Die Begriffe Dauerwald oder Plenterwald charakterisieren Waldbestände, in denen "geplentert" wird. Dieses naturnahe Waldpflege- und Waldnutzungskonzept hat mehrschichtige, mehr oder weniger ungleichaltrige Bestände zum Ziel. Der Wald soll dauernd bestockt sein (keine Kahlflächen) und dauernd einzelstammweise oder in Gruppen natürlich verjüngt werden. Bei dieser Nutzungsform kann sich kein gleichaltriger Wald entwickeln, sondern es entstehen strukturreiche Bestände. Dauer- und Plenterwälder zeichnen sich durch eine charakteristische, klar definierte Durchmesserverteilung aus.

Schweizer Waldforscher betreiben seit 1905 Versuchsflächen in "klassischen Plenterwäldern" (zusammengesetzt aus Fichte, Tanne und Buche), aber auch in Beständen mit anderen Baumarten. Diese Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass auch mit anderen Baumartenkombinationen als Tanne-Fichte-Buche geplentert werden kann. In Fichten-Lärchen-Arven-Beständen oder in Fichten-Reinbeständen der höheren Lagen unterscheiden sich allerdings die Strukturen und Gleichgewichtszustände vom klassischen Plneterwald. Ähnliche Erfahrungen macht man in Deutschland mit Buchen-Plenterwäldern oder in den südlichen USA mit Föhren- und Eichenplenterwäldern.

Um mehr über die Möglichkeiten der Dauerwaldbewirtschaftung zu erfahren, hat die Forschungsanstalt WSL in den letzten Jahren neue Dauerwald-Versuchsflächen angelegt. Die Fragen lauten:

  • Wie lassen sich Plenterbestände schaffen?
  • Wie können sie langfristig erhalten werden?
  • Welche wirtschaftlichen Ergebnisse sind zu erwarten?

Abb. 1 - Klassischer Plenterwald mit Tanne, Fichte und Buche sowie einzelstammweiser Nutzung Fotos: Ulrich Wasem (WSL)

Plenterwald hat Geschichte

Von 1855 bis 2005 wurde an der ETH ein Studium für Forstwissenschaften angeboten. Der erste Waldbauprofessor war Elias Landolt, der in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts im Auftrag des Bundesrates ein Gutachten über den Zustand der «Hochgebirgswaldungen » der Schweiz verfasste. Umgesetzt hat er seine Erfahrungen in seinem 1866 erschienenen Buch «Der Wald, seine Verjüngung, Pflege und Benutzung», das über vierzig Jahre lang in mehreren Auflagen erhältlich war.

Landolt schrieb 1895 in der vierten Auflage: «Die Erziehung gemischter Bestände gilt…, soweit Boden und Lage ihnen zusagt, als Regel, und der Anbau reiner Bestände als Ausnahme », und fährt weiter fort mit der Darstellung des unterschiedlichen Lichtbedarfs der Baumarten bzw. der Mischungsmöglichkeiten. Zu den Betriebsarten ist folgendes zu lesen: «Die Plänter- und Fehmelwaldungen stehen dem vom Menschen nicht berührten Urwalde am nächsten, insofern sie nicht übernutzt sind …., der Plänter- und der Fehmelhieb darf daher als die natürlichste Behandlung des Waldes angesehen werden.»

Daraus folgert Landolt: «Aus dem Gesagten geht unzweideutig hervor, dass eigentliche Schutzwaldungen gepläntert werden müssen, und zwar so, dass sie widerstandsfähig bleiben, sich aber dennoch verjüngen können. Ein gänzliches Ausschliessen der Axt aus denselben wird mit der Zeit ebenso verderblich, wie eine zu starke Lichtung;…». Im weiteren befasst er sich mit dem schlagweisen Hochwald und stellt fest, dass diese Betriebsart wohl für grössere Waldungen geeignet sei, jedoch «für kleine und stark zerstückelte weniger passt».

Im ausführlichen Originalartikel finden Sie weitere Informationen.

(TR)