Ausbreitung nach Norden
Der Goldschakal ist kleiner als der Wolf und größer als unser einheimischer Fuchs. Sein Name leitet sich aus dem Persischen Namen "Shigal" ab.
Der Goldschakal ist im südlichen Asien, Indien, den Kaukasischen Staaten, im Nahen und Mittleren Osten, sowie im nördlichen und westlichen Afrika, der Arabischen Halbinsel bis zum Balkan verbreitet. Seit einigen Jahrzehnten vergrößert er sein Verbreitungsgebiet weiter nach Norden und besiedelt seither Norditalien (1987) und Österreich - Steiermark (1987/88), Niederösterreich (1992), Salzburg (1992), Burgenland (1999). Die in früheren Zeiten (bis 1920) beschriebenen Rohrwölfe am österreichischen Neusiedler See und dem Donaudelta waren aller Wahrscheinlichkeit nach auch Goldschakale.
In der Lausitz, im südbrandenburgischen Braunkohlegebiet, wurde der bisher einzige Goldschakal in Deutschland entdeckt, der vermutlich aus Bulgarien eingewandert war. Seine Anwesenheit wurde von den Behörden zunächst geheim gehalten, um ihn vor Nachstellungen zu schützen. Er wurde schließlich bei einem Präparator im Sommer 2003 in der Tiefkühltruhe gefunden.
Bevorzugte Lebensräume: Feuchtgebiete mit Gestrüpp
Goldschakale bevorzugen unterholzreiche Wälder, großräumig verschilfte Feuchtgebiete oder Flächen mit dichtem Gestrüpp. Große und dicht geschlossene Wälder sowie Hochlagen werden hingegen gemieden. Im Europäischen Verbreitungsgebiet vermeidet der Goldschakal daher schnee- und niederschlagsreiche Regionen wie die Alpen. Wie andere Caniden auch, kommt er mit der menschlichen Nachbarschaft gut aus. Der Wolf ist der ursprünglich wichtigste Feind des Goldschakals. Die Anwesenheit eines Wolfsrudels in einer Gegend führt meistens unweigerlich zur Abwanderung oder zum Tod einer Schakalfamilie. Die Abwesenheit von Wölfen begünstigt daher die weitere Ausbreitung des Goldschakals nach Mitteleuropa. Feinde für Jungtiere sind aber auch der Steinadler und der Luchs.
Die Tiere sind vorwiegend dämmerungsaktiv. Schakalpärchen bleiben möglichst ein Leben lang zusammen. Oft werden Baue anderer Tiere übernommen. Die 3 bis 8 km2 großen Territorien werden gegen Eindringlinge verteidigt.
Abb. 1: Verbreitungsgebiet des Goldschakals (2004).
Abb. 2: Einwanderungskorridore des Goldschakals aus Kroatien, Slowenien und Ungarn nach Österreich (nach A. Willer, Quelle: National Geographik Deutschland).
Nahrung und Krankheiten
Schakale benützen ausgeklügelte Jagdtechniken zur Futterbeschaffung, Aas stellt hingegen nur einen geringen Anteil ihrer Nahrung. In manchen Gegenden machen Pflanzen allerdings bis zu 40 % der Gesamtnahrung aus.
Zu ihrer Beute gehören Nager und Kleinsäuger, Frösche, Eidechsen und auch Insekten. Wie bei den Füchsen, erbeutet der Goldschakal kleinere Beutetiere mit dem "Mäuselsprung". Er sucht nach Gelegen und Feldhühnern bis zur Größe eines Fasans. Größere Beutetiere werden zusammen mit dem Partner oder im Rudel gejagt. Die Beute wird solange gehetzt, bis sie vor Erschöpfung aufgibt und niedergerissen werden kann.
Goldschakale sind anfällig für Tollwut, Staupe und Leptospirose. Auch können sie von der Räudemilbe und anderen Parasiten befallen werden.
Abb. 3: Spuren der Vorderextremitäten von Goldschakal, Wolf und Hund; die Verschmelzung der vorderen Zehenballen gelten als typisches Merkmal für den Schakal.