Korsika, die Heimat des Mufflons
Das europäische Muffelwild gehört zu den Wildschafen und stammt entwicklungsgeschichtlich aus Vorderasien. Das Mufflon ist das kleinste der weltweit vorkommenden Wildschafarten. Sein heutiges natürliches Vorkommen beschränkt sich auf die Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien. Die Herkunft ist aber bis heute nicht genau bekannt. Nach dramatischen Rückgängen der Populationen auf unter 1.000 Tiere in den 80er Jahren wurde das Muffelwild auf beiden Mittelmeerinseln total unter Schutz gestellt und gilt heute wieder als gesichert.
Einbürgerung
Kaiser Maximilian II soll bereits 1566 einen Mufflongarten in der Simmeringer Heide bei Wien errichtet haben. Erste Einbürgerungen in Deutschland in freier Wildbahn erfolgten 1902 im Eulengebirge im ehemaligen Schlesien. 1906 wurde es im thüringischen Teil des Harzes ausgesetzt, 1953 auch auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg. Der Gesamtbestand in Europa wird auf über 90.000 geschätzt. In Deutschland, so schätzen Experten, existieren heute ca. 120 Teilpopulationen.
Das Muffelwild wurde früher in Bayern nur als Gatterwild im Stammhamer Forst des Wittelsbacher Ausgleichsfond gehalten. Erst Mitte der 30er Jahre (20. Jhd.) wurde es im Wildpark des Ebersberger Forstes nahe München ausgewildert. Später setzte es die Bayerische Staatsforstverwaltung auch im Fränkischen Jura aus. Größere Populationen finden sich in den Landkreisen Ebersberg, Eichstätt und Bamberg, kleinere in den Landkreisen Kitzingen, Miltenberg und Amberg- Sulzbach. Daneben wird Muffelwild in zahlreichen Wildgattern gehalten. Im Jagdjahr 2002/2003 wurden in Deutschland fast 6.400 Stück Muffelwild erlegt, davon 105 Tiere in Bayern (weniger als 2 %).
Gesellig und standortstreu
Abb. 1: Streckenergebnisse Muffelwild für Bayern (Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten).
Im ursprünglichen Verbreitungsgebiet besiedelt das Muffelwild offene Gebirgslandschaften mit steinigen und trockenen Böden. Im mitteleuropäischen Verbreitungsgebiet lebt das Muffelwild bevorzugt in den Laub- und Mischwaldgebieten der Mittelgebirgslandschaften sowie des Fachlands. Es ist sehr standorttreu und lebt gesellig in Familien von 10 bis 25 Tieren. Böcke und weibliche Mufflons bilden mit Ausnahme der Paarungszeit getrennte Gruppen. Die weiblichen Rudel führt das älteste Schaf an. Die männlichen Mufflons schließen sich ab dem 3. Lebensjahr zu Widderrudeln zusammen.
Es verfügt über gute Sinnesleistungen, insbesondere über einen ausgeprägten Gesichtssinn. Bei Gefahr werden zischende Pfeiftöne ausgestoßen. Als Lock- und Kontaktlaute blökt oder meckert das Mufflon.
Schäden des Muffelwildes
Muffelwild ist sehr genügsam in seinen Äsungsansprüchen und wie alle Schafe ist es ein "Graser". Es kann allerdings Schäl- und Verbissschäden sowie Ramm- und Feldschäden verursachen. Das Muffelwild verbeißt Nadel- und Laubholz und schält Stämme und Wurzelanläufe. Feldschäden treten auf durch Äsen sowie durch Tritt und Lagern.
Tab. 1: Steckbrief Muffelwild | |
Gewicht | Weibl. 25 - 35 kg; Böcke 35 – 55 kg |
Schulterhöhe | 70 – 80 cm |
Schwanzlänge | 5 – 8 cm |
Anzahl Junge | 1 Lamm pro Jahr, selten Zwillingsgeburten |
Gehörnwachstum | Ab dem 1. Monat |
Schneckenlänge | Bis 80 cm |
Brunft | Nov. – Dez. |
Tragzeit | 154 Tage |
Setzzeit | April – Mai (Herbstlämmer selten) |
Gestation | 5,5 Monate |
Geschlechtsreife | Mit 1,5 Jahren |
Lebenserwartung | 5 – 8 (max. 18 Jahre) |
Besonderheit | Heller Sattelfleck = Muffelfleck am Rücken |