Zu jedem der 67 vorgestellten Bodenbeispiele sind umfassende Daten zu über 40 Bodenmerkmalen angeführt, die anschaulich aufbereitet und interpretiert sind. Zusammen mit Kommentaren zum Baumwachstum und zur Waldbewirtschaftung liefern diese Bodendokumentationen wertvolle Hinweise für die Praxis. Ein kompakter und "geländetauglicher" Waldboden-Atlas für alle bodenkundlich Interessierten in Lehre, Praxis, Verwaltung, Beratung und Planung.

Die zum Teil speziell für dieses Buch aufgenommenen Bodenprofile (Auflagehumus und Mineralboden) sind eine gute Unterstützung für die Bodenansprache vor Ort. Vereinheitlichte bodenkundliche Methoden, die im Erläuterungsteil ausführlich erklärt sind, erlauben einen raschen Vergleich der Böden. Gerade durch die aktuelle Debatte über mögliche Folgen einer Klimaänderung für die Waldwirtschaft und über die Kohlenstoffspeicherung in Wäldern steht der Waldboden im Mittelpunkt des Interesses.

Warum ein Buch über Waldböden?

Waldböden sind das Fundament unserer Wälder. Böden sind nicht nur für die forstliche Produktion von Bedeutung, sondern erfüllen eine Vielzahl ökologischer Funktionen. So gewährleisten sie durch ihre Filter- und Pufferwirkung hohe Wasserqualität und effizientes Hochwasserrückhaltevermögen. Überdies bieten Böden Lebensraum für viele verschiedene Organismen und tragen so zur Biodiversität der Wälder bei.

Wälder wachsen auf den unterschiedlichsten Standorten. Dementsprechend groß ist die Bandbreite der Bodeneigenschaften, die es bei der Waldwirtschaft und ganz allgemein bei der Umweltvorsorge zu beachten gilt. Das Spektrum reicht von initialen Böden, bei denen der Schutz des Bodens im Vordergrund steht, bis zu tiefgründigen, entwickelten Böden, die mehr Spielraum in der Bewirtschaftung zulassen. Die Erfüllung ökologischer Funktionen und Dienstleistungen hängt wesentlich von den Bodeneigenschaften am jeweiligen Standort ab.

Ziel dieses Buches ist es, die Vielfalt der Waldböden in Form von Bildern und umfassenden Informationen darzustellen. Dazu werden 67 beispielhaft ausgewählte Waldböden aus Österreich, Deutschland und der Schweiz abgebildet. Die wichtigsten chemischen und physikalischen Bodeneigenschaften werden angeführt, Zusammenhänge zwischen Geländebefund und Analysenergebnissen aufgezeigt und daraus Rückschlüsse auf das Baumwachstum und die Waldbehandlung gezogen.

Waldböden, die im Gegensatz zu ackerbaulich genutzten Böden keine flächige Bodenbearbeitung erfahren, besitzen meist einen ungestörten Profilaufbau. Daher sind Waldböden für das Studium natürlicher bodenbildender Prozesse besonders geeignet.

Die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Böden steht im Vordergrund dieses Buches. Daher wurde besonderes Augenmerk auf eine möglichst einheitliche Darstellung gelegt. Ansprache und Bewertung der Bodeneigenschaften basieren auf den aktuellen bodenkundlichen Richtlinien in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Ergänzt wurde die Charakteristik der Böden durch weitere Standortsmerkmale wie Lage und Klima, um Rückschlüsse auf die Bewirtschaftung zu ermöglichen. Länderspezifische Besonderheiten bei der Geländeansprache der Böden wurden beibehalten, die Horizontierung erfolgte daher "dual" nach der österreichischen und der deutschen Bodensystematik, wobei Letztere auch für die Schweiz verwendet wurde.

Neuerungen in der österreichischen Bodensystematik, die sich aus der zeitgleich erscheinenden revidierten Fassung dieser Systematik ergeben, wurden berücksichtigt. Die Böden wurden außerdem nach dem internationalen System der World Reference Base for Soil Resources (WRB) klassifiziert. Aus diesen Gründen ist der Erläuterungsteil etwas umfangreicher, als man dies von einem Bildband erwarten würde.

Buchaufbau

Der Bildteil (Kapitel 4) bildet das Herzstück des Buches, wobei jede Bodengruppe durch eine vorangestellte Beschreibung eingeleitet wird. Kapitel 1 bietet am Beginn einen Überblick über die Besonderheit von Waldböden. Wie die Fülle der zusätzlichen Informationen im Bildteil inhaltlich und methodisch erstellt wurde, ist in Kapitel 2 "Erläuterungen zur Methodik" beschrieben. In den Unterkapiteln "Bodensystematik und Gliederung der Böden" und "Horizontierung der Böden" können viele Details zur Vergleichbarkeit der Bodensystematiken von Österreich und Deutschland gefunden werden. In Kapitel 3 wird die Auswahl der Bodenprofile beschrieben.

Leitgeb, E., Reiter, R., Englisch, M., Lüscher, P., Schad, P., Feger, K. H. (Hrsg.): Waldböden. Ein Bildatlas der wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
2013. 330 Seiten, ca. 270 Abb., davon 270 in Farbe. Broschur. 59 Euro, ISBN: 978-3-527-32713-3

Dipl.-Ing. Dr. Ernst Leitgeb, Leiter des Institutes für Waldökologie und Boden am Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) in Wien.
Dipl.-Ing. Rainer Reiter, wissenschaftlicher Mitarbeiter dieses Institutes, BFW
Dipl.-Ing. Dr. Michael Englisch, Leiter der Abteilung Standort und Vegetation an diesem Institut, BFW
Dr. Peter Lüscher, seit 1982 an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft - WSL, Birmensdorf,
Dr. Peter Schad, Lehrstuhl für Bodenkunde der TU München in Freising-Weihenstephan.
Prof. Dr. Karl-Heinz Feger, Institut für Bodenkunde und Standortslehre, Fachrichtung Forstwissenschaften der TU Dresden in Tharandt.

An wen richtet sich das Buch?

  • Lehrende können auf Basis des einheitlich aufbereiteten Materials für die Vermittlung von boden- und standortskundlichem Wissen rasch passende Beispiele entnehmen.
  • Lernenden wird durch die gute Vergleichbarkeit von Profil- und Standortsdaten das Erkennen von Vielfalt und Zusammenhängen erleichtert.
  • Praktiker und Praktikerinnen finden nützliche Informationen für die Bewirtschaftung ihrer Wälder und den Bodenschutz.
  • Interessierte "Laien" können über den Bildteil Zugang zur meist verborgenen Welt unter der Bodenoberfläche gewinnen.
  • Spezialisten und Spezialistinnen der Bodensystematik wird anhand der angeführten Beispiele ein Überblick über die Vergleichbarkeit der Bodensystematik von Österreich und Deutschland und eine Einordnung nach WRB geboten.

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