es ist davon auszugehen, dass solche Standorte weniger stark vom Klimawandel betroffen sein werden. Abbildung 2 b zeigt ein Beispiel, wo geeignete Standortsbedingungen für Produktion von Kiefernutzholz vorherrschen.

Schwarzkiefer

Das Areal der Schwarzkiefer ist viel kleiner als jenes der Weißkiefer, der Schwerpunkt ist im mediterranen Raum, wobei das Hauptvorkommen in der Türkei liegt. Die Schwarzkiefer ist genetisch stark differenziert. In Österreich kommt Pinus nigra ssp. nigra am niederösterreichischen Alpenostrand vor, der ihr nördlichstes Vorkommen ist. Verglichen mit der Weißkiefer, reicht die Schwarzkiefer noch weiter in den trockenen Bereich hinein, sie fehlt an nassen Standorten. Historische Waldnutzungen in der Vergangenheit, vor allem die Harznutzung im Industrieviertel, haben die Ausbreitung der Schwarzkiefer regional begünstigt.

Sie ist eine wichtige Baumart auf extremen Kalk-Trockenstandorten im Standortschutzwald. Am niederösterreichischen Alpenostrand sind diese Wälder („Föhrenwälder“) auch ein prägendes Landschaftselement. Unter erhöhtem Trockenstress als Folge des Klimawandels dürfte sich die Schwarzkiefer auf diesen edaphisch trockenen Primärstandorten behaupten können, sofern die sommerlichen Trockenperioden nicht zu lange dauern. An Eichenstandorten im pannonischen Gebiet, die eine schlechtere klimatische Wasserbilanz aufweisen, ist dagegen bereits ein Absterben der Schwarzkiefer zu beobachten. Sie hat auf etwas besser wasserversorgten, mäßig frischen Standorten, ähnlich der Weißkiefer, durchaus Nutzholzpotenzial.

Die Böden im Verbreitungsgebiet der Schwarzkiefer sind überwiegend Rendzinen, in die oft Kalklehm eingemischt ist (Kalklehm-Rendzina). Dieser im Gelände leicht erkennbare Bodentyp hat durch die bindigere Bodenart eine vergleichsweise günstige Wasserspeicherung (Abbildung 3).

Schwarzkiefer in Kalk-Buchenwäldern beimischen

In Kalk-Buchenwäldern ist die Konkurrenzkraft der Buche reduziert, daher ist eine Beimischung der Schwarzkiefer leichter möglich. Eine gewisse Förderung der Schwarzkiefer, vor allem bei der Verjüngung, ist aber trotzdem notwendig. Die Beimischung der Schwarzkiefer kann daher mattwüchsige Buchenbestände aufwerten.

Nicht heimische Kiefernarten

Strobe (Pinus strobus), Gelbkiefer (Pinus ponderosa) und Küstenkiefer (Pinus contorta) sind nicht heimische Kiefernarten, die bereits in Europa angebaut werden. P. ponderosa und P. contorta, deren Heimat das westliche Nordamerika ist, ertragen sommerliche Trockenperioden gut, wobei P. ponderosa leichte Bodenarten bevorzugt. Auf schweren, vernässten Böden kann dagegen P. contorta verwendet werden. Vor allem die beiden letztgenannten Kiefern sind in Bezug auf vermehrten Trockenstress von Interesse, allerdings sollte zuerst das Potenzial unserer heimischen Kiefernarten ausgeschöpft werden.