
Abb. 1: Große Flächen sind schwer wildfrei zu halten. Die Gefahr, dass der Zaun an einer Stelle undicht wird, ist sehr groß, dessen regelmäßige Kontrolle umso wichtiger.
Wie die jüngst veröffentlichten Zahlen des Wildeinflusssmonitorings (www.wildeinflussmonitoring.at) zeigen, sind die Mischbaumarten fast überall in Österreich sehr hohem Wilddruck ausgesetzt. Ob Naturverjüngung oder künstliche Pflanzung – ein fachgerecht errichteter Zaun gewährt den vollständigsten Schutz, um die gewünschte Zielbestockung rasch zu erreichen.
Waldbauliche Varianten abwägen
Jede Zaunfläche verringert die Äsungsfläche des Wildes, wodurch der Verbissdruck auf die verbleibende Fläche steigt. Daher sollte im Vorfeld genau überlegt werden, ob zur Erreichung des Verjüngungsziels eine Flächenzäunung notwendig ist, oder ob Mischbaumgruppen im Schutz von Kleinzäunen mit 25 bis 150 Quadratmetern eingebracht werden können. Auch mit zehn richtig bepflanzten Kleinflächenzäunen á 150 m2 (ca. zwölf mal zwölf Meter) je Hektar kann bei geschickter Steuerung der Pflege und Durchforstung ein Mischbaumanteil von 30 bis 50 Prozent erreicht werden.
Flächenzäunungen sollten die Größe von zwei Hektar in einem Stück nicht überschreiten, da es nach erfolgreichem Aufwachsen der Verjüngung sehr schwierig werden kann, größere Flächen wildleer zu halten. Bei Vorkommen von Hochwild können Schälschäden in der Dickungsphase die zuvor erzielten Erfolge zunichte machen.
Nur ein intakter Zaun kann seine Funktion erfüllen, deshalb bedürfen Zaunflächen regelmäßiger Kontrollen. Schäden sind umgehend zu reparieren. Allenfalls eingesprungenes Wild ist, am besten gemeinsam mit dem Jagdberechtigten, rasch auszutreiben.
Jede Wildart hat ihre Zaundimension Je nachdem, welches Wild die Kulturen gefährdet, müssen Zäune hasen-, reh-, gamswild- und/oder hochwilddicht ausgeführt werden. Die erforderliche Zaunhöhe, Drahtsstärke und Maschengröße sind in Tabelle 1 angeführt, alle drei Parameter wirken sich natürlich auf den Laufmeterpreis aus.
Wildschweine verursachen nur selten Schäden an Forstkulturen – wohl aber können sie Zäune beschädigen und damit die erhoffte Wirkung zerstören. Wildschweintore können hier hilfreich sein (siehe Kasten links). Bei Elektrozäunen sind neben der Stromstärke die Anzahl und die Abstände der Drähte zueinander sowie ihre Höhe über dem Boden für eine effiziente Abwehr verschiedener Wildarten entscheidend.
Soll ein Wildschutzzaun mit größerer Fläche in einem Gebiet mit Wildschweinvorkommen errichtet werden, hat man zwei Möglichkeiten. Man baut einen wildschweinsicheren, entsprechend teuren Zaun (am besten sechs Millimeter Baustahlgitter) oder man ermöglicht den Wildsauen, in die gezäunte Fläche einzuwechseln. Dies kann man durch Wildschweinklappen im Verlauf der Hauptwechsel ermöglichen.
Ähnlich den Katzenklappen an der Haustüre werden ein Meter hohe und zwei Meter breite, schwere Holzklappen frei schwingend an den Wechseln im Zaun eingebaut. Wildsauen lernen rasch, diese Schlupfmöglichkeit zu benutzen, Reh- und Rotwild kann die schweren Klappen nicht betätigen. Wird aber ein gewöhnlicher Zaun von Wildschweinen angehoben, genügen Rehen und sogar dem Rotwild schon 50 Zentimeter zum Durchschlüpfen.
In schneereichen Regionen muss der Schneeschub in Hanglagen ebenso beachtet werden wie die Möglichkeit, dass das Wild bei gefrorener Schneedecke die Resthöhe des Zaunes leicht überwinden kann. Auch durch Schnee verwehungen können solche Situationen entstehen.

