Das Monitoring der Eichenschädlinge gestaltet sich aufgrund der Biologie der verschiedenen Arten sehr vielfältig. Exemplarisch sind hier die wichtigsten Vertreter genannt sowie die Verfahren zu deren Monitoring.

  • Eigelegezählung
  • Leimringe für das Frostspanner-Monitoring
  • Photoeklektoren zur Eichenwickler-Prognose
  • Entwicklung des EPS

Mit Lockstoff beköderte Pheromonfallen finden in verschiedenen Ausführungen beim Falter-Monitoring des Schwammspinners (Lymantria dispar) und des Eichenprozessionsspinners (kurz: EPS) (Thaumetopoea processionea) Anwendung. Die häufigsten Fallen sind hier dreieckige Deltafallen (Abb. 1) sowie Trichterfallen, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Die Anzahl der gefangenen männlichen Falter gibt Aufschluss über deren Schwärmaktivität.

Eigelegezählung

Beim Schwammspinner (Abb. 2) findet im Bedarfsfall zusätzlich ein Monitoring durch Eigelegezählung statt. Hierbei werden die gut sichtbaren Eischwämme am Stamm von Bäumen gezählt. Ab einer Dichte von vier Eischwämmen pro Baum kann es zum Beispiel im Stangenholzalter im Folgejahr möglicherweise zu einem Kahlfraß kommen.

Leimringe für das Frostspanner-Monitoring

Bei den beiden im Wald bedeutsamen Frostspanner-Arten, hier handelt es sich um den Kleinen (Operophtera brumata) und den Großen Frostspanner (Erannis defoliaria), erfolgt das Monitoring durch die FVA an zahlreichen Standorten im Land jährlich ab dem 01. November mittels Leimringen (Abb. 3). Viele kennen Leimringe aus dem Obstbau; sie werden an Laubbäumen angebracht, um die flügellosen Weibchen der beiden Arten zu fangen. Die Anzahl der gefangenen Weibchen pro Zentimeter Stammumfang gibt Aufschluss darüber, ob ein Fraßgeschehen durch Raupen im kommenden Frühjahr zu erwarten ist oder nicht. Die Gesamtzahl der über den Fangzeitraum ermittelten Weibchen wird mit der Summe aller Stammumfänge ins Verhältnis gesetzt (Weibchen pro cm Stammumfang). Zur Einschätzung des Fraßes im Folgejahr wird dieser Wert mit der sogenannten "kritischen Dichte", ab der Kahlfraß durch die Raupen droht, verglichen. Während der Massenvermehrung liegen die kritischen Dichten für einen Kahlfraß je Zentimeter Stammumfang beim Kleinen Frostspanner bei 1,0 Weibchen und beim Großen Frostspanner bei 0,4 Weibchen.

Photoeklektoren zur Eichenwickler-Prognose

Mit Hilfe von Photoeklektoren (Abb. 4) wird die Anzahl vorhandener Raupen des Grünen Eichenwicklers (Tortrix viridana) ermittelt. Der Photoeklektor ist ein spezieller Fallentyp, in dem im Dunkeln geschlüpfte Insekten dem Licht entgegen wandern und dort an einem mit Leim versehenem Filterpapier kleben bleiben. Das Verhältnis von gefangenen Raupen zur Anzahl der vorhandenen Knospen ermöglicht eine Prognose zum Fraßgeschehen. Üblicherweise findet der Einsatz dieser Eklektoren unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus statt, um das Schlüpfen der Raupen zu beschleunigen. Als übliche Faustzahlen für die zu erwartende Intensität des Fraßgeschehens durch die Raupen im nächsten Frühjahr gelten in der Praxis:

  • 10 bis 30 Eiraupen je 100 Knospen führen zu Lichtfraß,
  • 30 bis 50 Eiraupen je 100 Knospen führen zu Kahlfraß in der Oberkrone,
  • mehr als 50 Eiraupen je 100 Knospen führen zu Kahlfraß in der gesamten Krone.

Entwicklung des EPS

Die Entwicklung des EPS wird von der FVA im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald südlich von Breisach und im Stadtgebiet Freiburg an wenigen Eichen exemplarisch überwacht. Hierzu werden beginnend im Februar Eichen nach frischen Eigelegen abgesucht. Die Eigelege werden zum vereinfachten Wiederauffinden mit Farbbändern markiert. Der Raupenschlupf (Abb. 5) wird dokumentiert und deren Wechsel in die insgesamt sechs Larvenstadien festgehalten. Außerdem wird der Fortschritt des Blattaustriebs an den betroffenen Eichen dokumentiert. Die forstwirtschaftliche Bedeutung des EPS ist derzeit gering, da es nicht zum Kahlfraß ganzer Bestände kommt. Weitaus größer ist die gesundheitlich-hygienische Bedeutung für alle im Wald tätigen und erholungssuchenden Personen. Die winzigen Brennhaare der heranwachsenden Raupen sind ab dem dritten Larvenstadium Auslöser von juckenden, entzündlichen Hautreaktionen.