Waldpflege mit dem Spacer
Abb. 2: Stichprobenartige Erfassung des waldbaulichen Ist-Zustandes (Foto: S. Befeld)
Abb. 3: Gliederung der Fläche durch die Anlage von Begehungspfaden. Foto: S. Befeld
Auf der Suche nach flexiblen Alternativen zur Pflege der zahlreichen wiederbewaldeten Sturmschadensflächen nach Kyrill wurde mit dem Spacer/Husqvarna 535 am Forstlichen Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik des Lehr- und Versuchsforstamtes Arnsberger Wald ein neues motormanuelles Jungbestands-Pflegeverfahren entwickelt.
Es entstand ein komplettes Arbeitsverfahren von der Planung über die entsprechende Ausführung bis hin zur Qualitätssicherung.
Die besonderen Vorzüge des Verfahrens liegen zum einen in der Durchführung von Pflegemaßnahmen bei schwierigen Bestandesverhältnissen (breites Altersspektrum, inhomogen, artenreich und enorm dicht erwachsen) und in der einfachen Bedienung und Handhabung des Arbeitsmittels.
Geeignete Arbeitsgebiete
- Der Spacer eignet sich zum selektiven, situationsangepassten Einsatz in der Jungbestandspflege und ist sowohl in Misch- als auch Reinbeständen einsetzbar.
- Das Gerät bietet sich insbesondere zur Pflege wiederbewaldeter Kalamitätsflächen an.
Verfahrens-beschreibung
Abb. 4: Bearbeiten der durch die Gliederung entstandenen Arbeitsblöcke. Foto: S. Befeld
Abb. 5: Qualitätssicherung durch Probekreisen. Foto: S. Befeld
Abb. 6: Der Spacer in Aktion. Foto: S. Befeld
Schritt 1:
Stichprobenartige Erfassung des waldbaulichen Ist-Zustandes, möglichst im unbelaubten Zustand. Die Erkenntnisse aus der Stichprobe werden im Pflegeauftrag umgesetzt.
Schritt 2:
Gliederung der Fläche durch die Anlage von ein Meter breiten Begehungspfaden, die später als Rückegassen gemäß dem jeweiligen Zertifizierungssystem übernommen werden können. Es empfiehlt sich, die Begehungspfade dauerhaft zu markieren.
Schritt 3:
Bearbeiten der durch die Gliederung entstandenen Arbeitsblöcke nach den Vorgaben des Pflegeauftrages.
Schritt 4:
Stichprobenartige Qualitätssicherung durch Probekreisen während der Arbeit und nach Abschluss der Maßnahme. Die Ergebnisse können dann mit den Zielen aus dem Pflegeauftrag verglichen werden.
Arbeitsqualität
Der Spacer ermöglicht je nach waldbaulicher Erfordernis einen weitgehend horizontal geführten Fällschnitt oder einen eher vertikal gerichteten Entastungsschnitt. Abgetrennte Stämme können durch Ziehen oder Schieben mit dem am Führungsrohr befindlichen Sporn oder durch weiteres Einkürzen leicht zu Boden gebracht werden.
Das beim Forstlichen Bildungszentrum entwickelte Arbeitsverfahren schließt mit einer einfachen und effizienten Möglichkeit der Qualitätssicherung ab. Das Arbeitsverfahren überzeugt durch:
- schadensfreies Arbeiten,
- hohe Produktivität,
- schnelle Erlernbarkeit,
- niedrige Pflegekosten,
- hohe Flexibilität gemäß waldbaulicher Zielsetzung.
Einzigartige ergonomische Lösung
Bei dem Spacer handelt es sich um ein auf dem Rücken tragbares, außergewöhnlich leicht bedienbares Arbeitsmittel. Die eigentliche Schneidgarnitur ist an einem tragenden Galgen befestigt und entlastet die Hand-Arm-Muskulatur fast vollständig von semistatischen Kräften, so dass sich der Bediener bzw. die Bedienerin nahezu ausschließlich auf die zu steuernden Bewegungen konzentrieren kann.
Planzeiten für ein effizientes Controlling
Der Zeitbedarf je Hektar lässt sich mit einer statistischen Genauigkeit von 70 Prozent ermitteln aus den Faktoren:
- Geländeneigung,
- Durchmesser der verbleibenden Stämme,
- Anzahl der zu entnehmenden Stämme.
Abb. 7: Kalkulationsschema zur Herleitung des Zeitbedarfes pro Fläche beim Einsatz des Spacers. Die zu berechnenden Werte in der Kalkulationshilfe sind dunkelgrün hinterlegt.
Schulungskonzept für Anwender
Erforderliche Pflegemaßnahmen sind richtungsweisende Investitionen, die immer ein qualitätsgerechtes Handeln mit hohem Sachverstand erfordern. Bei der Arbeitsdurchführung ist vor allem die waldbauliche Kompetenz des Ausführenden gefragt. Um die notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse für das Pflegeverfahren zu vermitteln, ist beim Forstlichen Bildungszentrum ein spezielles Schulungskonzept entwickelt worden, das sowohl die waldbauliche Kompetenz als auch die technischen Fertigkeiten zur Umsetzung der Pflegeziele für den Anwender vermittelt.
Bitte richten Sie Ihre Schulungswünsche an: Wald und Holz NRW - Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald - Forstliches Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik, Alter Holzweg 93, 59755 Arnsberg-Neheim, Mail: forstliches-bildungszentrum@wald-und-holz.nrw.de, Telefon: 02931 7866-300