Der Gesamteinschlag lag 2023 mit 22,18 Mio. Festmetern um 6 % höher als im Vorjahr. Damit war der Einschlag das zweite Jahr in Folge deutlich über dem Niveau der vorangegangenen Jahre. Die Einschlagserhebung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) ergab 2023 für Bayern eine Holzmenge von 14,71 Mio. Festmetern im Privatwald und 1,64 Mio. Festmetern im Körperschaftswald. Die Einschlagsmengen sind somit im Privatwald um 7 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen; im Körperschaftswald sind sie in etwa gleichgeblieben. Aus dem Staatswald (mit Nationalparken) wurde eine Einschlagsmenge von 5,67 Mio. Festmetern gemeldet. Der Holzanfall war damit dort um 5 % höher als 2022. Im Bundeswald wurden etwa 152.800 Festmeter genutzt, was einer Zunahme von 69 % entspricht. In Abbildung 1 ist die eingeschlagene Holzmenge der vergangenen drei Jahre nach Waldbesitzarten, Baumartengruppen und Sortimenten dargestellt, jeweils bezogen auf den Gesamteinschlag in Bayern.
An der Umfrage zum Holzeinschlag nahmen 590 Privatwald- und 592 Körperschaftswaldbetriebe teil. Gemäß der amtlichen Einschlagsstatistik werden in der Erhebung vier Baumartengruppen unterschieden:
- Fichtengruppe mit Fichte, Tanne,Douglasie
- Kieferngruppe mit Kiefer und Lärche
- Eichengruppe mit Stiel-, Trauben- und Roteiche
- Buchengruppe mit Buche und allen übrigen Laubholzarten
Innerhalb dieser Gruppierungen wird die Holzmenge in Erntefestmetern ohne Rinde (Efm. o. R.) für Stamm-, Industrie- und Energieholz (Scheitholz und Hackschnitzel) erhoben.
Bei den Einschlagsmengen nach Baumartengruppen zeigte sich 2023, bezogen auf den Gesamtwald in Bayern, bei der Fichtengruppe ein Einschlagsplus im Vergleich zum Vorjahr von 11 %. Auffällig ist der deutliche Rückgang des Kieferneinschlags um insgesamt 18 % (Details siehe Abbildung 2). Bei den Sortimenten wurde deutlich weniger Laubstammholz ausgehalten als noch 2022 (–19 %). Grund dafür ist vor allem der Rückgang von Buchenstammholz (–24 %). Eichenstammholz legte dagegen mit 4 % sogar noch etwas zu. Ein Plus zeigte sich auch bei den Sortimenten Energieholz (+10 %) und Industrieholz (+12 %). Die Hauptmengen kamen beim Energieholz aus den Baumartengruppen Fichte (+15 %) und Buche (+13 %). Industrieholz wurde dagegen hauptsächlich aus der Fichte (+18 %) gewonnen, was zu dem Anstieg dieses Produkts um 12 % gegenüber dem Vorjahr führte (Abbildung 3 und 4).
Holzmarkt und Schadholzsituation im Jahresverlauf
Der Einbruch der Baukonjunktur spiegelte sich 2023 auch auf dem Holzmarkt wider, was am Rückgang der Nadelstammholzpreise von März bis September deutlich zu erkennen ist. Eigentlich wäre also ein Rückgang beim Einschlag von Nadelstammholz zu erwarten gewesen. Trotzdem ist die Nadelstammholzmenge um 4 % gestiegen, was auf den erhöhten Schadholzanfall zurückgeht. Dennoch konnten sich die Nadelstammholzpreise zum Jahresende wieder erholen. Zudem setzte sich die gute Nachfrage nach Brennholz trotz milder Wintertemperaturen bei ähnlich hohem Preisniveau wie 2022 fort. Beim Energieholz stimmen somit die Entwicklung von Nachfrage und Einschlag überein. Energieholz ist jedoch fast stets ein Koppelprodukt und damit abhängig vom Stammholzeinschlag.
Aus der Perspektive des Waldschutzes war das Jahr 2023 wieder vom Borkenkäfer geprägt. Der “Käfer” startete mit einer hohen Ausgangspopulation in das Jahr 2023 und profitierte von den warmen Temperaturen und langen Trockenperioden im Sommer. Insbesondere durch die überdurchschnittlich warme Witterung bis Ende September konnten sich bis zu drei Käfergenerationen vollständig entwickeln. Verschärft wurde die Käfersituation ab Mitte Juli zusätzlich durch unwetterartige Gewitter, die lokal zu Einzel-, teils auch kleinflächigen Windwürfen führten. Die frisch gebrochenen oder geworfenen Fichten stellten für die schwärmenden Buchdrucker ideales Brutmaterial dar. Besonders durch Borkenkäfer betroffen war – wie schon in den vergangenen Jahren – der nordbayerische Bereich, mit Schwerpunkt im Frankenwald. Diese Borkenkäferentwicklung war hauptsächlich verantwortlich für den Anstieg der Insektenschäden auf insgesamt 62 %. Innerhalb der Baumartengruppe Buche überrascht, dass im Privatwald der Einschlag des sonstigen Laubholzes mit 56 % größer war als der der Buche. Dies konnte auch schon im Vorjahr (54 %) beobachtet werden. Im Vergleich zu 2017, also vor dem Beginn der Trockenjahre, war der Einschlag der Buche 2023 um 28 % größer und beim sonstigen Laubholz hatte er sich sogar fast verdoppelt (+ 88 %). Eine mögliche Erklärung könnte ein vermehrter Einschlag von Eschen aufgrund des Eschentriebsterbens sein. Im Privatwald entfallen nämlich 82 % der als Pilzbefall gemeldeten Menge auf das sonstige Laubholz.
