Erosions- und Verwitterungsprozesse im Oberflächenbereich spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Entwicklung von Rutschhängen und Runsen. Der Oberflächenschutz ist daher ein wichtiger Bestandteil der Stabilisierungsmassnahmen. Das vordringliche Ziel muss die dauerhafte Wiederbepflanzung kahler Erosionsflächen sein (Abb. 1). Denn für eine langfristige Stabilisierung braucht es eine intakte Vegetation mit entsprechend gut ausgebildetem Wurzelwerk.

Methoden der Wiederbegrünung

  • (Hecken-) Buschlagenbau: Linienförmige Bepflanzung (Weiden, Erlen) quer zur Falllinie
  • Spritz- oder Hydrosaat: Saatgut wird als wässrige Lösung ins Gelände gespritzt.
  • Stützwerke aus Holz, Beton oder Gestein zur Neigungsreduktion
  • Drainage

Bodenverhältnisse nach Erosion

Nach Erosions- und Rutschungsereignissen bleiben sehr einseitige Substratverhältnisse zurück, die äusserst Lebensfeindlich sind. Erhöhter Wasserabfluss und zusätzliche Erosionsprozesse waschen die Samen, Sporen und Überdauerungsorgane von Pflanzen leicht aus. Die neuen Bodenoberflächen weisen zudem im Vergleich zum Ursprungsmaterial häufig eine höhere Dichte auf, da sie zuvor unter der Last der darüber liegenden Schichten lagen. Dies verzögert die Etablierung einer Vegetationsdecke beträchtlich.

Geeignete Pflanzenarten

Für die verschiedenen Anwendungen der Ingenieurbiologie sind hautsächlich Pionierpflanzen gefragt. Von Vorteil sind ausschlagfähige Gehölze wie Weiden, Erlen oder der Liguster. Im Zusammenhang mit Saaten verwendet man vorwiegend Gräser und Leguminosen.

Mykorrhiza: Bodenbauerin und Pflanzen-Ernährerin

Die künstliche Zugabe von Mikroorganismen und Mykorrhizapilzen dient oft dem Ziel der schnellen Wiederbepflanzung. Einerseits sind sie Baumeister von Bodenaggregaten und mitverantwortlich für eine stabile Bodenmatrix und Porenstruktur. Andererseits übernehmen sie wichtige Funktionen in der Pflanzenernährung und im Nährstoffkreislauf. Eine Pilzwurzel durchdringt den Boden viel intensiver als es die Pflanzenwurzeln können, und die grossräumigen Hyphennetzwerke der Pilze verkitten lose Partikel im Boden zu stabilen Aggregaten.

Abb. 2. Entwicklung: Der Weg von der kahlen Rutschungsfläche über die Pioniervegetation bis zur eigentlichen stabilen Zielvegetation dauert Jahre bis Jahrzehnte. Mitte: Zwischenstadien nach Jahren. Rechts: Zwischenstadien nach 15 Jahren.

Literatur

Literaturverweise finden sich im Originalartikel (PDF).

Sie können das gedruckte Merkblatt Pflanzen im Einsatz gegen Erosion und oberflächennahe Rutschungen kostenlos bei der WSL bestellen.

Bestellardesse
WSL e-shop
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
e-shop@wsl.ch