Das Industrie-Rundholz aus dem Waldkann auf verschiedene Arten gemessen werden.

  • Die Bestimmung des Festvolumens (Festmeter) kann über die geläufigen Verfahren der Rundholzvermessung erfolgen oder über angepasste Stichprobensysteme.
  • Die Messung des Schichtvolumens (Raummeter) erfolgt wie beim Brennholz.
  • Weiter ist die Gewichtsvermessung nach Liefergewicht oder nach Trockengewicht möglich.

Die Bestimmung des Festvolumens durch Kluppierung und Längenmessung ist nur im Wald üblich. Die Messung des Schichtvolumens kann sowohl im Wald wie auch im Werk einfach praktiziert werden (Doppelmeter und Messband). Die Gewichtsvermessung jedoch ist nur mit einer geeigneten Einrichtung möglich. Es ist eine Brückenwaage notwendig. Für die Trockengehaltsbestimmungen braucht es zusätzlich eine Laborwaage und einen Trockenschrank. Die Gewichtsvermessung erfolgt deshalb in der Regel nur werkseitig.

Restholz kann nach Raummass (Schüttraummeter bei Hackschnitzeln oder Raummeter bei Schwarten/Spreisseln) und nach Liefergewicht oder nach Trockengewicht erfolgen. Einzelne Industrieholzverarbeiter übernehmen sowohl Rundholz wie Restholz nach ATRO-Gewicht.

ATRO-Gewichtsvermessung

Die Bestimmung des Liefergewichts einer Holzlieferung ist einfach nachvollziehbar: Das Fahrzeug mit der Ladung wird gewogen, das Holz abgeladen und das Fahrzeug leer nochmals gewogen. Die Differenz der zwei Wiegungen ergibt das Gewicht der Holzladung.

Für die ATRO-Gewichtsbestimmung muss nun zusätzlich noch der Trockengehalt der Holzlieferung bestimmt werden. Dabei wird nach einem vorgeschriebenen System Probematerial von der Lieferung entnommen. Bei Hackschnitzellieferungen nimmt man an zahlreichen Stellen kleinere Mengen Schnitzel. Bei Rundholz und Schwarten/Spreissel wird an geeigneten Stellen mit einer Motorsäge Probematerial entnommen. Die Motorsäge ist mit einem Auffanggefäss ausgerüstet. Darin sammeln sich beim Sägen die Späne. Von dem Probematerial werden nach guter Durchmischung für die Trocknung mindestens 100 Gramm Späne beziehungsweise mindestens 300 Gramm Schnitzel abgewogen. Das Probematerial wird während mehr als 10 Stunden bei 105 °C getrocknet. Aus der Differenz des Gewichts vor und nach der Trocknung berechnet man für jede Probe den Trockengehalt. Dieses Ergebnis wird mit dem Liefergewicht verrechnet und ergibt das Trockengewicht der Holzlieferung.

Kontrollen Industrieholz-Lieferungen

Die IG Industrieholz führt im Auftrag der Werke und der Lieferanten regelmässig Kontrollen der Industrieholz-Lieferung durch. Dabei wird durch ein Expertenteam die Bereitstellung und Sortierung beurteilt, sowie die Klassierung und Vermessung im Werk. Aus praktischen Gründen finden diese Kontrollen in der Regel auf den Werkplätzen der Industrieholz-Verarbeiter statt. Die Atro-Gewichtsvermessung ist ein spezielles Verfahren und es sind Vergleichsmessungen erwünscht. Diese können jedoch von den Lieferanten nicht selber durchgeführt werden. Deshalb werden bei den Kontrollen von der IG Industrieholz Parallelproben entnommen, separat ausgewertet und mit den Werkergebnissen verglichen.

