Wald liegt als Kapitalanlage voll im Trend: In wirtschaftlich turbulenten Zeiten entscheiden sich viele Menschen dazu, ihr Vermögen in Grund und Boden zu investieren. Die Vorteile sind hohe Wertsicherheit und Erträge aus der Waldbewirtschaftung. Kleinwaldbesitz hat für viele außerdem den Vorteil, dass die Bewirtschaftung im aussetzenden Betrieb möglich ist und somit eine zeitliche Flexibilität bei der Planung der Arbeiten erlaubt. Ist man mit der Waldarbeit in fachlicher oder zeitlicher Hinsicht überfordert, kann man die Arbeit an forstliche Dienstleistungsunternehmen vergeben. Um die Entscheidungshoheit zu wahren, sollte der Waldeigentümer aber über grundlegendes Wissen um den Wald verfügen.
Forstliches Basiswissen vorausgesetzt
In Österreich ist der Erwerb von land- und forstwirtschaftlich genutzten Grundstücken an eine Genehmigung durch die Grundverkehrskommission geknüpft. Hat der Käufer keine forstliche Ausbildung, schreibt die Grundverkehrskommission den Besuch von einschlägigen Kursen vor. Ziel ist die Vermittlung von forstwirtschaftlichem Wissen; speziell zur Nutzung des Waldes, um so eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung sicherzustellen.
Grundverkehr ist Landessache, es gibt keine einheitliche Regelung für Österreich. In Oberösterreich wurde in Zusammenarbeit von Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und dem oberösterreichischen Landesforstdienst eine Empfehlung erarbeitet, die den Umfang der vorgeschriebenen Ausbildung in Verhältnis zur Größe der erworbenen Waldfläche definiert (siehe Tabelle).
Tabelle: Vorgeschlagene Weiterbildungsmaßnahmen für Waldkäufer
Flächengröße | Dauer | Kurs |
bis 2 ha | zweitägig | Basisinformation zur Waldbewirtschaftung |
2-10 ha | eine Woche | Waldbewirtschaftung für Neueinsteiger (einwöchig) |
10-50 ha | zwei Wochen | Waldbewirtschaftung für Neueinsteiger (zweiwöchig) |
> 50 ha | sechs Wochen | Forstfacharbeiterkurs - ohne Prüfung (Infos) |
Bis zwei Hektar: zweitägiger Kurs
So ist beim Erwerb bis zwei Hektar Waldfläche die Schulungsmaßnahme "Basisinformation zur Waldbewirtschaftung" vorgesehen. In zwei Tagen werden die Grundlagen der forstlichen Produktion und Erntetechnik behandelt und die Institutionen und Akteure in Österreichs Forstwirtschaft vorgestellt.
Eine Exkursion zur Kleinwaldbewirtschaftung und eine Erntevorführung zeigen die erforderlichen Arbeiten im Wald und sollen Ideen für die vielfältigen Möglichkeiten in der Waldbewirtschaftung geben, aber auch die Gefahren aufzeigen (Abbildung rechts). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen sich einen ersten Überblick über die Forstwirtschaft verschaffen und es soll Interesse für weitere Vertiefung geweckt werden. Sind die gekauften Flächen größer, so steigt auch der von der Grundverkehrskommission vorgeschlagene Umfang der Schulungsmaßnahme.
Zuerst Skepsis, dann Großteil zufrieden mit Kurspflicht
Die Evaluierung der Kurse 2010 zeigt folgendes Bild: Zunächst sehen viele Waldkäuferinnen und -käufer die Auflage der Grundverkehrskommission als lästige Pflichterfüllung, nach Absolvierung der Weiterbildungsmaßnahme beurteilt der weitaus größte Teil diese positiv.
Eine Exkursion zur Kleinwaldbewirtschaftung und eine Erntevorführung sollen den neuen Waldbesitzern die vielen Möglichkeiten der Waldbewirtschaftung aufzeigen.