Die Kenntnis der Standorte und Waldgesellschaften sowie ihre räumliche Verteilung ist eine Grundvoraussetzung für jede ökologisch orientierte Waldbewirtschaftung. In Österreich liegen nur für wenige ausgewählte Mustergebiete (detaillierte forstliche) Standortskarten vor. Eine Orientierung an Wuchsgebieten kann jedoch die Klassifizierung der Standorte vereinfachen.
Die hier vorgestellte Wuchsgebietsgliederung sollte die drei bisher bestehenden Gliederungen für Österreich ersetzen. Sie ist nunmehr allgemein gebräuchlich und auch in gesetzliche Regelungen betreffend den Verkehr mit forstlichem Vermehrungsgut eingeflossen.
Wuchsgebiete und Höhenstufen
Wuchsgebiete sind nach forstökologischen Gesichtspunkten gefasste Großlandschaften (Naturräume) mit weitgehend einheitlichem Klimacharakter und einheitlichen geomorphologischen Grundeinheiten (siehe Abb. 2). Sie sind durch eine gesetzmäßige Folge von Standorten und einem entsprechenden Waldgesellschaftskomplex gekennzeichnet. Das Wuchsgebiet kann sich mit dem Verbreitungsgebiet einer (natürlichen) Waldgesellschaft decken.
Abbildung 2: Lage und Bezeichnung der forstlichen Wuchsgebiete Österreichs
Die meisten Wuchsgebiete umfassen eine Zonierung in mehrere Höhenstufen. Diese stellen in vertikaler Richtung aufeinanderfolgende Klima- und Vegetationsgürtel dar, welche die regionale Eigenart der Wuchsgebiete überlagern. Die einzelnen Höhenstufen sind primär nach klimatisch-pflanzensoziologischen Gesichtspunkten und nicht nach bestimmten Seehöhenwerten definiert. In Abb. 3 ist schematisch die Höhenstufengliederung für das Hauptwuchsgebiet Nördliche Randalpen dargestellt.
Abbildung 3: Höhenstufengliederung der Nördlichen Randalpen
Innerhalb der einzelnen Wuchsgebiete können die wichtigsten natürlichen Waldgesellschaften für die jeweiligen Höhenstufen und Standorte angegeben werden. Dies ist unter anderem im Hinblick auf die Baumartenwahl von Bedeutung.
Damit besteht auch die Möglichkeit, Vermehrungsgut innerhalb der gleichen natürlichen Waldgesellschaft zu übertragen. Auch bei Transfer von Herkünften aus einem benachbarten Wuchsgebiet erleichtert der Vergleich der natürlichen Waldgesellschaften und der Höhenstufe des Herkunfts- und Verwendungsortes die Abschätzung der Eignung des Pflanzgutes.