Immer häufiger werden in der Holzernte aufgrund ihrer hohen Produktivität und Geländegängigkeit Raupenharvester eingesetzt. Die Folgen für Wurzeln und Boden blieben anfangs unberücksichtigt, können jedoch gravierend sein. Verstärkte Beachtung des Bodenschutzes und der Pfleglichkeit in der Holzernte sind aktuelle Forderungen, die an die Forstbetriebe gestellt werden.

An der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) wurde in einem Kooperationsprojekt mit den Firmen MHT, WFW und FELASTOPUR das neue Laufwerk dem konventionellen vergleichend gegenübergestellt und hinsichtlich seiner Auswirkungen bewertet. Felastec-Bodenplatten werden aus verschleissbeständigem Polyurethan hergestellt und zeichnen sich durch hohe Flexibilität und grosse Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen aus (Abb. 1).

Im Fokus der Untersuchung standen dabei die Unterschiede in der Boden- und Wurzelpfleglichkeit. Ergänzend sollten auch die wirtschaftlichen Aspekte beleuchtet werden. Die Datenerhebung erfolgte während zwei praxisüblichen Einsätzen der Maschine in bisher nicht erschlossenen Fichtenbeständen in Südbayern. Die Untersuchungsflächen lagen im hängigen Gelände und in der Ebene. Bei den Eingriffen stand je Laufwerktyp eine neu angelegte Gasse zur Verfügung.

Die Ergebnisse in Kürze

a) Auswirkungen der Laufwerke auf den Boden
Unter gleich bleibenden äusseren Einsatzbedingungen
hat sich das Felastec- Laufwerk insgesamt als geringfügig
bodenpfleglicher erwiesen als das Stahlsteg-Laufwerk.

b) Auswirkungen der Laufwerke auf die Wurzeln
In dieser Studie stellte sich das Ketten-Laufwerk aus
Polyurethan deutlich wurzelpfleglicher dar als die
konventionelle Stahlkette.

Reisigmatte und Gassenverlauf sind wichtig

Sowohl bei der Befahrung im Hang als auch auf dem Weichboden waren dank einer gezielt eingebrachten und sehr gut angepassten Reisigmatte keine gravierenden Bodenstrukturveränderungen festzustellen. Auch für den effektiven Wurzelschutz spielt die Reisigmatte eine erhebliche Rolle. Dort, wo keine Reisigmatte vorhanden war, entstanden auch unter dem Felastec-Laufwerk auf dem Weichboden zwei Schäden der Klasse 4. Im Hang traten zwei weitere Schäden der Klasse 4 an Punkten auf, wo aufgrund des Gassenverlaufs Lenkbewegungen nötig waren. Dies zeigt, wie wichtig geradlinige Rückegassen für die Pfleglichkeit sind.

Der Zeitaufwand für die Anlage der Reisigmatte hängt entscheidend von der Struktur des aufstockenden Bestandes ab. Insbesondere das Bestandesalter, der Überschirmungsgrad sowie der Anteil abgestorbener Bäume sind hier massgebliche Einflussfaktoren. Für mittlere Verhältnisse erscheint ein Zeitbedarf von etwa 15 bis 20% der reinen Arbeitszeit für die sorgfältige Anlage einer Reisigmatte plausibel.

Produktivität und Holzerntekosten

Gegenüber dem Stahllaufwerk bewirkt das Kunststoff-Laufwerk keinen Unterschied in der Produktivität. Die erreichten Kennziffern liegen im Rahmen des Leistungsspektrums eines Raupenharvesters der unteren Gewichtsklasse. Obschon es keine Stege zur Traktionsunterstützung aufweist, kann das Felastec- Laufwerk auch in Hangneigungen bis 30% in der Leistung mithalten.

Einsatzempfehlung

Viele Durchforstungsbestände können mit Harvestern der unteren Gewichtsklasse bearbeitet werden, wenn diese mit entsprechenden Aggregaten ausgestattet sind. Das Kunststoff-Laufwerk arbeitet wurzelschonend und steht der konventionellen Stahlraupe hinsichtlich der Bodenpfleglichkeit nicht nach. Sowohl Ergonomie als auch Manövrierbarkeit bleiben erhalten und die Produktivität der Maschine ändert sich mit dem Felastec-Laufwerk nicht.

Das Felastec-Laufwerk lässt sich auf Ebenen und bis zu hängigen Lagen mit maximal 35% Hangneigung einsetzen, ebenso auf organischen Weichböden. Auf solchen Standorten sollte das Kunststofflaufwerk aus Gründen des Boden- und Wurzelschutzes wo immer möglich dem Stahllaufwerk vorgezogen werden. Hänge an der oberen Neigungsgrenze sollten sicherheitshalber nur nach längeren Trockenperioden befahren werden. Der Einsatz ist hier auch nur dann sinnvoll, wenn im Hang keine Brüche und Kanten vorhanden sind. Solche Hindernisse sind mit dem Felastec-Laufwerk nicht zu überwinden. Die Stahlkette sollte demzufolge nur in extremen Hanglagen, bei sehr feuchtem Wetter auch in Hanglagen unter 35% Neigung sowie bei Schneelage eingesetzt werden.

Unabhängig vom Laufwerktyp spielt die Anlage der Rückegasse eine eminente Rolle für den Wurzelschutz. Die Breite der Gasse sollte so ausgestaltet werden, dass ein Abstand von mindestens 1 m von der Fahrspur bis zu den Randbäumen eingehalten werden kann. Der Verlauf sollte nach Möglichkeit immer geradlinig sein, um die Maschine nicht zu Lenkbewegungen zu zwingen. Eine Reisigmatte fördert immer den Boden- und Wurzelschutz und sollte daher in jedem Fall angelegt werden, auch wenn dies nur in geringer Stärke möglich ist.

Die Methodenbeschrieb und die ausführlichen Ergebnisse finden Sie im Originalartikel (PDF).