Im Rahmen eines Projektes wurden Nester- und Trupp-Pflanzungen im Sinne einer Teilflächenkultur angelegt, um alternative Eichenbegründungsverfahren zu erproben.

Durch die Pflanzung von Eichengruppen sollen die Kulturkosten und vor allem die kostspieligen Maßnahmen der Jungwuchspflege verringert werden. Die Kulturbegründung findet nicht mehr auf der gesamten Fläche statt, sondern nur mehr im Bereich der künftigen Endbestandsbäume. Dadurch wird eine günstige Verteilung der Z-Bäume und eine optimale Ausnutzung der potenziellen Standfläche ermöglicht.

Dichtstand im Kollektiv ermöglicht gegenseitigen Schutz

Bei der Nesterpflanzung werden auf einem Quadratmeter 21 Eichen im 25 cm Quadratverband gepflanzt. Der Dichtstand im Kollektiv sorgt für gegenseitigen Schutz der Pflanzen, ähnlich den Fichtenrotten im Gebirge. Dadurch wird nicht nur die Konkurrenzvegetation aus dem Inneren des Nestes verdrängt und an die Ränder verlagert, es wird auch ein weit gehender Selbstpflege-Mechanismus angestrebt.

Arbeitsintensive Jungwuchspflegearbeiten können teilweise oder ganz unterbleiben; weiter gehende Pflegemaßnahmen können aufgrund der starken Differenzierung reduziert werden. Aus den Abständen der Nester zueinander ergibt sich die Dichte des künftigen Eichenbestandes. Um ein entsprechendes Einsparungspotenzial zu nutzen, werden die Nester sinnvollerweise im angestrebten Endbaumabstand angelegt. Dies ist ohne größere qualitative Einbußen nur dann möglich, wenn sich der dienende Nebenbestand und/oder andere Baumarten mit erzieherischer Funktion von selbst einstellen oder künstlich eingebracht werden.

Genetische Eignung früher erkennbar

Bei der Trupp-Pflanzung wird um eine zentrale Eiche ein Ring mit sechs und ein zweiter mit zwölf Eichen gepflanzt. Der äußerste Ring mit einer dienenden Baumart enthält ebenfalls zwölf Exemplare. Die Abstände der einzelnen Ringe im Trupp sowie der Pflanzen auf dem Ring betragen einen Meter, die Distanz der Trupps voneinander entspricht auch dem gewünschten Endbaumabstand. Dieses Pflanzschema mit Ziel Eichenwertholz wurde 1994 an der Universität Göttingen entwickelt (Gockel, 1994). Die genetische Eignung des Einzelindividuums als Z-Baum, bedingt durch den größeren Pflanzabstand, kann früher angesprochen werden.

Es können mit diesen Methoden sowohl Rein- als auch Mischbestände begründet werden; diese wiederum können als Zeitmischung (wie Kirsche, Douglasie) und auch als Dauermischung (etwa Buche, Edellaubbäume, Lärche) entscheidend zur Steigerung der Flächenproduktivität und zur Minimierung des Betriebsrisikos beitragen. Die Nestermethode eignet sich aufgrund ihres geringen Pflegeaufwandes auch zur Ergänzung von Naturverjüngungen.

Vorteile

  • Reduzierung der Pflanzen- und Pflanzkosten
  • Einsparungen im Bereich der Jungwuchspflege durch bessere Trennung zwischen potenziellen Wertholzträgern und Bäumen mit Begleitfunktion
  • Reduzierung der Flächenräumung auf die zu bepflanzenden Flächen
  • wesentliche Erleichterung bei der Z-Stammauswahl
  • optimale Standraumausnützung durch endbestandorientierte Verteilung
  • hoher Dichtstand innerhalb des Kollektives, dadurch bessere holztechnische Qualität infolge schnellerer Reinigung des Stammes von den unteren Zweigen und Ästen
  • problemlose Anlage von Rückegassen zwischen den Kollektiven
  • Zwischenflächen können der natürlichen Sukzession (Naturschutz!) überlassen oder für eine zweite Hauptbaumart mit niedrigerer Umtriebszeit als Zeitmischung genutzt werden

Nachteile

  • Keine langfristigen Erfahrungsmethoden mit diesen Methoden
  • geringere Anzahl an Reserve-Z-Bäumen pro Kollektiv gegenüber einer stammzahlreichen, flächigen Begründung
  • geringere Stabilität der Eichen in den Nestern, bedingt durch extremen Dichtstand

Die Anwendung dieser Begründungsverfahren kann trotz offensichtlicher Vorteile noch nicht generell empfohlen werden, da noch keine langfristigen praktischen Erfahrungen vorliegen.