Feinfühliger Bulle: Der Pfanzelt RW 15 100 ist der größte aller getesteten Anhänger. Er fällt auf den ersten Blick durch seine bulligen Räder und den Friktionsantrieb auf.
Perfekte Sicherheitsausstattung einschließlich Unterlegkeilen sind serienmäßig. Der RW 15 100 hat eine zulässige Nutzlast von 15 t, einen Pfanzelt Kran LK 5180 und Vierradantrieb. Pfanzelt-Anhänger sind die einzigen mit KWF-Prüfsiegel.
Zum An- und Abkuppeln mussten wir zunächst die Hydraulik anschließen, um das Anhängeauge mittels Kranstützfüßen in die richtige Position bringen zu können. Die als Extra erhältliche Deichselstütze könnte das vereinfachen. Die in einer praktischen Aufhängung versorgten Elektro- und Hydraulikleitungen konnten mühelos angeschlossen werden.
Lichtanlage gut geschützt
Die mechanisch betätigte Feststellbremse wird über eine mitgelieferte Handkurbel angezogen und gelöst. Wie beim RW 1177 ist auch hier die Lenkdeichsel mit zwei seitlich montierten, federgestützten Klappen arretiert. Dies kann problemlos ohne Helfer durchgeführt werden. Die Lichtanlage ist in stabilen, leicht aus- und einklappbaren Schutzklappen integriert.
Der getestete Hänger war mit Druckluftbremsen an allen Rädern ausgestattet (Serienausstattung hydraulisch), die über die Bremsanlage des Zugfahrzeuges angesteuert werden. Der Bremstest am Prüfstand ergab eine Verzögerung von 2,07 m/sec² für das zulässige Gesamtgewicht von 18.000 kg.
Die für den Straßenverkehr vorgeschriebene Beleuchtung sowie Rückstrahler sind in der Basisausstattung ebenso enthalten wie die vorbildlichen Aufstiege zu den Servicepunkten. Der Anhänger erfüllt damit alle Bedingungen für den 25 km/h Betrieb. Das Fahrverhalten des Anhängers im leeren wie im beladenen Zustand ist bei 25 bis 40 km/h (im Testgelände) sehr ruhig und spurtreu.
Der Pendelweg der Bogieachsen ist mit 390 mm ausgezeichnet und ermöglicht
ein gefahrloses Überfahren von Stöcken und ähnlichen Hindernissen. Zum Schutz gegen Schäden durch Auffahren und aufstehende Äste ist die Unterseite des Anhängers glatt verbaut. Kabel und Schläuche sind gut geschützt verlegt.
Die Stützbeine des Kranes sind in Fahrstellung auf 53 cm Bodenfreiheit hochgezogen. Das reichte zum ungehinderten Überfahren der "Buckelpiste", könnte aber beim Passieren von Kuppen etwas behindern. Die Durchquerung von tiefen Mulden oder Furten war Dank entfallenem Kranführerstand (EHC-Joysticksteuerung) völlig problemlos. Die Lenkdeichsel ermöglicht einen effektiven Lenkeinschlag von 12°. Damit konnte das breite Gerät beim Test mit einmaligem Reversieren in die simulierte Rückegasse manovriert werden. Bei voll beladenem Anhänger würden die Lenkzylinder etwas mehr Kraft vertragen.
Kran über Joysticks gesteuert
Der Kran wird bei vollem Lenkeinschlag um 70 cm seitlich aus der Gespannachse
bewegt. Durch die große Breite des Anhängers ist das Risiko durch die Schwerpunktverlagerung nur gering. In Rückwärtsfahrt kann der Hänger ohne Ladeflächenverlängerung steile Böschungen bis 90 % übersteigen. Das liegt an der Bodenfreiheit von 70 cm und dem relativ kurzen Abstand der (verschiebbaren!) Achse zum Heck.
Auch der kräftige Allradantrieb hilft hier mit, der den Anhänger für Gelände bis 35% einsetzbar macht. Das doppelt gelagerte Sternrad wird dabei elektrohydraulisch in das Radprofil gedrückt. Die Verwendung von Ketten in Kombination mit dem Antrieb ist leider nicht möglich.
Die Sicht durch das Stirngitter auf Räder und den Gefährdungsbereich hinter dem Anhänger ist durch günstige Anordnung der Kranbauteile und der Druckluftanlage weitestgehend frei.
