Wir empfehlen Nicht-Profis: Nehmen Sie eine Kette, die keine eckigen Schneidezähne hat! Diese ist einfacher instand zu setzen.
Es ist herrlich und motivierend, mit einer Kettensäge zu arbeiten, die man führen muss, da sie sich von selbst in das Holz zieht und schneidet. Die Schneidegarnitur, bestehend aus Kettenantriebsrad, Führungsschiene und Sägekette, setzt dabei die Motorleistung in Schnittleistung um. Bei gleichbleibender Motorleistung lässt jedoch die Schneideleistung durch Abnützung oder Verletzung der Schneide nach und die Kette muss wieder instand gesetzt werden. Beachtet man dabei nur wenige Punkte, so wird das Ergebnis überzeugen. Schulungen zu diesem Thema werden an forstlichen Ausbildungsstätten (Traunkirchen und Ossiach) angeboten.
Schärfe für mehr Leistung und Sicherheit
Grundsätzlich kann eine Kette geschärft oder geschliffen werden. Das Schärfen der Kette erfolgt mittels Rundfeile, das Schleifen mit einem Schleifautomaten. Die Instandsetzung sollte stets durch eine der beiden Varianten erfolgen, eine Vermischung bringt keine Vorteile, sondern eher Nachteile.
Da das Schärfen der Schneidezähne relativ leicht durchzuführen ist, wenn man die Feiltechnik beherrscht, und auch vor Ort im Wald ausgeführt werden kann, ist diese Technik für den Praktiker besonders interessant.
Die Vorteile einer optimal instand gesetzten Kette sind jedenfalls mannigfaltig: geringere Unfallgefahr und Ermüdung, Reduzierung der Rückschlaggefahr, Leistungssteigerung ohne Erhöhung der Vibration, weniger Materialverschleiß und Treibstoffverbrauch.
Halbmeißelzahn für Nicht-Profis
Eine Motorsägekette besteht aus linken und rechten Schneidezähnen (siehe obigen Kasten "Aufbau des Schneidezahns"), Treibgliedern mit oder ohne Sicherheitshöcker sowie Verbindungsgliedern. Die Arbeitsweise eines Schneidezahnes ist vergleichbar mit der eines Hobels (daher auch der Name "Hobelzahnkette").
Beim Kauf einer Sägekette haben Sie die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Zahnformen: Meißelzahn und Halbmeißelzahn (siehe Bilder unten). Der Meißelzahn ist, bedingt durch eine etwas kompliziertere Instandsetzung, eher dem Profi vorbehalten.
Beim Meißelzahn treffen sich Haupt- und Nebenschneide exakt an einem Punkt.
Beim Halbmeißelzahn ist der Übergang von Haupt- zur Nebenschneide abgerundet.
Der Halbmeißelzahn ist sehr einfach zu schärfen und hält die Schneide auch gut. Daher sollte beim Kauf der Kette für Anwender, die mit dem Feilen nicht bestens vertraut sind, folgender Grundsatz gelten: Nehmen Sie eine Kette, die keine eckigen Schneidezähne hat!
Durchmesser der Feile bestimmen
Zum Schärfen der Schneidezähne werden Rundfeilen entsprechend der Kettenteilung und Zahnhöhe samt Feilgriff sowie ein Schärfgitter, eine Tiefenbegrenzerlehre und Flachfeile benötigt. Um einer Verletzungsgefahr der Finger vorzubeugen, sind Arbeitshandschuhe zu tragen.
Der Rundfeilendurchmesser ergibt sich aus der Kettenteilung, und zwar aus dem Abstand von elf Nieten Fotos (4): Laura und Franz Plasser
Die Rundfeile wird entsprechend der Kettenteilung ausgewählt, die sich durch den Abstand der Nieten ergibt. Ermittelt wird die Kettenteilung durch das Messen von elf Nieten (Nietenmitte zu Nietenmitte).
Ist dieser Abstand kleiner als sieben Zentimeter (cm), beträgt die Kettenteilung ein Viertel Zoll, bei einem Abstand zwischen acht und neun cm 0,325 Zoll, zwischen neun und zehn cm drei Achtel Zoll und bei einem Abstand von mehr als zehn cm 0,404 Zoll.
Zusammenhang von Kettenteilung und Feilendurchmesser | ||
Kettenteilung (Zoll) | Feilendurchmesser für Profis | Feilendurchmesser für Nicht-Profis |
0,404 | 5,5 und 4,8 mmm | 5,5 mm |
3/8 | 5,2 (5,5) und 4,8 mm | 5,2 mm |
0,325 | 4,8 und 4,5 mm | 4,8 mm |
3/8 Niedrigprofil * | 4,5 und 4 mm | 4,5 mm |
1/4 | 4,0 und 3,5 (3,2) mm | 4,0 mm |
* ... Die 3/8 Niedrigprofilkette ist vorwiegend auf Hobbysägen und Motorsägen für die Baumpflege zu finden
Die verwendete Rundfeile soll ein Fünftel bis ein Zehntel ihres Durchmessers über das Zahndach ragen. Dadurch wird eine entsprechende Stabilität der Dachschneide und somit der Standzeit erreicht. Die Zahnhöhe ist bei den Kettenteilungen aber unterschiedlich, deshalb werden je nach Teilung unterschiedliche Feilendurchmesser verwendet (siehe Tabelle). Ist circa die Hälfte des Schneidezahnes weggefeilt, kann von der größeren auf die kleinere Rundfeile (Spalte Feilendurchmesser für Profis) gewechselt werden. Es ist aber auch möglich, mit einer durchzufeilen (Spalte Feilendurchmesser für Nicht-Profis).
Kontakt
Franz Plasser, Forstliche Ausbildungsstätte Ort, Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Johann Orth-Allee 16, 4810 Gmunden, Österreich