Abb. 2: Holzasche und Dolomitmehl vor der Verarbeitung zur Dolomit-Holzaschemischung.
Der größte Holzbiomassepool, der für die Energieerzeugung zur Verfügung steht, ist das Waldholz. Die Größenordnung variiert dabei durch entsprechende Nutzungsstrategien erheblich. Die Projektregion Südwestdeutsches Alpenvorland (Oberschwaben) ist eine der produktivsten Regionen Baden-Württembergs, so dass dort das Waldholzpotential eine relevante Größenordnung einnimmt.
Anhand der vorliegenden Untersuchung sollte das zusätzliche und/oder alternativ zur herkömmlichen Holzernte im Wald mobilisierbare Biomassepotential abgeleitet und mit einem konventionellen Nutzungsszenario verglichen werden. Bezugsgrößen waren die Erntemasse, der Stoffhaushalt und der Erlös. Weitere Forschungsschwerpunkte waren die technischen und organisatorischen Voraussetzungen, um ein Holzbiomasse/Holzasche Kreislaufkonzept zu etablieren, das die in den Aschen enthaltenen Mineralstoffe zurück auf die Fläche führt. Zu guter Letzt testeten die Wissenschaftler die Machbarkeit eines solchen Konzeptes in der Praxis im großtechnischen Maßstab.
Schlussfolgerung aus dem Projekt
Abb. 3: Versuchseinsatz "Holzasche bei der Waldkalkung" auf ca. 1700 ha, 2008 und 2009.
Abschließend ist festzuhalten, dass die konventionelle Holzernte ohne Energieholzgewinnung, wenn diese überwiegend vollmechanisiert erfolgt und das Reisigmaterial auf der Rückegasse verbleibt, einer Vollbaumnutzung sehr nahe kommt. Denn es ist derzeit technisch nicht möglich, die Nährstoffe, die so auf den Rückegassen konzentriert werden, wieder auf die gesamte Fläche zurückzuführen. Die untersuchten Nutzungsszenarien mit Energieholzgewinnung exportieren 10–15 % mehr Biomasse aus dem Wald. Dieser sehr moderaten Steigerung der Ernteintensität steht jedoch der gravierende Vorteil gegenüber, dass nach der Verbrennung des Energieholzes die in der Holzasche enthaltenen Nährelemente wieder quantitativ den Waldflächen zugeführt und auf diesen mehr oder weniger gleichmäßig verteilt werden können.
Energieholzernte maximieren
Vor diesem Hintergrund kann man sich die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, die Energieholzgewinnung grundsätzlich auf Standorten zu vermeiden, auf denen die "Nachschaffende Kraft" des Waldbodens erhöhte Nährelementexporte nicht ausgleicht. Denn trotz der überdurchschnittlich gut mit Nährelementen ausgestatteten Projektregion, entsteht bereits sowohl bei konventioneller Nutzung als auch bei Energieholznutzung auf ca. 60 % der Fläche ein Bilanzdefizit. So müsste man konsequenterweise sowohl die konventionelle als auch die Nutzung mit Energieholzgewinnung in Frage stellen, wenn nur die Menge an Biomasse genutzt werden soll, die auch ohne technische Rückführung der Nährelemente nachhaltig ist. Hinzu kommt, dass dann nur ein geringer Anteil am vorhandenen und umweltpolitisch sinnvollen Rohstoffpotenzial für die nachhaltige Energieerzeugung genutzt wird. Auf der Basis dieser Überlegungen erscheint es zwingend und sinnvoll, die Energieholzernte zu maximieren.