Anfang Dezember 2023 führte intensiver Schneefall im Süden und Osten Bayerns zu massiven Schneebruchschäden. Diese waren zum großen Teil einzeln, gelegentlich aber auch nesterweise und kleinflächig über die Fläche verteilt. In Fichten- und Kiefernwäldern befanden sich die Schäden vor allem an Bestandesrändern und in jungen bis mittelalten Beständen mit Durchforstungsrückständen. In der Holzeinschlagsstatistik zeigt sich dies mit einem sprunghaften Anstieg der Schneebruchschäden vor allem im Privatwald. Aufgrund der großen Menge konnten jedoch nicht alle Schneebruchschäden bis Ende 2023 aufgearbeitet werden. Somit wird aus diesen Schneebruchbeständen auch 2024 noch erhebliches Schadholz anfallen. Die Schadholzmengen in Bayern beliefen sich am Jahresende auf 51 % des Gesamteinschlags. Sie lagen damit 2023 in Bayern um 61 % über den Schadholzmengen von 2022. Die Verteilung nach Schadursachen für 2023 und die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind in Abbildung 6 aufgeführt.
In ganz Deutschland sind die Schadholzmengen 2023 im Vergleich zu 2022 zwar um 2 % gesunken, waren mit 55 % vom Gesamteinschlag aber ebenfalls sehr hoch.
Auffällig ist, dass die Schadholzanteile überwiegend in der Südhälfte Deutschlands angestiegen sind: Bayern (+61 %), Baden-Württemberg (+37 %), Saarland (+78 %), Thüringen (+ 45 %). In den nördlichen Bundesländern gingen dagegen die Schadholzanteile deutlich zurück. Den größten absoluten Rückgang wies Nordrhein-Westfalen (–4,3 Mio. Fm) auf, gefolgt von Niedersachsen (–2,9 Mio. Fm). Einer der vielfältigen Gründe hierfür könnte darin liegen, dass in diesen Bundesländern ein Großteil der besonders vom Borkenkäfer gefährdeten Fichtenaltbestände mittlerweile dem Buchdrucker zum Opfer gefallen ist.
Die Holzeinschlagserhebung im Privat- und Körperschaftswald
Die LWF führt die Erhebung des Holzeinschlags auf Grundlage des Agrarstatistikgesetzes im Auftrag des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus seit 1999 im Privatwald und seit 2008 auch im Körperschaftswald durch. Die Teilnahme erfolgt in Bayern auf freiwilliger Basis. Die über Fragebögen und Online-Umfragen erhobenen Daten werden vollständig anonymisiert behandelt. Die Daten werden an der LWF ausgewertet und dann an das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung weitergeleitet. Über das Landesamt gehen die Daten an das Statistische Bundesamt, das die Ergebnisse aller Bundesländer zusammenführt und letztendlich im Agrarbericht des Bundes veröffentlicht. Alle Daten können von der Datenbank Genesis-Online des Statistischen Bundesamts heruntergeladen werden.
Zusammenfassung
Die LWF erhebt jährlich den Holzeinschlag im Privat- und Körperschaftswald. Für das Jahr 2023 meldet die bayerische Holzeinschlagsstatistik ein Einschlagsvolumen von 22,18 Millionen Festmetern, was um 6 % über dem Vorjahr liegt. Vor allem Fichte wurde mehr eingeschlagen (+ 1,6 Mio. Fm). Rund die Hälfte des Einschlags entfiel auf Schadholz. Dessen Menge lag mit 11,3 Millionen Festmetern rund 61 % über der Schadholzmenge des Vorjahres. An der Schadholzmenge hatten Insektenschäden mit fast 7 Mio. Fm den größten Anteil. Diese nahmen gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Mio. Fm zu. Bei den Sortimenten nahm vor allem das Energieholz deutlich zu. Dessen Menge war um 10 % höher als im Vorjahr.
Neue Teilnehmer gesucht!
Um den gesetzlichen Auftrag der Holzeinschlagserhebung erfüllen zu können, ist die LWF auf die freiwillige Unterstützung durch die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer angewiesen. Neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind deshalb immer willkommen. Alle teilnehmenden Waldbesitzer leisten einen wichtigen Beitrag für die Holzaufkommensstatistik und für weitere grundlegende forst- und umweltpolitische Entscheidungen.
Kontakt: Holzeinschlag@lwf.bayern.de