Der Pilz Gremmeniella abietina befällt vor allem geschwächte Pflanzen, wobei kalte, feuchte Sommer und lang andauernde Schneebedeckung im Winter die Pilzkrankheit fördern. In Kulturen oder Aufforstungen kann der Pilz epidemisch auftreten, was oft Totalausfälle zur Folge hat.

Auf den abgestorbenen Langtrieben befallener Nadelbäume entwickeln sich ein bis zwei Jahre nach der Infektion im Frühjahr nach dem Ausapern kugelige, schwarze, etwas 0,5 Millimeter grosse Fruchtkörper (Pyknidien) der Nebenfruchtform. Bei der Reife reissen sie auf und entlassen in Schleim gehüllte Sporen, die über kurze Distanzen durch Regentropfen verbreitet werden. Erst im Sommer erscheinen die dunkelbraunen bis schwarzen, 0,5 - 1,5mm grossen Fruchtkörper der Hauptfruchtform.
 

Die freigesetzten Sporen der Hauptfruchtform (Ascosporen) breiten sich durch den Wind weiträumig aus. Weil der Pilz hitzempfindlich ist, stirbt er im Sommer bei hohen Temperaturen ab. Dies ist die kritische Phase im Entwicklungszyklus des Pilzes. Im Winter hingegen, wenn die Äste der Bäume vom Schnee bedeckt sind, geht der Pilz in die pathogene Wachstumsphase über. Er besiedelt die Triebe rasch und intensiv.

Folgerungen für die Praxis

Bei Aufforstungen an der oberen Waldgrenze sollte man nur dem Standort entsprechende Provenienzen und Baumarten verwenden. Schematisches Auspflanzen über schattige, feuchtkalte Standorte hinweg ist zu unterlassen, da sonst der Pilz gezüchtet wird und dann auch benachbarte Bäume auf wärmeren Standorten infizieren kann. Sind nur wenige Bäume von der Pilzkrankheit betroffen, empfiehlt es sich, die befallenen Pflanzenteile abzuscheiden und zu verbrennen.

(TR)