Die Autoren Dr. Thomas Brand vom Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Dr. Jörg Grüner von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) beschreiben für über 60 Gehölzarten die aktuell bedeutendsten Krankheiten und Schädlinge mit prägnanten Texten und charakteristischen Bildern. 

Neu in der 6. Auflage des Nachschlagewerks ist die Aufnahme klima- und wetterbedingter Schadentwicklungen durch direkte Stressfaktoren wie Wassermangel, Hitze, Sturm und Überschwemmung sowie durch Stress geförderte Krankheiten und Schädlinge wie Borkenkäfer. Ergänzt wurden zudem neu auftretende invasive Arten.
 

Umwelteinflüsse und organische Schädlinge

Bäume und Sträucher sind vielfältigen negativen Einflüssen ausgesetzt. Zum einen sind dies ungünstige Umweltbedingungen, sogenannte abiotische Schadursachen. Dazu gehören der Mangel oder Überschuss lebensnotwendiger Wachstumsfaktoren wie Wasser, Licht, Wärme, Nährstoffe und Luft. Auch mechanische Überlastung oder Schadstoffe können Pflanzen schädigen.
Zum anderen sind Gehölze Nahrung und Lebensraum für verschiedene Organismen, sogenannte biotische Schadverursacher. Krankheitserreger wie Viren, Bakterien und Pilze agieren als Parasiten auf Gehölzen ebenso wie verschiedenste tierische Schädlinge.

Schutzmaßnahmen

Nicht alle Schaderreger sind so aggressiv, dass der Wirt direkt gefährdet ist. Manche werden nur unter bestimmten Bedingungen aktiv und ein Schaden erst dann relevant. Vorschädigungen erhöhen das Risiko für einen Befall. 

Um negative Einflüsse abiotischer Schadursachen, Krankheitserreger und Schädlinge möglichst gering zu halten, können vorbeugende und akute, indirekte und direkte Pflanzenschutzmaßnahmen ergriffen werden.

Prävention

Standortwahl

Die Standortvorbereitung ist für die gesunde Entwicklung von Bäumen und Sträuchern ebenso wichtig wie die korrekte Pflanzung und artgerechte Pflege. Durch die Auswahl geeigneter Arten und -sorten für den jeweiligen Standort können viele Probleme schon vor der Pflanzung verhindert werden. 

Hygiene

Es sollte nur gesundes und intaktes Pflanzgut gesetzt werden. Das verwendete Werkzeug sollte gereinigt und im besten Fall desinfiziert sein. 

Akuter Befall

Trotz vorbeugender Maßnahmen können Krankheitserreger und Schädlinge nicht immer verhindert werden. Um bei bestehendem Befall zu helfen, sind direkte Maßnahmen der Bekämpfung zu ergreifen. 

Biotechnische Methoden

Chemische oder physikalische Reize, können tierische Schädlinge anlocken (z.B. Klebefallen, Pheromonfallen) oder vertreiben (Schall, Vergrämungsmittel). 

Biologischer Pflanzenschutz

Eine hohe Biodiversität stabilisiert die Balance im Ökosystem. Die Förderung natürlicher Gegenspieler wie Insekten, Spinnentiere, Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere erschwert die Etablierung größerer Schaderregeraufkommen. Durch naturnahe Gestaltung lassen sich Rückzugsbereiche, Versteck- und Nistmöglichkeiten, Überwinterungsquartiere sowie Nektarquellen schaffen, die das natürliche Auftreten nützlicher Organismen fördern. 

Physikalische Maßnahmen

Durch mechanisches Entfernen kann das Schaderregeraufkommen verringert und die wesentliche Infektionsquelle beseitigt werden. Thermische Bekämpfung mittels Hitze ist an lebenden Pflanzen nur selten durchführbar.

Chemische Pflanzenschutzmittel

Wird trotz aller Alternativen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel notwendig, muss diese im Rahmen der gesetzlichen Regelungen sachgerecht und umweltschonend erfolgen. Die Anwendungsbestimmungen und Auflagen sind zu beachten.

Fazit

Die Zusammenstellung ist übersichtlich und informativ. Die Schadursachen werden in Kurzform beschrieben, charakteristische Erkennungsmerkmale und Verwechslungsmöglichkeiten bildreich veranschaulicht. Je nach Notwendigkeit werden darüber hinaus sinnvolle Gegenmaßnahmen benannt. Hinweise auf weiterführende Literatur ermöglichen Leserinnen und Lesern, sich tiefergehend mit einzelnen Schadursachen und -bildern zu befassen. 

Der Taschenatlas ist ein Übersichtswerk und bietet hilfreiche Orientierung für Forstpraxis, Gartenbauämter und Privatleute. Für eine fundierte Diagnose und Beratung sollten in konkreten Fällen jedoch zwingend Fachleute, beispielsweise bei den amtlichen Pflanzenschutzdienststellen, kontaktiert werden.

Informationen zum Buch

Thomas Brand, Jörg Grüner
Gehölzkrankheiten. Ziersträucher, Allee- und Parkbäume. 6., aktualisierte und erweiterte Auflage 2024, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 

ISBN 978-3-8186-2052-3

Leseprobe und Bestellung über den Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Preise
Gedrucktes Buch: 35,00 Euro
E-Book: 29,99 Euro

Bis zur 5. Auflage (2017) trug das Buch den Titel “Farbatlas Gehölzkrankheiten”. Die erste Auflage erschien im Jahr 1992. Zu den ehemaligen Autoren gehören Prof. Dr. Franz Nienhaus, Prof. Dr. Bernd Böhmer sowie Prof. Dr. Heinz Butin.