Wie viel die Zäune kosten
Die Gesamtkosten des Zauns pro Hektar werden stark von der Flächenform bestimmt (Tabelle 2). Am günstigsten käme eine kreisförmige Zäunung mit rund 501 Laufmetern (lfm) Zaun pro zwei Hektar Fläche. Dies ist aber nur graue Theorie. Die kostengünstigste praktikable Form ist die annähernd quadratische Zäunung mit ca. 565 lfm Zaun für zwei Hektar Fläche. Jede weitere Abweichung von dieser Form bedingt höhere Kosten pro Hektar. So bedarf es schon bei einem Rechteck mit einem Seitenverhältnis von eins zu zwei einer Zaunlänge von 600 lfm für zwei Hektar. Ungünstig sind auch viele kleinere eingezäunte Flächen statt einer größeren.
Je höher und stärker der Zaun ausgeführt werden muss, desto tiefer hat der Waldbesitzer in die Tasche zu greifen. Das Zaungeflecht für eine rehwild- und hasendichte Abgrenzung kostet etwa zwei Euro pro lfm, ein hochwild- und wildschweinesicheres Geflecht jenseits von drei Euro/lfm. Das Zaunmaterial für zwei Hektar elektrischen Zaun macht inklusive Solargerät etwa 3,50 Euro pro lfm aus.
Im Handel sind fertige Pfähle aus verschiedenem Material erhältlich. Am günstigsten sind dabei Metallprofile mit 6,50 bis 7,90 Euro pro Stück. Aus Lärchenfaserholz oder schwachen Blochen selbst hergestellte Pfähle sind mit einem Stückpreis von zwei bis vier Euro wesentlich günstiger kalkulierbar.

Anmerkungen aus der Praxis
Ich bin wie Sie der Meinung, dass der Zaun mit seinem Flächenschutz das Nonplusultra für Artenreichtum in Gebieten mit Wildproblemen ist. Aber: Der zunehmende Einzelschutz teilweise für Flächen in Hektargröße (mitunter eine Hülle alle zwei Meter) reduziert die Akzeptanz des Zauns.Der Jäger meckert, ausgesperrte Spaziergänger, übereifrige Naturschützer (oder Jäger?) schneiden Löcher oder öffnen Eingänge, Nachbarn lassen mitunter einen Baum hineinfallen, nicht immer wird die Lücke dann repariert, selbst Förster verbreiten die Botschaft, dass man den Zaun nie dauerhaft dicht bekommt.
Deshalb sollte man der Öffentlichkeit klar machen, dass kein Waldbesitzer freiwillig den zeitlichen und finanziellen Aufwand für einen Zaun in Kauf nimmt, wenn es nicht unbedingt sein muss und dass die Natur eher davon profitiert. Da reichen schon regelmäßige Gespräche mit Spaziergängern, denn es sind ja meistens die gleichen Gesichter.
In der praktischen Umsetzung haben wir viel mit gebrauchtem Forstzaun vom Staat gearbeitet, aber auch mit ausrangiertem Vierkantgeflecht von industiellen oder kommunalen Grundstücken. Mitunter ist der Alteigentümer froh, wenn er es los wird. Selbst angerostetes Material ist noch so stark, dass es zehn Jahre hält.
Als Pfosten nehmen wir extrem langsam gewachsenes Durchforstungsholz der Fichte (mangels Lärche oder Douglasie), 5 - 10 cm, schälen ca. 80 cm, spitzen es an und imprägnieren das grüne Holz in alten Fässern oder Mülltonnen mit Kupfersulfat ca. 4 - 8 Wochen. Die Salzlösung steigt sogar noch unter Rinde in höhere Regionen. Die Pfähle kommen dann per Bohrgerät ca. 40 cm in den Boden und halten ähnlich lange wie die handelsüblichen kesseldruckimprägnierten Konkurrenzprodukte. Die Fäulnis findet ohnehin hauptsächlich in der feuchten und belüfteten Zone an der Erdoberfläche statt.
Die Heringe zur Befestigung im Boden machen wir aus normalem Fi-Schnittholz, denn nach 2 - 3 Jahren ist der Zaun so fest im Boden verwachsen, dass es auch ohne geht.
Überschüssiges, an der Oberfläche angetrocknetes Kupfersulfat entfernen wir aus Korrosionsgründen, bevor es die Verzinkung des Drahts angreift.
