Fichte, Tanne und Buche unterscheiden sich hinsichtlich der von Rindenschäden ausgelösten Entwertung des Holzes. Eine aktuelle Erhebung bestätigt die ausgesprochen hohe Gefährdung von Fichte für Entwertung durch Wundfäulebefall. Tanne und Buche sind durch Rückeschäden offenbar vergleichsweise weniger gefährdet. Allerdings verursachen bei Buche Fällschäden nennenswerte Probleme; darauf zurückgehende Rindenmerkmale haben häufig eine qualitative Rückstufung des Stammholzes zur Folge.

Fichte

Die Untersuchungen in den vier Hieben mit Fichte (s. Methodik und Literatur) spiegeln die seit langem bekannte besondere Gefährdung durch Wundfäulebefall wieder. Die 248 in der Praxiserhebung untersuchten rückegeschädigten Fichten wiesen im Mittel der vier Bestände in 77 % der Fälle sortierrelevante Verfärbungs- oder Fäulemerkmale auf, die zu einer geringerwertigen Sortierung führen. Das daraus abgeleitete Entwertungsprozent liegt damit in der aus anderen Untersuchungen bekannten Größenordnungen (Abb. 1).

Außerdem zeigte sich in der Praxisuntersuchung, dass die Länge des entwerteten Stammstücks von den kleinen zu den mittelgroßen Rückeschäden hin deutlich und statistisch signifikant zunahm (Tab. 1). Bei den großen Rückeschäden war die Länge des entwerteten Stammstücks im Mittel zwar etwas geringer als bei den mittelgroßen Schäden; dieser Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant.

Tab. 1: Fäuleprozent rückegeschädigter Fichten in vier Beständen.

Eine vergleichbare Zunahme der Länge des entwerteten Stammstücks mit der Größe des Rückeschadens fand sich auch in anderen Untersuchungen. Diese Arbeiten machen allerdings deutlich, dass sich auch noch weitere Faktoren entscheidend auf die Länge des entwerteten Stammstücks auswirken wie beispielsweise Verletzungen des Holzkörpers, Überwallung oder das Alter der Wunde.

Dabei ist davon auszugehen, dass die Geschwindigkeit der Längenausdehnung von Wundfäulen in axialer Richtung mit zunehmendem Alter nachlässt. Abb. 2 zeigt die in verschiedenen Arbeiten mitgeteilte Länge der von Wundfäule befallenen Stammteile in Abhängigkeit des Alters der Rindenverletzung. Insgesamt zeigt sich, dass Ausdehnungen von bis zu gut vier Metern Länge nicht selten sind. Weiter über die Wunde hinausreichende Entwertungen dürften allerdings auf Fälle besonders schwerwiegender und/oder alter Rückeschäden beschränkt sein.

Tanne

Bei Tanne bestätigen die aktuellen Untersuchungen die im Vergleich zu Fichte deutlich geringere Gefährdung rückegeschädigter Bäume für Entwertungen durch Wundfäule. Allerdings liegt das aus den drei untersuchten Bestände gemittelte Entwertungsprozent von 32 % (Standardfehler: 24,9 %) über dem Wert früherer Untersuchungen (27 %). Dies ist den Verhältnissen in einem der vier Bestände geschuldet. Hier lag das Entwertungsprozent mit 79 % deutlich außerhalb des bei Tanne üblichen Rahmens. Höchstwahrscheinlich liegt die Erklärung darin, dass es sich um einen steilen Hang mit Blocküberlagerung handelte. Die beschädigten Tannen wiesen hier am hangoberseitigen Stammfuß regelmäßig tiefer reichende Verletzungen des Holzkörpers auf, die dann offenbar auch bei Tanne mit einem deutlich erhöhten Gefährdungspotential durch Wundfäulen verbunden zu sein scheinen.

Buche

Aufgrund des bei Buche nur sehr geringen Untersuchungsumfangs (zwei Bestände) können die Untersuchungen allenfalls orientierenden Charakter haben. Dabei zeichnet sich jedoch ab, dass bei den rückegeschädigten Buchen im Fällschnitt offenbar nur selten sortierrelevante Merkmale auftraten: im Buchenbestand mit 47 untersuchten Buchen mit Rückeschäden war dies lediglich in 19 % der Fälle zu beobachten. Und in einem Fichtenbestand, in dem beigemischt vier rückegeschädigte Buchen mit untersucht wurden, traten überhaupt keine sortierrelevanten Merkmale im Fällschnitt auf. Diese Befunde bestätigen sowohl die Befunde aus dem Verletzungsexperiment, als auch die Praxiseinschätzung, dass bei Buche Rückeschäden ohne Verletzungen des Holzkörpers ähnlich wie bei Tanne nur vergleichsweise überschaubare Entwertungsprobleme nach sich ziehen.

Dass dies bei Buche für höher am Stamm liegende Fällschäden nicht gilt, zeigen die Ergebnisse der älteren Stützpunktuntersuchung in hiebsreifen Buchenbeständen: Die Verteilung der ohne fällschadensbedingte Rindenmerkmale möglichen potentiellen Güten zeigt, dass zwei Drittel der in die Untersuchung einbezogenen Stammhölzer auf die „normale“ Güte B entfallen wären. 20 % der Stammholzabschnitte wären potentiell als Wertholz (Güten F, TF, A) sortiert worden und 14 % als Güte C (Abb. 3). Tatsächlich machten jedoch bei einem nennenswerten Anteil der Abschnitte die tatsächlich vorhandenen fällschadensbedingten Rindenmerkmale eine geringerwertige Einstufung der tatsächlichenGüte erforderlich; diese Gütereduktion betraf im Mittel 48 % der Hölzer.

Besonders stark betroffen von der Abstufung waren die potentiellen Wertholzabschnitte, die im Mittel in 53 % der Fälle in eine geringere Güteklasse eingestuft werden mussten (Abb. 4). Bei den Abschnitten mit potentiell normaler Qualität (B) machten die fällschadensbedingten Rindenmerkmale in 26 % der Fälle eine Abstufung zur Güte C erforderlich. Außerdem merkten die Verkaufspraktiker an, dass zudem in 19 % der Fälle zwar die Einstufung in Güte B beibehalten werden konnte, dabei aber der untere Rahmen dieser Qualitätsstufe erreicht wurde (B-) und dadurch ebenfalls Preisrelevanz erreichte.