Herkunft

Der chinesische Strahlengriffel (Actinidia deliciosa), auch als Kiwi bezeichnet, stammt ursprünglich aus China. 1904 wurde er in Neuseeland eingeführt und dort kultiviert und kommerzialisiert.

Invasives Potenzial

In Neuseeland wird die Kiwi als invasive Art eingestuft. In der Region Bay of Plenty auf der Nordinsel hat sie sich im Wald und in einer Pflanzung von Pinus radiata ausgebreitet. Es erfolgte eine chemische Bekämpfung mit Tordon® Brushkiller (Wirkstoffe: Picloram/Triclopyr), Grazon® (Triclopyr) und durch Behandlung von Baumstrünken mit Vigilant™ gel (Picloram). Zwischen 1998 und 2005 wurden 523'000 $NZ (346'000 CHF) aufgewendet, um die Schlingpflanze in der Region Bay of Plenty unter Kontrolle zu halten. Dabei wurden 21‘000 Individuen abgetötet. 2004/05 wurden 6000 Pflanzen weniger festgestellt als noch 2001/02.

In Amerika wurde das Gefährdungspotenzial der Kiwi nach einem anfänglichen Warnaufruf im Bundesstaat Massachusetts im Jahr 2002 später wieder heruntergestuft und als "lokal beschränktes Problem, das man im Auge behalten sollte" eingestuft, jedoch nicht als "weitverbreitete/nicht einheimische" oder gar als "invasive" Pflanze. Man hatte festgestellt, dass die Pflanze extrem selten aus heruntergefallenen Früchten keimt.

Ausbreitung

Bei der Verbreitung der Samen spielt in Neuseeland der Silvereye (Zosterops lateralis), ein in Australien und Neuseeland heimischer, kleiner Vogel, eine zentrale Rolle. Sein deutscher Name ist Graumantelbrillenvogel. Versuche ergaben, dass die Samen nach Verdauung durch Vögel oder durch eine Zersetzung im Labor zu 64 % keimten, dagegen nie nach Auslegung ganzer oder aufgeschnittener Früchte.

Erkennungsmerkmale

  • schnellwachsende Schlingpflanze
  • Triebe braunrot-filzig behaart (Abb. 2)
  • Mark gelblich gekammert (Abb. 3)
  • Blätter rundlich, 8-12 cm lang. (Abb. 4). Dies ist einer der Unterschiede zum Baumwürger (Celastrus orbiculatus), der längliche eiförmig 5-10 cm lange Blätter hat.

Bedrohung für den Schweizer Wald?

Auf der Liste der Neophyten Schweiz und den EPPO Listen ist die Kiwi nirgends aufgeführt. Das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora führt auf seiner Internetseite www.infoflora.ch eine Liste mit Vorschlägen zu Alternativen für gebietsfremde invasive Zierpflanzen (pdf). Dort wird die Kiwi als vergleichsweise unproblematische Art als Alternative zu Zierpflanzen mit invasivem Potenzial empfohlen.

Der Fund in Stans dürfte diese Einschätzung relativieren. Dass eine Kiwi mitten im Wald keimen und aufwachsen konnte, legt nahe, dass auch einheimische Vögel die Samen verbreiten und das Auftreten dieser Art im Auge behalten werden sollte. Auch im Tessin finden sich Kiwi-Pflanzen immer öfter in Wäldern, an Ufern und in urbanen Gebieten, wo sie zum Teil grosse Bestände bilden (schriftliche Mitteilung Nicola Schönenberger). Die Kiwi kann sich auch vegetativ vermehren. Die Vermehrung mittels Stecklingen ist in der Gärtnerei ein verbreitetes Verfahren.

Die Kiwi ist nur bedingt frosthart und überlebt tiefe Minustemperaturen nicht. Deshalb ist eine unbeschränkte Ausbreitung zur Zeit nicht zu erwarten. Das könnte sich aber ändern, wenn die Klimaerwärmung fortschreitet.

(TR)