Der Kran mit EHC-Steuerung ist über Joysticks an den Armlehnen des Wendesitzes zu steuern. Das ist besonders bei der Bringung von Durchforstungsholz mit häufigen Stopps aus sicherheitstechnischer und ergonomischer Sicht optimal. Die Pflege und Wartungsaufstiege sind vorbildlich trittsicher gestaltet. Auf ebenem Gelände steht der breit abgestützte Wagen bei der Ladearbeit sehr gut. Für unebenes Gelände wären etwas längere Stützbeine wünschenswert, um die notwendige Kranstabilität zur Vermeidung von Verwindungen des Rahmens zu gewährleisten.
Der Kran LK 5180 lässt sich dank guter Danfoss-EHC-Steuerung feinfühlig steuern. Sämtliche Funktionen lassen sich gut mischen und mehrere gleichzeitig ausführen. Der mit oben liegendem Hauptzylinder konstruierte Kran kann bezüglich Hubarbeit in seiner Kategorie problemlos mithalten. Neben dem Anhänger (2 m von der Kransäule) hob er beim Test 2 039 kg und bei maximaler Reichweite von 8,0 m noch 420 kg. Mit 18,2 kNm Drehmoment hat der Kran das beste Schwenkwerk aller getesteten Kräne. Der etwas langsame Teleskopausschub erreicht eine Länge von 2,1 m und eine horizontale Zuzugskraft von 1 560 kg. Die Hydraulikleitungen und -schläuche des Kranes sind sauber verbaut und friktionsfrei geführt.
Durch den Pendelweg der Bogieachsen von 390 mm können Hindernisse gefahrlos überfahren werden
Der Allradantrieb macht den Hänger für Gelände bis 35 % einsetzbar. Das doppelt gelagerte Sternrad wird dabei elektrohydraulisch in das Radprofil gedrückt
Die für die große Nutzlast erforderliche Konstruktion bringt ein deutlich erhöhtes Eigengewicht von 5 330 kg gegenüber den anderen Testkandidaten. Die verbleibende Ladekapazität beträgt mit 12.670 kg das 2,5-fache des Eigengewichtes. Das Fassungsvermögen des Rungenkorbes mit deutlich überhöhter Stirnwand beträgt zwar ordentliche 12,2 Fm. Dies ist jedoch nur bei Beladung mit frischem Buchenrundholz (1 200 kg/Fm) ausreichend (10,6 Fm).
Bei frischem Fichtenblochholz (800 kg/Fm) sollten aber 15,8 Fm geladen werden, um die Tragfähigkeit des Anhängers zu 100 % nutzen zu können. Gut gelöst sind die Ladeflächenverlängerung samt verschiebbarem Achsschemel und verschiebbaren Rungenstöcken mit beweglichen Rungen. Durch die Gesamtbreite von 2,6 m ist die Schwerpunktlage trotz der großen Bodenfreiheit noch günstig.
Bei hauptsächlichem Einsatz im Nadelholz bzw. Fichte sollte das Ladevolumen durch Rungenverlängerungen und Stirnwandaufsatz erweitert werden, um diesen guten Kranwagen noch wirtschaftlicher einsetzen zu können. Die sehr gute Verarbeitung und Materialauswahl lässt hohe Lebensdauer und geringe Reparaturanfälligkeit erwarten.
Zum Preis
Der Anhänger kostet in Serienausstattung inklusive hydraulischer Vierradbremse, Forstbereifung 600/50-22,5 Zoll, Beleuchtung, Lenkdeichsel, Kran LK 5180 mit Zweihebel-Steuerung, Stehpodest und Teleskopabstützung 56.130 €. Der Preis des
Testanhängers mit Druckluftbremse und EHC-Joystick-Steuerung: 65 650 € (alles
exklusive 20 % MwSt.).
Fazit
Der Pfanzelt RW 15100 ist ein robuster Anhänger mit großer Nutzlast und Allradantrieb. Allerdings können mit Antrieb keine Ketten verwendet werden. Inklusive des guten Krans ist der Anhänger besonders für Profis geeignet. Weitere Pluspunkte sind die gute Sicherheitsaustattung und die Tatsache, dass er KWF geprüft ist. Als Nachteile zu nennen: Deichselstütze nicht Serie, Ladevolumen für Fichte zu gering.