Scheren auf steinigem Boden stellen wir aus dem selben Holz her, die Stangen werden halbiert und nur ca. 30 - 40 cm imprägniert. Für den schnellen Auf- und Abbau verwenden wir Edelstahlschrauben, so dass die alten Scheren Stück für Stück zerlegt und zu Brennholz verarbeitet werden können.
So kommen wir bei einigem Zeitaufwand auf Preise, die kaum der Rede wert sind, und auf eine Haltbarkeit, die der von handelsüblichen Zäunen wenig nachsteht. Dafür fügt sich das ganze eher in die Landschaft ein als ein fabrikneuer Zaun. Wo es von der räumlichen Situation möglich ist, kann man auch die Außenseite des Zauns locker anpflanzen, mit einigen Vogelkirschen oder mit ausgestreuten Samen von Heckenrosen.
Mit besten Grüßen
Hans-Ulrich Denninger
Anmerkungen aus der Praxis
Ich bin wie Sie der Meinung, dass der Zaun mit seinem Flächenschutz das Nonplusultra für Artenreichtum in Gebieten mit Wildproblemen ist. Aber: Der zunehmende Einzelschutz teilweise für Flächen in Hektargröße (mitunter eine Hülle alle zwei Meter) reduziert die Akzeptanz des Zauns.Der Jäger meckert, ausgesperrte Spaziergänger, übereifrige Naturschützer (oder Jäger?) schneiden Löcher oder öffnen Eingänge, Nachbarn lassen mitunter einen Baum hineinfallen, nicht immer wird die Lücke dann repariert, selbst Förster verbreiten die Botschaft, dass man den Zaun nie dauerhaft dicht bekommt.
Deshalb sollte man der Öffentlichkeit klar machen, dass kein Waldbesitzer freiwillig den zeitlichen und finanziellen Aufwand für einen Zaun in Kauf nimmt, wenn es nicht unbedingt sein muss und dass die Natur eher davon profitiert. Da reichen schon regelmäßige Gespräche mit Spaziergängern, denn es sind ja meistens die gleichen Gesichter.
In der praktischen Umsetzung haben wir viel mit gebrauchtem Forstzaun vom Staat gearbeitet, aber auch mit ausrangiertem Vierkantgeflecht von industiellen oder kommunalen Grundstücken. Mitunter ist der Alteigentümer froh, wenn er es los wird. Selbst angerostetes Material ist noch so stark, dass es zehn Jahre hält.
Als Pfosten nehmen wir extrem langsam gewachsenes Durchforstungsholz der Fichte (mangels Lärche oder Douglasie), 5 - 10 cm, schälen ca. 80 cm, spitzen es an und imprägnieren das grüne Holz in alten Fässern oder Mülltonnen mit Kupfersulfat ca. 4 - 8 Wochen. Die Salzlösung steigt sogar noch unter Rinde in höhere Regionen. Die Pfähle kommen dann per Bohrgerät ca. 40 cm in den Boden und halten ähnlich lange wie die handelsüblichen kesseldruckimprägnierten Konkurrenzprodukte. Die Fäulnis findet ohnehin hauptsächlich in der feuchten und belüfteten Zone an der Erdoberfläche statt.
Die Heringe zur Befestigung im Boden machen wir aus normalem Fi-Schnittholz, denn nach 2 - 3 Jahren ist der Zaun so fest im Boden verwachsen, dass es auch ohne geht.
Überschüssiges, an der Oberfläche angetrocknetes Kupfersulfat entfernen wir aus Korrosionsgründen, bevor es die Verzinkung des Drahts angreift.
Scheren auf steinigem Boden stellen wir aus dem selben Holz her, die Stangen werden halbiert und nur ca. 30 - 40 cm imprägniert. Für den schnellen Auf- und Abbau verwenden wir Edelstahlschrauben, so dass die alten Scheren Stück für Stück zerlegt und zu Brennholz verarbeitet werden können.
So kommen wir bei einigem Zeitaufwand auf Preise, die kaum der Rede wert sind, und auf eine Haltbarkeit, die der von handelsüblichen Zäunen wenig nachsteht. Dafür fügt sich das ganze eher in die Landschaft ein als ein fabrikneuer Zaun. Wo es von der räumlichen Situation möglich ist, kann man auch die Außenseite des Zauns locker anpflanzen, mit einigen Vogelkirschen oder mit ausgestreuten Samen von Heckenrosen.
Mit besten Grüßen
Hans-Ulrich Denninger