Massenvermehrungen von Mäusen können in zwei-, drei- bis vierjährigem und mehrjährigem Rhythmus auftreten. Verantwortlich für diese Populationsschwankungen sind Phasen erhöhter Fruchtbarkeit. Nach Zeiten der Vermehrung sinkt die Fertilität wieder ab. Günstige Lebensräume wie verunkrautete Schläge und vergraste Kulturen fördern Masssenentwicklungen.
Wühlmäuse (Rötel-, Erd-, Feld- und Schermaus) können durch Benagen von Wurzeln und Rinde und gemeinsam mit Langschwanzmäusen (Wald- und Gelbhalsmaus) durch Samen- und Keimlingsfraß in der Forstwirtschaft erheblichen Schaden anrichten.
Die größte Gefahr besteht dann, wenn die Gradation ihren Höhepunkt erreicht. Das Schadensausmaß ist von der Mäusedichte abhängig. Dieser Zeitpunkt liegt in der Regel im Herbst, wo das reiche Nahrungsangebot aus der Gras- und Krautschicht verwelkt und abstirbt. Die große Zahl an Individuen leiden in der Folge unter Nahrungsmangel und fressen verstärkt Forstpflanzen. Die Rinde wird je nach Mäuseart nur am Stammfuß oder bis in zwei bis drei Meter Höhe abgeschält.
Integrierte Mäusebekämpfung
Die aktue Schadensgefahr kann durch Dezimierung der Mäuse mittels Bekämpfung mit Rodentiziden gesenkt oder beseitig werden. Ökonomische und ökologische Überlegungen verlangen eine integrierte Mäusebekämpfung. Darunter versteht man ein Zusammenwirken von biologischen, mechanischen und chemischen Bekämpfungsmethoden.
Biologische Möglichkeiten
Durch waldbauliche Maßnahmen wie zum Beispiel Bevorzugung von Naturverjüngung und der Hintanhaltung einer zu dichten Schlagflora und der Vergrasung von Kulturen kann die Populationsdichte der Mäuse gemindert werden.
Auch durch Schonung von Tag- und Nachtgreifvögeln, Wieseln, Füchsen und anderen Räubern kann eine zu hohe Vermehrung von Mäusen im Wald verzögert oder verhindert werden. Wilddichte Zäune halten auch Füchse ab, wodurch es innerhalb eingezäunter Flächen oft zu besonders argen Schäden kommt.
Mechanische Verfahren
Der Fang mit verschiedenen Fallentypen ist eine brauchbare, wenn auch aufwändige Methode (besonders für die Schermaus), die etwa für kleinere Flächen, besonders bei Wiesenaufforstungen und in Baumschulen, geeignet ist.
Bekämpfung mit Rodentiziden
Diese Bekämpfungsmethode sollte nur dann durchgeführt werden, wenn eine so hohe Mäusedichte zu erwarten ist, dass akute Schadensgefahr besteht. Dabei erfolgt die Feststellung der Artenzusammensetzung und der Dichte des jeweiligen Mausbesatzes durch Probefänge. Entsprechend der Größe der Fläche ist eine Anzahl von Fallen (50 - 100 Stück) diagonal oder in Reihen mit wenigstens 20 Meter Abstand zu stellen. Diese Fallen sollen 48 Stunden fängisch bleiben, wobei nach der ersten Nacht die Fänge entfernt sowie die leer gefressenen oder ausgelösten Fallen erneut beködert und fängisch gestellt werden müssen.
Der geeignetste Zeitraum zu einer Mausbekämpfung ist der Herbst (ab Oktober), wenn der Mäusebesatz seinen Höhepunkt erreicht hat. In Ausnahmesituationen kann aber auch eine Bekämpfung im Frühjahr sinnvoll sein. In Österreich sind folgende Mäusebekämpfungsmittel für den forstlichen Bereich geprüft, registriert und im Pflanzenschutzmittelverzeichnis angeführt.
Mittel | Typ | Wirkstoff | Indikationen |
ARREX E Köder | Rodentizid | Zinkphosphid | Erdmaus, Rötelmaus |
Delicia Wühlmaus-Riegel | Rodentizid | Zinkphosphid | Schermaus |
Detia Mäuse Giftkörner | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmaus |
Detia Wühlmaus-Killer | Rodentizid | Aluminiumphosphid | Schermaus |
Etisso Mäuse-frei Power-Sticks | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmaus, Erdmaus, Rötelmaus |
Etisso Wühlmaus-frei Power-Riegel | Rodentizid | Zinkphosphid | Schermaus |
Giftweizen Fischar | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmaus |
Giftweizen N | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmaus |
Mäusegiftweizen | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmaus |
PHOSTOXIN WM | Rodentizid | Aluminiumphosphid | Schermaus |
POLLUX Feldmausköder | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmaus |
Raiffeisen gartenkraft Wühlmaus frei | Rodentizid | Zinkphosphid | Schermaus |
Ratron-Feldmausköder | Rodentizid | Chlorphacinon | Erdmaus, Rötelmaus |
Ratron-Giftlinsen | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmau, Erdmaus, Rötelmaus |
Ratron Schermaus-Sticks | Rodentizid | Zinkphosphid | Schermaus |
Ratron Pellets "F" | Rodentizid | Chlorphacinon | Erdmaus, Rötelmaus |
Recozit-Mäusefeind/ Giftweizen | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmaus |
Segetan-Giftweizen | Rodentizid | Zinkphosphid | Feldmaus |
Super Schachtox | Rodentizid | Aluminiumphosphid | Schermaus |
Wühlmauspille | Rodentizid | Aluminiumphosphid | Schermaus |
Wühlmaus-Riegel Cumatan | Rodentizid | Zinkphosphid | Schermaus |
Wühlmaus-Tod | Rodentizid | Aluminiumphosphid | Schermaus |
Bei hoher Populationsdichte kann der Bekämpfungserfolg durch starke Zuwanderung aus unbehandelten Flächen gefährdet sein. Das Verfahren der konzentrierten Ausbringung (möglichst viele "Futterstellen" und Nachbeschickung) ist geeignet, die Mäusedichte länger gering zu halten, und bietet außerdem eine gewisse Erfolgskontrolle durch Beobachtung der Köderannahme (hoher Verbrauch - viele Mäuse, Nachlassen der Köderannahme - Wirkung des Mittels bzw. weniger Mäuse).