Grundsätzlich sind beim Schärfen die Empfehlungen des Herstellers einzuhalten und Arbeitshandschuhe zu tragen. Die Kette muss so gespannt sein, dass sie sich beim Durchziehen mit der Feile nicht rückwärts bewegt.

Das Einspannen der Motorsäge kann in einem Schraubstock, Feilbock oder durch Einschneiden in einen Stock oder einen Baumstumpf erfolgen. Es ist darauf zu achten, dass alle Schneidezähne etwa gleich lang sind. Unterschiede in der Zahnlänge zwischen linken und rechten Schneidezähnen ergeben einen schiefen Schnitt.

Schärfwinkel beachten

Der Schärfwinkel der Hauptschneide beeinflusst die Leistung und Vibration beim Schneiden. Damit dieser leichter eingehalten werden kann, haben viele Ketten auf dem Zahndach zur Orientierung eine Markierung eingestanzt. Der Schärfwinkel soll generell nicht weniger als 25 Grad und nicht mehr als 35 Grad betragen. 25 oder 30 Grad werden bei Hartholz und gefrorenem Holz empfohlen, 35 Grad bei nicht gefrorenem Weichholz.

Der größere Schärfwinkel ergibt bei nicht gefrorenem Weichholz mehr Leistung. Ein kleinerer Schärfwinkel ermöglicht bei gefrorenem Holz und Hartholz einen ruhigeren Lauf und weniger Vibration. Damit bei jedem Schneidezahn der richtige Winkel erreicht wird, empfiehlt es sich, ein Schärfgitter zu verwenden, das die Führung der Feile vorgibt.

Die Schneidezähne sind mit einer Hartchromschicht überzogen (vergütet). Diese ist wesentlich härter als die Feile und somit muss von der Zahninnenseite zur Zahnaußenseite gefeilt werden.

Richtig Führung der Rundfeile

Die Rundfeile ist mit beiden Händen zu führen. Beim Halbmeißelzahn erfolgt die Feilführung parallel zum Zahndach. Beim Meißelzahn hingegen (insbesondere bei der 3/8-Zoll-Kettenteilung) wird die Feile mit zehn Grad von unten nach oben und mit einem um fünf Grad größeren Schärfwinkel, als der Hauptschneidewinkel betragen soll, durchgezogen.

Ziel des Bergauffeilens ist, eine stabile Spitze beim Treffpunkt von Haupt- und Nebenschneide zu erhalten. Feile und Unterarm sollen in einer möglichst geraden Linie geführt werden. Der Daumen auf der Feile darf nicht oben aufliegen, sondern soll die Feile seitlich in den Schneidezahn drücken (siehe Pfeil auf dem Bild rechts).

Beim Feilen gilt folgender Grundsatz: Häufiges Feilen bringt weniger Feilfehler und mehr Leistung. Nie ist ein Verbindungsglied oder Treibglied anzufeilen. Die Feile ist mit mäßigem Druck zu führen. "Greift" sie nicht mehr, ist sie sofort zu ersetzen.

Der Rechtshänder schärft in der Regel zuerst die rechten Schneidezähne, anschließend durch Wenden der Motorsäge oder Standortwechsel die linken Schneidezähne. Um ein gleichmäßigeres und besseres Ergebnis zu erreichen, sollten die rechten Schneidezähne dabei mit der rechten Hand und die linken Schneidezähne mit der linken Hand gefeilt werden.

Die Rundfeile wird unter Ausnützung ihrer gesamten Länge beim Feilen mit mäßigem Druck in den Schneidezahn gedrückt, wobei sie mit dem Zahndach (der Hauptschneide) bündig sein muss. Ein Drehen der Feile ist nicht notwendig.

Tiefenbegrenzer kontrollieren: Nach etwa drei- bis fünfmal Schärfen ist der Tiefenbegrenzer des Schneidezahns mittels einer dafür geeigneten Lehre und Flachfeile zu kontrollieren beziehungsweise nachzuarbeiten. Ein zu niedriger Tiefenbegrenzer erhöht die Rückschlaggefahr sowie Vibration und die Kette „hackt“ sich beim Schneiden fest. Ist er zu hoch, dringt der Schneidezahn zu wenig ins Holz ein, und die Schnittleistung geht zurück.

Je nach Motorsägenstärke, Holzart und Holzzustand soll der Tiefenbegrenzer um ca. 0,6 bis 0,8 Millimeter (mm) tiefer gesetzt werden als die Hauptschneide. Gefrorenes Holz ist wie Hartholz zu betrachten.

Die Tiefenbegrenzerlehre stellt eine Möglichkeit dar, um den Tiefenbegrenzer exakt abzustimmen. Werden die Tiefenbegrenzer waagrecht abgefeilt, sind sie gegebenenfalls abzurunden oder abzuschrägen. Ihre Form im Neuzustand sollte beibehalten werden.

Vor- und Rückhänger vermeiden

Der Zahn ist geschärft, wenn auf der Hauptschneide keine Verletzung der Hartchromschicht mehr sichtbar oder ein durchgehender Grat erkennbar ist. Während des Feilvorgangs soll auch immer die Nebenschneide beachtet werden, damit kein Vor- oder Rückhänger entsteht (siehe Bilder unten). Die optimale Nebenschneide beim Halbmeißelzahn hat circa fünf Grad Neigung und beim Meißelzahn zehn bis 15 Grad.

Mögliche Ursachen für das Entstehen von Vorhängern können eine falsche (zu kleine) Feile oder eine zu tiefe Feilenführung sein. Der Nachteil beim Vorhänger ist eine zu dünne Dachschneide und dass die Schneide wesentlich kürzer hält.

Rückhänger werden durch eine zu große Feile oder übermäßiges Aufwärtsfeilen verursacht, die Dachschneide wird stabiler, aber die Schneideleistung sinkt.

Richtwerte Tiefenbegrenzer (Tiefenbegrenzer muss tiefer gesetzt werden als die Hauptschneide)
MotorsägenklasseWeichholzHartholz
Hobbysäge0,6 mm0,5 mm
leichte Motorsäge0,65 - 0,7 mm0,6 mm
Mittelklasse-Motorsäge0,75 - 0,8 mm0,7 mm
schwere Motorsäge0,85 - 1 mm0,7 - 0,8 mm