Wenn sie ruhig an Stämmen oder Blättern sitzen, ähneln sie aufgrund ihrer Form durchaus dem amerikanischen Tarnkappenbomber B-2 Spirit. Und noch eine Eigenschaft haben sie mit dem Militärflugzeug gemeinsam: Sie sind ausgezeichnete und schnelle Flieger. Die Rede ist vom Lindenschwärmer (Mimas tiliae), einem bei uns recht häufigen Schmetterling.
Regelmäßig auch im urbanen Grün
Im Sommer ernähren sich die überwiegend grün gefärbten und unauffälligen Raupen des Lindenschwärmers von den Lindenblättern. Ende August, Anfang September suchen sie am Boden nach einem geeigneten Versteck, um sich in der Streuschicht zu verpuppen. Dabei ändern die Raupen ihre Farbe von grün zu hellbraun. Das für alle Schwärmerraupen typische Analhorn färbt sich blau. Diese auffälligen, bis sechs Zentimeter großen und fingerdicken Raupen (Abb. 1) sind dann unter Linden in Grünanlagen, Parks und Alleen häufig zu finden.
Die Falter – variabel und anspruchslos
Im Mai des nächsten Jahres schlüpfen die Schmetterlinge. Die Falter haben eine Flügelspannweite von 60 bis 80 Millimetern. Ihre Grundfärbung ist sehr variabel, so dass man grüne, braune, rosa oder silbrige Falter beobachten kann. Die Nachtfalter der Gattung Mimas sind leicht an den gewellten Außenrändern der Vorderflügel zu erkennen, so auch der Lindenschwärmer (Abb. 2). Sie sind ausgezeichnete Flieger. Da der Saugrüssel der Falter verkümmert ist, nehmen sie, wie auch Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata) und Pappelschwärmer (Laothoe populi), keine Nahrung auf. Man kann sie also nie an Blüten entdecken.
Die Weibchen legen ihre Eier ab etwa vier Meter Höhe einzeln oder paarweise auf der Unterseite von Lindenblättern ab. Die daraus schlüpfenden Raupen befressen von Juni bis August recht unauffällig das Laub. Bei stürmischem Wetter kann man gelegentlich heruntergefallene Raupen am Boden finden. Neben der Linde wird auch die Birke als Fraßpflanze angenommen.