ATRO-Gewichtsvermessung 1999 bis 2007

In der Periode 1999 bis 2007 wurden von der IG Industrieholz zahlreiche Auswertungen zur Bestimmung des Trockengehalts vorgenommen. Davon konnten 223 speziell analysiert werden (Abb. 4). Die Auswertungen der Parallelproben weichen im Durchschnitt im Trockengehalt lediglich 0,3% von den Werkergebnissen ab. Die Standardabweichung beträgt 1,8%. Die Gesamtauswertung liegt damit im vorgegebenen Toleranzbereich von ± 3%. Erfreulicherweise liegen auch fast alle Auswertungen nach Sortimenten oder Kategorien in diesem Bereich.

Beim Waldholz zeichnet sich erwartungsgemäss eine Reihenfolge ab: Beim Schleifholz sind die Übereinstimmungen am besten, beim Zelluloseholz werden die Abweichungen etwas grösser und beim Plattenholz sind sie am stärksten. Dies hängt offensichtlich mit der Zusammensetzung der Holzlieferungen zusammen: Schleifholzlieferungen sind in der Regel sehr homogen, Plattenholzlieferungen dagegen sehr heterogen. Beim Plattenholz ist häufig Holz mit verschiedener Lagerdauer, von unterschiedlichen Baumarten und mit einer grossen Durchmesserspanne in derselben Lieferung vertreten.

Bei den Hackschnitzeln ist eine Abstufung wie beim Waldholz nicht auszumachen. Hackschnitzel, die an die Papier-, Zellstoff- oder Plattenindustrie geliefert werden, weisen alle ähnliche Abweichungen zwischen den Werks- und den Kontrollauswertungen auf. Bei Schwarten/ Spreisseln liegen die Auswertungsergebnisse im gleichen Rahmen wie bei den Hackschnitzeln. Dagegen scheinen die "übrigen" Sortimente Hobelspäne, Sägespäne, Kappstücke) etwas homogener zu sein als die anderen.

Spezialauswertung 2007

Während den regulären Kontrollen in den Werken gehen teilweise nur wenige Lieferungen ein und es fallen nicht immer genügend ATRO-Proben für Vergleichsmessungen an. Deshalb wurde ein systematischer Ansatz für eine spezielle Probeserie gewählt: In jedem Werk mit Atro-Abnahme wurden für jedes Sortiment 15 Lieferungen erfasst und dazu Parallelauswertungen vorgenommen (Abb. 5). Diese sind sehr erfreulich ausgefallen. Alle Vergleichsmessungen für die einzelnen Sortimente liegen im festgelegten Toleranzbereich. Damit werden die vorher erwähnten Auswertungen bestätigt. Für die Plattenindustrie konnte jedoch keine Spezialauswertung durchgeführt werden, da die Kronospan Schweiz AG sich 2007 nicht an den Untersuchungen beteiligt hat. Die Zahlen der Periode 1999 bis 2006 stammen von Auswertungen in verschiedenen Plattenwerken (Spanplattenwerk Fideris und Kronospan).

Fazit

Die Vorgaben zur ATRO-Vermessung haben sich bewährt. Wenn man mehrere Lieferungen eines Sortiments mit Parallelmessungen vergleicht, erreicht man gesamthaft eine sehr gute Übereinstimmung. Für einzelne Lieferungen sind jedoch bei Vergleichsmessungen grössere Abweichungen möglich. Dies ist bei einem Stichprobensystem wie der ATRO-Gewichtsbestimmung nicht anders zu erwarten. Die Auswertungen zeigen deutlich, dass man mit der ATRO-Gewichtsvermessung nachvollziehbare Werte erzielt. Bedingung ist jedoch, dass sie fachgerecht ausgeführt wird. Um den einheitlichen Standard zu fördern, sind weiterhin Kontrollen der IG Industrieholz angebracht. Diese dienen nicht nur der Prüfung, sondern auch besonders dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch und der Beratung. Die Arbeiten und Untersuchungen 2007 erfolgten im Auftrag des BAFU. Weitere Informationen sind der Homepage der IG Industrieholz zu entnehmen.