Um die Verbreitung dieser Baumart zu erhöhen, wird das Pflanzen und die Pflege im Rahmen des Programms "Ländliche Entwicklung" vom Lebensministerium (BMLFUW) in Wien unterstützt. "Die Forcierung ist ein wichtiger Beitrag zur Erfüllung der Biodiversitätsverpflichtungen Österreichs, wenn man bedenkt, dass es lediglich bis zu 500 große Speierlingbäume in ganz Österreich gibt und der Speierling zu den gefährdesten Baumarten Österreichs zählt", sagte Präsident Gerhard Heilingbrunner vom Kuratorium Wald, das gemeinsam mit dem Lebensministerium den Baum des Jahres kürt.

Der Speierling ist mit der Eberesche verwandt. Über die deutsche Namensgebung gibt es bis heute nur Vermutungen. Möglicherweise wurde der Name von Speien, Ausspucken oder Erbrechen abgeleitet, da man die kleinen frischen Früchte des Speierlings wegen ihres hohen Gerbsäuregehalts gerne wieder ausspuckt.

300 bis 500 Altbäume in Österreich

In Österreich kommt der bis zu 17 Meter hohe Baum vor allem in Niederösterreich, Wien und im Burgenland vor. In der Steiermark gibt es laut offiziellen Aufzeichnungen nur zwei Exemplare. Insgesamt werden in Österreich zwischen 300 und 500 Speierlinge geschätzt, die ein Alter von bis zu 350 Jahren erreichen.

Die Nutzung des Speierlings ist und war sehr vielfältig. In der Holz verarbeitenden Industrie ist seine Bedeutung aufgrund der immer schon geringen Bestände sehr gering. Das Holz des Speierlings ist das schwerste aller europäischen Laubholzarten und wird nur noch im Werkzeug- und Musikinstrumentebau verwendet. So werden vor allem Blasinstrumente, wie Flöte oder Dudelsack, aus Speierling angefertigt.

Delikatessen werden aus den Früchten hergestellt

Bekanntheit erlangte der Speierling durch seine Früchte, die von Baum zu Baum unterschiedlich aussehen und die zu Marmeladen, Schnaps oder Apfelwein weiterverarbeitet werden. Die Fruchterträge sind ganz beachtlich: So bringt der größte existierende Speierling in Österreich, der einen Durchmesser von 1,5 Meter aufweist, im Jahr rund 500 Kilogramm Früchte.

Seit mehr als 100 Jahren ist ein starker Rückgang der Speierlingbestände in Österreich und Europa bemerkbar. Der Speierling ist eine charakteristische Baumart jener Laubwaldgesellschaften, die vielfach nur noch bis vor 100 Jahren im Mittelwaldbetrieb bewirtschaftet wurden. Der Speierling wurde in den letzten 100 Jahren Opfer der Forcierung der Hochwälder

Von den Schädlingen stellt der Schorfpilz die größte Gefahr für den Speierling dar. Der Schorf befällt vor allem die Früchte, Jungpflanzen und Triebe. Zusätzlich setzten der Rindenkrebs und der Feuerbrand - eine Bakterienkrankheit, die vor allem bei Kernobst auftritt - dem Speierling zu.

Vermehrt Sperlinge setzen

Speierling-Setzlinge und Samen können bei verschiedenen Baumschulen erworben werden. Der Preis pro Pflanze bewegt sich bei ungefähr zwei Euro. Die Käufer sollten darauf achten, dass nur Samen und Pflanzen aus Österreich verwendet werden. Denn nur so kann garantiert werden, dass der bestehende Speierling-Bestand nicht durch andere verwandte Arten dezimiert wird.

Broschüre

In der Broschüre "Baum des Jahres 2008 - Der Speierling" finden Sie Informationen über Eigenschaften, Knospen, Blätter und Blüten, das Wurzelwerk, die Nutzung, waldbauliche Eigenschaften, den Anbau und die Bedrohungen des Speierlings. Die Broschüre kann beim Kuratorium Wald unter kuratorium@wald.or.at gegen einen Unkostenbeitrag von 5 Euro bestellt werden.